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Putin: Was geht in der Ostsee vor? Meteorologe: „Verbrechen an der Menschheit“

Weißer Schaum und aufsteigende Blasen auf sonst glatter Oberfläche sorgen jetzt für großes Aufsehen. In der Ostsee nahe der dänischen Insel Bornholm hat die Luftwaffe die Blasen im Meer mit einem Durchmesser von einem Kilometer entdeckt.Ursache sind mehrere Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und 2. Durch die Lecks gelangt Gas ungehindert in die […]

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© IMAGO / ITAR-TASS

Wladimir Putin: Das ist Russlands Machthaber

Wladimir Putin: Wissenswertes über den russischen Präsidenten

Weißer Schaum und aufsteigende Blasen auf sonst glatter Oberfläche sorgen jetzt für großes Aufsehen. In der Ostsee nahe der dänischen Insel Bornholm hat die Luftwaffe die Blasen im Meer mit einem Durchmesser von einem Kilometer entdeckt.

Ursache sind mehrere Lecks in den Pipelines Nord Stream 1 und 2. Durch die Lecks gelangt Gas ungehindert in die Ostsee. Wie die Ministerpräsidentin von Dänemark, Mette Frederiksen, am Dienstagabend (27. September) mitteilt, sei es schwer vorstellbar, dass es sich hier um einen Zufall handelt.

Die Ursache ist noch unklar, Hinweise auf Sabotage-Akte mehren sich aber. Vor allem in Hinblick auf die von Wladimir Putin ausgelöste steigende Energiekrise stellt sich die Frage: Wer oder was ist für die Lecks verantwortlich?

Putin und die Ostsee-Pipelines: Alles nur Zufall?

Ein Video der F-16-Abfangjägereinheit des dänischen Verteidigungsministeriums zeigt den massiven Gasaustritt der beiden Ostsee-Pipelines. Beide verlaufen von Russland durch die Ostsee bis an die deutsche Küste. Nordöstlich von der Insel Bornholm wurden an Nord Stream 1 zwei Lecks entdeckt, weiter südlich ein Leck bei der nie in Betrieb genommenen Pipeline Nord Stream 2.

Auch wenn die Pipelines beide aktuell nicht laufen, sind diese immer noch mit Gas befüllt. Normalerweise gelten die 70 Meter unter der Wasseroberfläche liegenden Rohre als sehr robust.

Die dänische Ministerpräsidentin, Mette Frederiksen, äußerte sich dazu: „Es ist eine außergewöhnliche Situation, drei Lecks sogar mit einem gewissen Abstand zueinander. Deshalb ist es schwer vorstellbar, dass es sich hier um einen Zufall handelt.“

Lecks bei Nord Steam 1 und 2: Was steckt dahinter?

Zwei schwedische Erdbebenstationen haben in der Nacht von Sonntag (25. September) auf Montag (26. September) Erschütterungen in der Ostsee entdeckt. In den Pipelines ist am Montag auch ein plötzlicher Druckabfall festgestellt worden. Auf der Website „erdbebennews.de“ wird spekuliert, ob das festgestellte Erdbeben im Zusammenhang mit den Gaslecks steht. Wie es auf der Seite heißt, sei die Ostsee kein Gebiet mit hoher seismischer Aktivität.

Auch Schwedische Seismologen erklären sich die Ursache anders. Messstationen haben eine schwere Unterwasserexplosion festgestellt. Seismologe Björn Lund sagte in der „tagesschau„: „Es war eine große Sprengung oder Explosion. Anhand der Wellenform sehen wir sehr deutlich, dass es sich nicht um ein Erdbeben gehandelt hat und das etwas im Wasser oder nahe des Grunds passiert ist.“

Leck an Pipelines: Verdacht fällt auf Putin

Nach Polens Regierungschef, Mateusz Morawiecki, seien die Lecks in der Ostsee Sabotage und die nächste Eskalationsstufe der Situation in der Ukraine. Auch der externe Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, findet auf Twitter klare Worte: „Das ist nichts anderes als ein von Russland geplanter Terrorakt und ein Aggressionsakt gegen die EU.“ Russland wolle die Wirtschaftslage in Europa destabilisieren und für Panik sorgen.

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Wie der „Spiegel“ berichtet, soll der amerikanische Geheimdienst CIA die deutsche Regierung bereits im Juli vor möglichen Anschlägen auf die beiden Ostsee-Gaspipelines gewarnt haben.

Wie der „Spiegel“ weiter mitteilt, glauben die Bundesregierung und weitere Experten nicht an Zufall – aufgrund des hohen technischen Aufwands käme nur ein staatlicher Akteur in Frage. Vieles deute darauf hin, dass es sich um einen Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur und -märkte handelt.

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Gasaustritt bei den Ostsee-Pipelines: Wer ist verantwortlich? Experten lenken den Verdacht auf Russland. Foto: IMAGO / ITAR-TASS

Auch Russland könne Sabotage nicht ausschließen, wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, mitteilt. Es bleibt abzuwarten, welchem Gewicht dieser Aussage beigemessen werden kann, denn welcher andere Staat hätte ein Interesse an einem Ungleichgewicht europäischer Gasversorgung?


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Gasaustritt bei Nord Steam 1 und 2: Was sind die Konsequenzen?

Um die Stelle rund um den Gasaustritt nun abzusichern, setzt Dänemark Hubschrauber und Schiffe ein. Norwegen und Dänemark haben zudem verkündet, die eigene Energieinfrastruktur noch besser zu schützen.

Auch wenn die Versorgung gesichert sei, ist der Austritt von Gas aus den Pipelines verheerend für Umwelt und Klima. Daniel Schrott, Meteorologe im ORF, twittert: „Mit den Methanemissionen durch die Lecks in Nord Stream 1 und 2 wird die Klimakrise weiter angeheizt.“ Und das sei gleichzeitig auch ein „Verbrechen an der Menschheit.“ (mars)