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Rente ohne Abzüge mit 60: Wer so malocht, soll früher in den Ruhestand dürfen

Der Eintritt in die Rente wird hitzig diskutiert. Pfleger Ricardo Lange will das Alter für seine Berufsgruppe runtersetzen. Aus einem bestimmten Grund.

Früher in die Rente?
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Frührente: Wer kann sie eigentlich beantragen?

Viele Menschen entscheiden sich dafür, früher in Rente zu gehen. Doch wer kann Frührente beantragen? Drei Dinge sind dabei entscheidend.

Immer wieder stößt das Thema „Eintritt in die Rente“ große Diskussionen an. Da die Lebenserwartung immer weiter steigt, fordern einige Politiker und Experten, dass auch die Altersgrenze weiter nach oben verschoben werden sollte. Vor allem junge Menschen erwarten deshalb einen späteren Ruhestand.

Aber: Wer hart arbeitet, sollte auch früher in den Ruhestand gehen dürfen – das fordert zumindest Intensivpfleger Ricardo Lange.

„Mit Schichtdienst mit 60 in Rente“

Lange, der in verschiedenen Berliner Kliniken tätig ist, bezieht sich bei seinem Vorschlag auf Studien, die einen Zusammenhang zwischen Nachtdiensten und Sterblichkeit feststellten. Auf Twitter schreibt er: „Wer regelmäßig Nachtdienste schiebt, verkürzt seine Lebenszeit um etwa acht Jahre.“ Und weiter: „Daher sollte jeder, der im Schichtdienst arbeitet, die Möglichkeit haben, ohne Abzüge mit 60 in Rente gehen zu können.“

In Deutschland wird das Eintrittsalter in die Rente bis 2030 stufenweise auf 67 Jahre angehoben. Wer früher in den Ruhestand gehen möchte, muss mit Abzügen rechnen. Intensivpfleger Lange will das zumindest für seine Berufsgruppe vermeiden. Der Grund: Wer nachts arbeiten muss, leidet später nicht nur vermehrt unter Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs, sondern stirbt auch früher.

Rente: Wer nachts arbeitet, stirbt früher

Das untersuchte ein internationales Forscherteam in einer Studie mit fast 75.000 registrierten US-Krankenschwestern. Das Ziel dabei war, mögliche Zusammenhänge zwischen rotierender Nachtschichtarbeit auf die Wahrscheinlichkeit von Mortalität, Herzkreislauf- und Krebserkrankungen zu ziehen.

Das Ergebnis: Frauen, die fünf oder mehr Jahre lang in rotierenden Nachtschichten arbeiten, sterben früher. Frauen, die über 15 Jahre in Wechselschichten arbeiten, haben ein erhöhtes Risiko an Lungenkrebs zu erkranken (25 Prozent höher). Mit anderen Krebsarten gab es allerdings keinen Zusammenhang zwischen Nachtdiensten und Sterblichkeit.

Rente: „Nachteiliger Zusammenhang zwischen Nachtdiensten und Gesundheit“

In der Studie, die in der aktuellen Ausgabe des American Journal of Preventive Medicine veröffentlicht wurde, fanden die Forscher heraus, dass Schlaf und ein geregelter Tag-Nacht-Rhythmus eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems und für die körpereigene Abwehr gegen Tumore spielen.

Die Sterblichkeit von Frauen die zwischen sechs und 14 Jahren Nachtschichten schoben, war um elf Prozent höher. Bei denen, die 15 Jahre oder länger nachts arbeiteten, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit Herzkreislauferkrankungen zu erleiden um 23 Prozent – bei denen, die weniger Jahre Nachtdienste leisteten, um 19 Prozent.


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Eva S. Schernhammer, Professorin für Medizin an der Harvard Medical School und eine der Autorinnen der Studie, vergleicht die Ergebnisse mit früheren Studien. „Diese Ergebnisse ergänzen frühere Belege für einen potenziell nachteiligen Zusammenhang zwischen rotierender Nachtschichtarbeit und Gesundheit und Langlebigkeit“, betont sie.