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Anschlag in Ratingen: Jetzt kommen neue erschreckende Details ans Licht!

Rund ein halbes Jahr nach dem Anschlag in Ratingen wird dem Angeklagten nun der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft liefert neue erschreckende Details.

© IMAGO/Tim Oelbermann

Explosion in Ratingen: Das ist passiert

Einsatzleiter schildern grausige Details der Explosion in Ratingen, bei der mehrere Polizisten und Feuerwehrleute teils lebensgefährlich verletzt wurden – womöglich mit voller Absicht.

Es sah nach einem Routine-Einsatz für die Polizei aus – doch was dann geschah, ist auch sechs Monate später noch nicht vergessen. Der Anschlag auf zahlreiche Rettungskräfte der Polizei und Feuerwehr in Ratingen (NRW) am 11. Mai löste bundesweites Entsetzen aus. Einige von ihnen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt und werden ihren Dienst wahrscheinlich nie wieder aufnehmen können.

Der mutmaßliche Täter, ein 57-jähriger Mann, muss sich am Freitag (24. November) für die abscheuliche Tat vor Gericht verantworten. Und die Anklageschrift liefert neue, erschreckende Hintergründe zum Anschlag in Ratingen.

+++ Ratingen: Eine Woche nach Explosion – zwei Einsatzkräfte noch immer in Lebensgefahr +++

Anschlag in Ratingen: Neue, erschütternde Details!

Nachbarn hatten am 11. Mai die Polizei alarmiert, weil sie den Verdacht hatten, dass eine Bewohnerin tot in ihrer Wohnung lag. Nicht nur ein überquellender Briefkasten, sondern auch ein Verwesungsgeruch, der aus der Wohnung drang, alarmierten die Nachbarn. „Hilflose Person“ sollte später im Protokoll als Ursache für den Einsatz stehen. Doch als die Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr dann im zehnten Stock eines Mehrfamilienhauses eintrafen, geschah Abscheuliches.


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Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Düsseldorf soll eine gerade mal 25-jährge Polizistin aus dem Nichts von einem 57-Jährigen mit mehreren Litern Benzin übergossen worden sein. Als sie versuchte zu fliehen, soll ihr der Beschuldigte ein brennendes Benzinstück hinterhergeworfen und so eine heftige Explosion ausgelöst haben. Die Flammen schossen meterweit und erfassten auch weitere Einsatzkräfte. Sie retteten sich – zum Teil mit schwersten Verbrennungen – aus dem zehnten Stock nach draußen. 35 Einsatzkräfte wurden insgesamt verletzt, viele von ihnen schwebten nach dem Unglück wochenlang in Lebensgefahr. Die 25-jährige Polizeibeamtin erwachte erst im August, rund drei Monate später, aus dem künstlichen Koma und befand sich weiterhin in intensivmedizinischer Behandlung.

Tatverdächtiger schweigt weiterhin zu Vorwürfen

Der verwahrlost wirkende 57-Jährige konnte noch am Tatort überwältigt werden. In der Wohnung, die er mit Wasserkästen verbarrikadiert hatte, fanden die Einsatzkräfte die Überreste einer Frauenleiche im Rollstuhl, die sich infolge als Mutter des Ratingers herausstellte. Der Mann sitzt seit dem Anschlag in Untersuchungshaft und schweigt seitdem zu den Vorwürfen.

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Die Tat sei heimtückisch gewesen, besonders grausam und mit gemeingefährlichen Mitteln verübt worden, sagt Staatsanwältin Laura Neumann. Mit dem von der Staatsanwaltschaft beauftragten Psychiater habe der Ratinger nicht sprechen wollen.  Schon vor Prozessbeginn stufte man den Ratinger als voll schuldfähig ein. Bei dem 57-Jährigen soll es sich ersten Erkenntnissen zufolge um einen arbeitslosen Corona-Leugner handeln, der zudem eine „Abneigung gegen Kirche, Staat und Arbeitsamt zum Ausdruck gebracht“ hat, enthüllte eine leitende Ermittlerin nach dem Anschlag.

Zuvor soll der Mann bereits gegenüber der Polizei auffällig geworden sein. Dem 57-Jährigen waren drei Körperverletzungen vorgeworfen worden. Er soll unter anderem einen Nachbarn geschlagen haben. Weil er seine Geldstrafe nicht gezahlt hatte, sollte er ins Gefängnis wandern. Nur einen Tag nach dem Anschlag, am 12. Mai, hätte der Haftbefehl vollstreckt werden sollen. Doch ob das das Motiv des Ratingers war, die schreckliche Tat zu vollziehen, ist auch Monate später weiterhin unklar.

Polizei entdeckte weitere Leiche im Wohnhaus

Der Mann muss sich ab Freitag wegen neunfachen Mordes vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Laut Anklageschrift würden acht der Einsatzkräfte absehbar bleibende Schäden davontragen. Es handele sich „um eine kaum vorstellbare Tat mit unfassbarer Brutalität“, hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) festgestellt.


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Der Anschlag in Ratingen hatte auch weitere schwerwiegende Folgen. Denn für einen 73 Jahre alten Bewohner des Mehrfamilienhauses kam jede Hilfe zu spät. Nach der Räumung fanden Einsatzkräfte seine Leiche. Der schwer pflegebedürftige Mann kam mutmaßlich ums Leben, weil er wegen der Evakuierung des Wohnhauses zu lange unversorgt blieb. Ob sein Tod im Zusammenhang mit dem Anschlag steht, soll in einem separaten Verfahren geklärt werden. Das Landgericht Düsseldorf hat bis einschließlich 11. Januar neun Verhandlungstage angesetzt.