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Asyl-Schwindel: Italien verkauft sich als DER leidtragende Staat – aber Deutschland schultert viel mehr

Italien scheint in diesen Tagen völlig überfordert mit der Last von Tausenden Asylbewebern, die übers Mittelmeer kommen. Der Asyl-Schwindel:

Asyl-Last: Italien und Deutschland
© IMAGO / Fotostand, IMAGO / ZUMA Press, IMAGO / Italy Photo Press

Meloni will Abschiebehaft für Flüchtlinge ausweiten

Bei einem Besuch auf der Mittelmeerinsel Lampedusa hat Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärt, den Abschiebegewahrsam für Flüchtlinge ausweiten zu wollen. Sie werde das Verteidigungsministerium anweisen, entsprechende Einrichtungen zu errichten, sagte Meloni.

Italien schlägt Asyl-Alarm! „Der Migrationsgrund den Italien seit Anfang dieses Jahres erlebt, ist unhalthaber“, klagt Ministerpräsidentin Girogia Meloni. Sie fordert eine EU-Mission, um Migrantenboote im Mittelmeer schon an der Abfahrt zu blockieren.

Die Bilder aus Lampedusa sind in diesen Tagen besonders dramatisch. Mehr als 5.000 Menschen sind dort am Dienstag über das Mittelmeer angekommen – ein neuer Rekord. Das Erstaufnahmelager auf der kleinen Insel, die zwischen Sizilien und Nordafrika liegt, war zwischenzeitlich maßlos überfüllt. Doch ist es wirklich so, dass Italien die meiste Last zu tragen hat? Mitnichten, wie Asyl-Zahlen zeigen!

Italien müsste viel mehr Asylbewerber aufnehmen – stattdessen trägt Deutschland die meiste Last

Lukas Gahleitner-Gertz ist Sprecher von „asylkoordination Österreich“. Die Institution setzt sich seit 1991 für Asylbewerber in Österreich ein. Gahleitner-Gertz ist bestens informiert über die aktuellen Asyl-Zahlen in Europa. Sein Urteil: Es gibt eine Diskrepanz zwischen den Bildern der Überforderung des italienischen Staaten auf Lampedusa und den nüchternen Fakten.

So gab es in Italien seit 2013 ingesamt 652.075 Asylanträge. Das sind 9,4 Prozent aller Asylanträge in der EU. Jedoch liegt der Bevölkerungsanteil Italiens in der EU bei 13 Prozent! Italien müsste also rein statistisch betrachtet mehr schultern – und lädt Last auf andere EU-Staaten ab! Insbesondere auch auf Deutschland. Der EU-weite Anteil der Asylanträge liegt hierzulande bei 34,9 Prozent – weit überdurchschnittlich.

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Asyl: Auch an Dublin-Regeln hält sich das Land nicht mehr

Ein weiteres Beispiel von Gahleitner-Gertz auf X (früher Twitter) unterstreicht die Asyl-Ungerechtigkeit. In Österreich gab es in den vergangenen zehn Jahren rund 180.000 positive Asyl-Verfahrensabschlüsse. In Italien dagegen nicht mal doppelt so viele (313.525), obwohl das Land mehr als sechsmal so viele Einwohner hat!

Der Asyl-Experte weist außerdem darauf hin, dass Italien seit Dezember keine Asylbewerber mehr aus anderen EU-Staaten über das Dublin-System zurücknimmt. Die Dublin-Regeln sehen vor, dass Asylbewerber ihren Antrag im ersten EU-Land stellen müssen, in dem sie registriert wurden. Wer es dennoch in einem anderen Staat versucht, kann dorthin zurückgeschickt werden. Italien hält sich aber nicht mehr an diese Übereinkunft.


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Dass Lampedusa zum Nadelöhr geworden ist, sei ein „Managementversagen“, so der Österreicher. Es bleibe aber dabei, dass Italien trotz der Problematik der Außengrenze eine unterdurchschnittliche Anzahl an Asylverfahren aufzuweisen hat.