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Letzte Botschaft von Schäuble: Drei Tage vor Tod wollte er Generation Z wachrütteln

In seinem letzten Interview, wenige Tage vor seinem Tod, richtete Wolfgang Schäuble ermahnende Worte an die Bevölkerung.

Wolfgang Schäuble mit einer letzten Ermahnung an die Deutschen.
© IMAGO/Sven Simon

Langjähriger CDU-Politiker Wolfgang Schäuble ist tot

Der langjährige CDU-Politiker Wolfgang Schäuble ist tot: Er starb im Alter von 81 Jahren, wie aus Unionskreisen in Berlin bestätigt wurde. Schäuble war der dienstälteste Abgeordnete im Bundestag gewesen und hatte in seinem Leben zahlreiche politische Ämter inne.

CDU-Legende Wolfgang Schäuble (von 1972 an ununterbrochen im Bundestag) verstarb am 26. Dezember im Kreise seiner Familie. Wie die „Bild“-Zeitung meldet, ging ein letzter großer Wunsch von ihm in Erfüllung: Das Weihnachtsfest mit seiner Ehefrau Ingeborg und seinen vier Kindern zu feiern.

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Der frühere Bundestagspräsident, CDU-Vorsitzende und Finanz- und Innenminister war schwer an Krebs erkrankt. Sein Zustand habe sich immer weiter verschlechtert, das Ende war abzusehen. Doch wie die „Bild“ mitteilt, habe er noch drei Tage vor seinem Ableben das Interview mit der „Welt am Sonntag“ (ebenfalls Springer) geführt. Das Gespräch erschien an Heiligabend. In dem Interview steckt seine letzte Botschaft an die deutsche Öffentlichkeit.

Letztes Interview von Wolfgang Schäuble: „Bittere Wahrheit“

Darin ermahnt Schäuble die Bevölkerung dazu, wieder mehr anzupacken und zu arbeiten. Zur Verteidigung der stabilen freiheitlichen Demokratie müsse man „endlich die richtigen Prioritäten setzen“. Der CDU-Politiker weiter:

„Dazu gehört auch die bittere Wahrheit, dass wir zu wenig arbeiten. Wenn es einen massiven Arbeitskräftemangel gibt, dann können wir den nicht allein nur durch Einwanderung ausgleichen, sondern müssen auch selbst wieder mehr arbeiten.“

Wolfgang Schäuble in seinem letzten Interview mit der „Welt am Sonntag“

Er selbst habe noch die 48-Stunden-Woche erlebt. „Aber heute gilt es schon als Menschenrechtsvergehen, wenn man bei der 38-Stunden-Woche bleiben möchte. Wollen wir unseren Wohlstand halten und damit letztlich auch die Stabilität und Verteidigungsfähigkeit des Landes, dann gehört auch dazu, auf diesen Missstand hinzuweisen und ihn zu beseitigen“, so Schäuble eindringlich.

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Ermahnung an die Generation Z und Gewerkschaften

Das ist auch als letzte Botschaft an die Generation Z zu verstehen, auch wenn er sie im Interview nicht nennt. Die junge Generation (Geburtsjahrgänge 1997 bis 2012) flirtet mit der 4-Tage-Woche und legt weitaus mehr als frühere Generationen wert auf eine Work-Life-Balance ohne Überstunden. Eine strikte Trennng von Privat- und Berufsleben sei ihr besonders wichtig. So jedenfalls die Klischees, die über diese Generation im Umlauf sind.

Doch auch aus den Gewerkschaften kommen Forderungen für eine Verringung der Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich. So fordern die IG Metall und verdi den Einstieg in ein 32-Stunden-Modell. Der aktuelle Tarifstreit bei der Bahn wiederum dreht sich auch vor allem darum, dass die GDL eine Verkürzung von 38,5 auf 35 Stunden fordert.


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Für Schäuble (Jahrgang 1942) war aber bis zuletzt klar: Ohne Anstrengung, Fleiß und Arbeit wird Deutschland das hohe Wohlstandsniveau nicht mehr halten können. Es ist die zentrale Aussage in seinem letzten Interview vor seinem Tod.