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Todesangst vor Putin: Medwedew und Lawrow tun alles, um zu überleben

Was tut man nicht alles, um seinen Hals zu retten?! Zwei wichtige Männer im Umfeld des Kreml wollen Putin gefallen.

In Gefahr wegen Putin?
© IMAGO / ITAR-TASS, IMAGO / SNA (Collage Redaktion)

Putin: Ukraine hätte bei Stopp westlicher Hilfe "eine Woche"

Bei einem Stopp der westlichen Waffenlieferungen hätte die Ukraine nach den Worten des russischen Präsidenten Wladimir Putin "eine Woche", bis ihr die Munition ausgehe. Das sagte Putin beim politischen Waldai-Forum in Sotschi.

Abhängig von Putins Gnaden: Eine neue ZDF-Doku deckt auf, wie abhängig Außenminister Lawrow und Ex-Präsident Medwedew von Machthaber im Kreml sind. Sie verleugnen sich sogar selbst, nur um nicht in Gefahr zu geraten.

„Putins Helfer – Komplizen des Kremls“ heißt die frische Dokumentation. Das Urteil über die vermeitlich einflussreichen Politiker im Umkreis von Putin fällt verheerend aus.

Lawrow und Medwedew: Loyalität zu Putin als Überlebensinstinkt

Vor allem die russische Politikwissenschaftlerin Jekaterina Schulmann trifft in der Sendung ein hartes Urteil über Dmitri Medwedew und Sergej Lawrow. Sie erklärt ihr Verhalten mit den Traditionen der Sowjetunion: „Ein sowjetischer Mensch hat kein wahres Gesicht. Er trägt keine Überzeugungen oder Werte in sich. Er ist damit beschäftigt, zu überleben.“

Medwedew sei ein gutes Beispiel dafür, meint die Politologin, die nun im Exil in Berlin lebt. Er war von 2008 bis 2012 Platzhalter auf dem Posten des Präsidenten für Putin. Doch in diesen Jahren setzte er auch einige eigene Akzente mit seinem prowestlichen Kurs. Er versuchte Russland zu modernisieren, bemühte sich um ein gutes Verhältnis zu US-Präsident Obama. Doch genau dieser freundliche US-Kurs hätte ihn nun verdächtig machen können.

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Von 2012 bis 2020 ist Medwedew nach einem Jobtausch mit Putin Ministerpräsident. Dann verschwindet er von der Bildfläche – bis er plötzlich nach dem Einmarsch in die Ukraine wieder auftaucht. Seitdem demonstriert er seine unbedingte Loyalität und Treue gegenüber dem Kreml-Chef.

Medwedew „verhält sich wie ein Hund“

„Er schützt sich selbst, vor allem seit er seinen Posten als Ministerpräsident und damit auch seine Ämter und seine Macht verloren hat“, analysiert Schulmann sein Verhalten. Sie ist überzeugt davon, dass Medwedew ansonsten „der Erste“ wäre, „der in einem Hinterhof als angeblicher amerikanischer Spion erschossen wird“. Investivgativjournalist Roman Anin sieht es ähnlich: „Sein ganzes Leben hängt von den Launen eines Menschen ab – von Putin. Darum verhält er sich wie ein treu ergebener Hund.“

Und so habe sich der frühere Präsident vom Reformer zum radikalen Kriegstrommler gewandelt. Er droht mit Nuklearwaffen gegen die Ukraine und die Nato – auch mit atomaren Erstschlägen gegen Deutschland. Er ist für den Kreml der Mann für die schockierenden Kampfansagen geworden.

+++ Passend dazu: Medwedew will „bis Lissabon“ – seine Großmacht-Vision ist eine Kampfansage +++

Lawrow nur noch als Sprachrohr nützlich?

Ein ähnliches Schicksal ist bei Außenminister Sergej Lawrow zu erkennen. Früher ein auch im Westen anerkannter und weltweit geschätzter Diplomat – nun aber abhängig vom Wohlwollen Putins. „Hohes Ansehen im Westen hält auch Sergej Lawrow nicht am Leben“, so Schulmann. Ihm und seine Familie schütze alleine die Loyalität zu Putin.

Lawrow gestalte die Politik des Kreml nur noch wenig mit. Trotz seines Bedeutungsverlustes sei er aber noch wichtig für Putin – als Sprachrohr im Ausland. So fällt der Diplomat, der seit 2004 Außenminister ist, heute immer wieder mit wahnwitzigen Fake-News im Ukraine-Krieg auf. Beispielsweise der Behauptung, dass Präsident Selenskyj ein jüdischer Nazi sei.


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„Der sowjetische Machtapparat hat einen Menschentyp kreiert bei dem es keinerlei Verbindung zwischen Denken, Sagen und Tun gibt. Das Motto ist: Denk‘ was du willst. Sag‘, was wir von dir erwarten. Und tue, was du zum Überleben tun musst“, bringt es Russland-Insiderin Schulmann auf den Punkt.