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Corona in NRW: Solingen ist Inzidenz-Spitzenreiter – OB mit gewagter Theorie

Corona in NRW: Solingen ist Inzidenz-Spitzenreiter – OB mit gewagter Theorie

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Solingen verzeichnete am Dienstag die höchste Corona-Inzidenz deutschlandweit. Foto: dpa

Solingen. 

Noch am Dienstag wies Solingen eine Sieben-Tage-Inzidenz von 60,9 auf – Spitzenwert in NRW und Deutschland. Einen Tag später ist die NRW-Stadt von Lüneburg (Niedersachsen) überholt worden. Dort liegt die Inzidenz bei 73,9, während sie in Solingen auf 55,9 gesunken ist.

Doch warum stieg die Zahl der Neuinfektionen so rasant an? Dazu hat Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) eine ganz eigene Theorie.

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Höchste 7-Tage-Inzidenz in NRW:

  • 55,9 Solingen
  • 42,5 Düsseldorf
  • 32,7 Köln

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Hohe Corona-Zahlen in Solingen: Italienischer EM-Sieg als Ursache?

Gegenüber dem Deutschlandfunk macht Kurzbach das „UEFA-Spektakel“ in Solingen mitverantwortlich. Auch in der Klingenstadt habe das Fußballturnier „ordentlich reingeschlagen“. In der Stadt gäbe es eine starke italienische Community, die den Finalsieg gegen England „lebensfreudig“ gefeiert habe. Er betont: Zu diesem Zeitpunkt sei es legitim und erlaubt gewesen, zu feiern.

Auf einer Party sei es jedoch zum Ausbruch gekommen, danach verbreitete sich das Virus „rasend schnell“. Auch Reiserückkehrer hätten die Zahlen nach oben schnell lassen.

Die These des SPD-Politiker wird durch den Anstieg der Fallzahlen in Rom gestützt. „Wir zahlen einen Preis für die EM-Feierlichkeiten, doch im Moment sind die Krankenhäuser nicht zu stark belastet“, erklärte damals der Gesundheitsbeauftragte der Region Latium. Der italienische Fußballverband hielt dagegen: Überall in Europa seine die Zahlen gestiegen.

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Solingen müsste eigentlich in die Warnstufe 3, ist aber in Stufe 2

Solingen hätte eigentlich schon seit Montag in die höchste Coronawarnstufe 3 (Sieben-Tage-Inzidenz ab 50) eingestuft werden sollen. Überraschend hatte die Klingenstadt aber am selben Tag mitgeteilt, „ab sofort“ gelte dort doch wieder Stufe 2.

„Grund dafür ist eine Änderung der Corona-Schutzverordnung des Landes“, hieß es aus der Stadtverwaltung. Demnach werde die bislang gültige Frist zum Übergang von Stufe 2 in 3 von drei auf acht Tage verlängert. Über die Stufe 3 und mögliche Ausnahmen wäre dann frühestens am Wochenende zu entscheiden.

Tatsächlich findet sich auf der Internetseite des NRW-Gesundheitsministerium eine entsprechend geänderte Coronaschutzveränderung mit Wirkung ab dem 27. Juli. Das Ministerium hatte dies jedoch selbst nicht angekündigt.

„Die Landesregierung sorgt mit ihrem Handeln für Verwirrung“, kritisierte die SPD. „Das Land muss landesweit klare und für alle nachvollziehbare Regelungen treffen“, unterstrich der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Josef Neumann. „Eine Änderung in der Corona-Schutzverordnung darf kein Geheimnis sein und muss entsprechend klar kommuniziert werden.“ Bürger, Unternehmen und die Kommunen hätten ein Recht auf planbare und transparente Regelungen. (mb/dpa)