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Rente: Tappen Millionen Menschen in die Falle? Was du dagegen tun kannst

Vor allem Frauen arbeiten in Deutschland weniger, als sie eigentlich wollen. Müssen sie sich jetzt Sorgen um ihre Rente machen?

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3 Dinge sollte jede:r in seiner oder ihrer Altersvorsorge auf dem Schirm haben. Wir zeigen, womit du beginnen solltest, um der Altersarmut zu entgehen.Dieses Video wurde mit der Hilfe von KI erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.

Es eine traurige Wirklichkeit vor allem für Frauen: Viele von ihnen arbeiten in Deutschland weniger, als sie eigentlich wollen. Kinder, Pflege, Krankheit – irgendwann grätscht das Leben einfach dazwischen. Wer aber lange nur in Teilzeit arbeitet, macht sich irgendwann auch Sorgen über seine spätere Rente. Klar, weniger Arbeitszeit bedeutet meistens auch weniger Einkommen.

Mit diesem Problem müssen sich nicht wenige Menschen in Deutschland herumschlagen. Der Anteil an Teilzeitbeschäftigten ist hierzulande höher, als viele vielleicht denken. Mitte 2022 arbeiteten etwa 10,2 Millionen Menschen in Teilzeit, wie aus einer Antwort des Bundestags auf eine Anfrage der Linken hervorgeht. Müssen sie Angst haben, später in die Renten-Falle zu tappen? Wir haben nachgefragt.

Rente: Wird Teilzeit zur Falle?

Grundsätzlich gilt: „Die Rente ist eine beitragsbezogene Leistung“, erklärt Silke Pottin, Pressesprecherin der Deutschen Rentenversicherung, im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das bedeutet, wer länger oder höhere Beiträge als andere einzahlt, der wird später in der Regel auch eine höhere Rente erhalten.“ Klingt zunächst mal so, als würde bei reiner Teilzeit am Ende weniger rausspringen. Das muss aber nicht zwangsläufig so sein. Letztlich hängt das von der Höhe des Gehalts ab. Man könnte sich auch einen Teilzeit-Manager mit Spitzengehalt vorstellen, der sich über seine spätere Rente entsprechend weniger Sorgen machen müsste.

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Nun sind die meisten von uns aber keine Spitzenverdiener. Ganz im Gegenteil. Was ist nun mit denen, die nach eigenen Aussagen lieber in Vollzeit arbeiten würden? Laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ gaben etwa nur ein Viertel der Teilzeitbeschäftigten an, freiwillig weniger als Vollzeit zu arbeiten. Gerade viele Frauen müssen sich demnach um ihre Kinder kümmern (27,2 Prozent) oder Familienangehörige pflegen (17 Prozent). Andere gaben an, überhaupt keine Vollzeitstelle finden zu können (5 Prozent).

Rente: Angst vor Alterarmut

Müssen sich vielleicht gerade sie Sorgen darüber machen, später in die Altersarmut fallen zu können? Erst recht, wenn kein Ehepartner da ist, der einen theoretisch unterstützen könnte? Immerhin blicken Frauen immer noch auf ein ganz schönes Einkommens-Gefälle im Ruhestand. Laut dem Alterssicherungsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020 hatten alleinstehende Männer über 65 ein durchschnittliches Gesamteinkommen von 1.728 Euro, bei Frauen waren es 1.316 Euro. Das ist wohlgemerkt nicht die reine Rente, sondern alle Einkommensarten zusammengerechnet. Hier würde also auch eine Betriebsrente oder Erbansprüche mit hineinzählen. Gerade für Frauen ist das kein sonderlich üppiges Ein- und Auskommen.

Immerhin: Bislang sind noch die wenigsten Rentner auf zusätzliche Staatliche Hilfe angewiesen. 2022 hätten etwa 2,8 Prozent aller Rentner zusätzliche Grundsicherungsleistungen bezogen, sagt Pottin. Wie dieser Wert in fünf bis zehn Jahren aussehen wird, bleibt natürlich erst abzuwarten.

Das kannst du tun, um deine Rente aufzubessern

Es gibt aber durchaus Dinge, die du schon jetzt machen kannst, um deine Rente später einmal etwas aufzuhübschen. Zum Beispiel als Mutter: „Die Zeit der Kindererziehung wirkt sich rentensteigernd aus“, sagt Pottin. „Und das ganz ohne eigene Beiträge.“ Für jedes Kind wird dir abhängig davon, wann es geboren wurde, zweieinhalb bis drei Jahre Kindererziehungszeit angerechnet. „Ein Jahr Kindererziehung ist in der Rentenversicherung so viel wert, als wäre in diesem Jahr das Durchschnittsentgelt erzielt worden.“ Das heißt, du wirst wie der otto-normalste aller Arbeitnehmer behandelt – und der hätte in diesem Jahr 43.142 Euro verdient. Das entspricht dann pro Jahr einer monatlichen Rente von 38 Euro.

Auch wenn du etwa Familienangehörige pflegst, könnte deine Rente aufgebessert werden. Dafür gibt es aber eine ganze Liste von Voraussetzungen. Theoretisch könnte aber die Pflegekasse des Pflegebedürftigen für dich in die Rentenkasse einzahlen. „Das kostet den Pflegenden keinen Cent“, sagt Pottin. Wenn du dafür infrage kommst, wäre eine monatliche Rente zwischen sieben Euro und 36 Euro drin (hier liest du mehr über die Voraussetzungen).

Eine weitere Möglichkeit, die Rente zu erhöhen, wäre etwa das Zahlen von freiwilligen Beiträgen. Stellt dir zum Beispiel vor, du arbeitest eine Weile in Teilzeit und steigst dann wieder voll in den Beruf ein. Wenn du dann wieder besser verdienst, kannst du über freiwillige Beiträge die „versäumte“ Zeit etwas aufbessern.



Solltest du dazu Fragen haben, hilft dir das Servicetelefon der Deutschen Rentenversicherung weiter. Telefonnummer: 0800/1000-4800. Alternativ kannst du natürlich auch einfach vor Ort am Schalter nachfragen. (mit dpa)