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Steuer-Frust in der Rente: „Lieber Minijob und mehr Freizeit“

Geld-Ärger in der Rente: Viele Ruheständler ärgern sich über große Abzüge, wenn sie nebenbei noch arbeiten gehen.

Rente: Arbeiten trotz Ruhestand.
© IMAGO/Pond5 Images

Rente: Mega-Erhöhung 2024 bahnt sich an

Können deutsche Rentner und Rentnerinnen 2024 mit einer Mega-Erhöhung ihrer Rente rechnen? Wir verraten es dir in diesem Video.

Steuer-Ärger im Ruhestand. Seit 2023 können Rentnerinnen und Rentner unbegrenzt hinzuverdienen. Doch die neuen Möglichkeiten in der Rente sorgen auch für Frust bei vielen Seniorinnen und Senioren.

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Auf der Seite der Deutschen Rentenversicherung gab es nun einen Erfahrungsaustausch – und Klartext von Menschen in Rente!

Steuerklasse 6 bei Hinzuverdienst: „Lohnt sich nicht“

Durch den Wegfall der Hinzuverdienstgrenzen für vorgezogene Altersrenten können die Bezieher seit Jahresbeginn 2023 “normal“ weiterarbeiten und eine ungekürzte Rente beziehen, unabhängig von der Höhe des Einkommens. Doch die Steuerpflicht ist nicht weggefallen, sofern man über dem Grundfreibetrag von aktuell 10.980 Euro im Jahr liegt.

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Sofern Rentnerinnen und Rentner mehr als 520 Euro brutto im Monat verdienen, also einen Minijob nachgehen, werden vom Gehalt gemäß der unbeliebten Steuerklasse 6 große Anteile abgezogen. Zwar besteht für die Altersrentner zumindest in der Renten- und Arbeitslosenversicherung keine Beitragspflicht mehr, dennoch sind die steuerlichen Abzüge schmerzhaft.

Auf der Facebook-Seite der Rentenversicherung gibt es Klartext von einigen Betroffenen. Ein Rentner schreibt: “Die Steuerfreigrenze ist zu niedrig und die Abzüge insgesamt zu hoch. Lohnt sich nicht wirklich. Nächstes Jahr Jahr lieber Minijob und mehr Freizeit.”

Erwerbstätigenquote im Alter
Immer mehr Deutsche arbeiten mit über 60 Jahren. Foto: dpa/J. Reschke

Eine Rentnerin findet: “Der sehr hohe Steuerabzug durch Steuerklasse 6 bei diesem Zuverdienst ist ein großer Nachteil.“ Die Abzüge seien insgesamt „einfach zu hoch“, daher bestehe Reformbedarf. “Die Steuerpflicht für Rentner sollten wegfallen“, fordert auch ein weiterer Betroffener.

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Arbeiten in Rente: Wird die Politik sich bewegen?

Tatsächlich gibt es genau in diese Richtung bereits eine politische Debatte, um es für Rentner attraktiver zu machen, länger zu arbeiten. Damit soll dem Fachkräftemangel etwas entgegengesetzt werden. Die CDU machte nun mit dem Modell der „Aktivrente“ einen entsprechenden Vorstoß. Nach dem Eintritt ins Rentenalter soll man nach Vorstellung der Christdemokraten bis zu einer Grenze von 2.000 Euro steuerfrei weiterarbeiten können.


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Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck kann sich einen Mehr-Netto-Deal für Menschen in Rente vorstellen. Der Grüne hat vorgeschlagen, dass man die Arbeitgeber-Anteile für die Sozialversicherungen streicht und sie stattdesssen den Arbeitnehmern auszahlt. Maximal könnten Seniorinnen und Senioren derzeit mit diesem Deal bis zu 9.285 Euro mehr im Jahr verdienen.

Es deutet sich an, dass die Politik sich darum bemüht, das Arbeiten in der Rente attraktiver auszugestalten. Das wäre ganz im Sinne vieler Menschen, die nun über hohe Steuerabzüge klagen.