Seit über zwei Wochen erlebt die Ukraine laut Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine „neue Dimension“ des Krieges. Am 06. Juni wurde der Kachowka-Staudamm teilweise zerstört. Die Folge: Mehrere Orte wurden überschwemmt, tausende Menschen waren von den Überflutungen bedroht.
Nach Angaben des von Moskau eingesetzten Verwaltungschefs der Region Cherson, Andrej Aleksejenko, sei die Zahl der Todesopfer in den russisch kontrollierten Gebieten gestiegen. „Leider hat sich die Zahl der Toten auf 41 erhöht“, erklärte Aleksejenko am Mittwoch (21. Juni).
Ukraine: Dammbruch „vorsätzlich geschehen“
Für die teilweise Zerstörung des Staudamms am Fluss Dnipro warfen sich Russland und die Ukraine gegenseitig vor, für den Dammbruch verantwortlich zu sein. „Die Zerstörung eines der größten Wasserreservoirs der Ukraine ist absolut vorsätzlich geschehen“, teilte der ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf Telegram mit.
Vor allem für die Bewohner von Cherson haben die Fluten große Auswirkungen. Viele seien von Gas, Strom und Wasser abgeschnitten, berichteten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP. Die Menschen in den betroffenen Gebieten sind also auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Vereinten Nationen (UN) haben deshalb mit den Regierungen der Ukraine und der Russischen Föderation über die Bereitstellung humanitärer Hilfen für alle von der verheerenden Zerstörung des Kachowka-Damms betroffenen Menschen verhandelt.
Ukraine: Russland lehnt UN-Ersuch ab
Aber: „Die Regierung der Russischen Föderation hat unser Ersuchen um Zugang zu den Gebieten unter ihrer vorübergehenden militärischen Kontrolle bisher abgelehnt“, teilt Denise Brown, Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine, am Sonntag (18. Juni) in einer Erklärung mit.
Feststeht: Die UN versucht alles, um den Menschen in den betroffenen Gebieten zu helfen. „Wir fordern die russischen Behörden nachdrücklich auf, im Einklang mit ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht zu handeln“, erklärte Brown weiter.
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Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, schreibt dazu auf Twitter: „Jetzt verweigert Russland der UN, Hilfsgüter in die Region zu liefern. Ein weiterer, barbarischer Akt gegen die Menschlichkeit und die Ukrainerinnen und Ukrainer.“ Denn die Zerstörung des Kachowka-Damms habe verheerende Folgen für Menschen und Natur, so die Grünen-Politikerin.