Veröffentlicht inPolitik

Putin-Stellvertreter will „bis Lissabon“ – seine Großmacht-Vision ist eine Kampfansage

Putin-Stellvertreter will „bis Lissabon“ – seine Großmacht-Vision ist eine Kampfansage

Medwedew.png

Putin-Stellvertreter will „bis Lissabon“ – seine Großmacht-Vision ist eine Kampfansage

Putin-Stellvertreter will „bis Lissabon“ – seine Großmacht-Vision ist eine Kampfansage

Druck auf Russland wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen steigt

Nach dem Bekanntwerden mutmaßlicher Gräueltaten in dem Ort Butscha bei Kiew haben die USA und Großbritannien einen Ausschluss Russlands aus dem UN-Menschenrechtsrat gefordert. US-Präsident Joe Biden wiederholte seinen Vorwurf, dass der russische Präsident Wladimir Putin ein Kriegsverbrecher sei.

Ist die Ukraine nur der Anfang für die Großmachtpläne des Kreml in ganz Europa? Diese besorgniserregende These wird nun durch eine Aussage von Putin-Stellvertreter Dmitri Medwedew untermauert.

Der frühere russische Präsident und heutige Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, stimmte die Russen auf einen langen Krieg in der Ukraine ein. Zudem spricht er über weitergehende Pläne des Putin-Regimes.

Putin-Stellvertreter Medwedew spricht von „Eurasien bis Lissabon“

Dmitri Medwedew äußerte sich am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal. Er erklärte, die so genannte „Demilitarisierung und Entnazifizierung“ der Ukraine, mit dieser Propaganda begründet Moskau den Angriffskrieg, sei „nicht auf die Schnelle zu erfüllen“.

Medwedew setzte die Ukraine in seinem Statement mit dem Nazi-Reich gleich: Es wäre nicht verwunderlich, wenn die Ukraine das gleiche Schicksal erleiden würde wie das Dritte Reich, schrieb er. „Das ist der Weg für so eine Ukraine“, so der Chef der Putin-Partei „Einiges Russland“. Aber der Zusammenbruch könne den Weg für „ein offenes Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok“ öffnen.

„Medwedew ist der Auffassung, Russland mache in der Ukraine den ersten Schritt zur Schaffung eines freien Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok“, kommentierte der Osteuropa-Historiker Martin Aust diese Ankündigung auf Twitter. „Wir müssen alles tun, damit der Ukraine und Europa dies erspart bleibt.“

+++ News-Blog zum Ukraine-Krieg +++

Eurasien: Das steckt hinter der Ideologie des Putin-Regimes

Die Ideologie des Eurasismus kam erstmals in den 1920er-Jahren nach dem Sturz des Zarenreiches und der Etablierung des Kommunismus unter oppositionellen Russen auf. Sie strebten eine Führungsrolle Russlands in einem riesigen Eurasien an, also einem zusammengedachten Kontinent von Europa und Asien.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion versuchte der Neo-Eurasismus eine ideologische Lücke zu füllen. Russland wird hierbei nicht als Teil Europas und des Westens verstanden. Führender Vertreter dieser Ideologie ist der Publizist und Politologe Alexander Dugin. Sein Denken ist gegen die liberalen „atlantischen Seemächte“ unter der Führung der USA gerichtet und will einen autoritär geführten Kulturkreis schaffen.

——————

Mehr Artikel zu Putin und dem Ukraine-Krieg:

——————

Die Ideologie des Neo-Eurasismus ist ein Baustein in Putins Denken

Der Neo-Eurasismus gilt als ein Bestandteil von Putins Denken, der zudem auch Bezug nimmt auf die imperiale Geschichte des Zarenreiches und die Traditionen der russisch-orthodoxen Kirche. Aus den verschiedenen Ansätzen „bastelt sich Putin ein patriotisches Programm, das auf die Wiederherstellung dessen hinausläuft, was er das historische Russland nennt“, so Ulrich Schmid, Professor für Kultur und Gesellschaft Russlands an der Universität St. Gallen, gegenüber der Deutschen Welle.

Wenn Medwedew also von einem „offenen Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok“ spricht, dann ist da kein Platz für die EU oder für bürgerliche Freiheitsrechte. Es ist eine Kampfansage an den demokratischen Westen!