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Rente: 18,6 Prozent sind nicht genug! Volk soll weniger Netto absegnen

Mehr Rente und ein zukunftsfestes System: Das verspricht ein neuer Ansatz, der in der Politik debattiert wird.

Reformidee für die Rente von Sahra Wagenknecht.
© imago images / Panthermedia

Renteneintrittsalter: Wann man in Rente gehen kann

Das Renteneintrittsalter regelt, wann man aufhören kann zu arbeiten. Welche Geburtsjahrgänge wirklich ohne Abzüge in die Rente gehen können, erklärt das Video.

Aktuell müssen Arbeitnehmer 9,3 Prozent ihres monatlichen Bruttolohns in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Die Arbeitgeber zahlen ebenfalls so viel – zusammen gehen also 18,6 Prozent für die Rente drauf.

+++ Geht die Rente 2024 doch 6 Prozent rauf? Zwei Dinge sprechen dafür +++

Doch wofür? Für viele Menschen in schlecht bezahlten Jobs wird die spätere Rente sowieso nicht reichen, um ein gut abgesichertes Leben zu führen. Das Rentensystem braucht dringend eine Reform.

Mehrere Baustellen bei der Rente

Mehrere Ansätze werden diskutiert. Während Kanzler Olaf Scholz und Sozialminister Hubertus Heil (beide SPD) strikt an der Rente mit 67 festhalten, fordern immer mehr Experten langfristig sogar die Rente mit 69. Das Renteneintrittsalter müsse sich der steigenden Lebenserwartung anpassen. Grünen-Vizekanzler will dagegen neue Anreize schaffen für Menschen, die länger arbeiten (mehr hier: Habeck schlägt dir Deal vor – bis zu 9.285 Euro sind für dich drin).

Mit der Einführung der Aktienrente wagt die Ampel zudem den Versuch, eine weitere Säule neben dem Umlageverfahren zu etablieren. Dividenden sollen die Rente zukünftig stabilisieren – und sie soll nicht mehr einseitig abhängig sein von der immer kleiner werdenden Zahl der Beitragszahler. Sowieso ist allen klar, dass man auch privat vorsorgen muss, um im Alter gut über die Runden zu kommen.

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt dagegen Sahra Wagenknecht, die durch ihre angestrebte Parteigründung nun viel Schlagzeilen macht (und auch für Chaos im Bundestag sorgt).


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Höherer Beitrag, weniger Netto – aber mehr Leistung?

Sie will eine Stärkung des bestehenden Rentensystems – statt an den Finanzmärkten zu spekulieren. Ihr Vorschlag dürfte für kontroverse Diskussionen sorgen.

Wagenknecht ist überzeugt davon, dass die Menschen auch einen höheren Beitragssatz als aktuell 9,3 Prozent vom Bruttolohn akzeptieren würden. Allerdings unter einer Voraussezung: „Wenn die gesetzliche Rente dafür im Alter den Lebensstandard sicherte.“

22,8 Prozent wie in Österreich?

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollen also heute mehr einzahlen in die Rente – und dafür später die Gewissheit haben, ein höheres Rentenniveau zu haben. Bis 2025 will die Ampel das Rentenniveau auf mindestens 48 Prozent stabilisieren – doch es ist höchst fraglich, ob das danach zu halten ist.

Wagenknecht schwebt dagegen ein Rentensystem wie in Österreich vor. Dort ist der Beitragssatz mit insgesamt 22,8 Prozent deutlich höher als in Deutschland – und mehr Menschen zahlen ins System ein. Weniger Netto für eine bessere Zukunft? Die Politikerin will das Volk darüber abstimmen lassen und plädiert somit für mehr direkte Demokratie.