Der Konflikt zwischen Israel und Iran belastet Wladimir Putins geopolitische Strategie. Während Russland versucht, zwischen beiden Parteien zu vermitteln, schwächt die Eskalation seinen Verbündeten Iran deutlich. Gleichzeitig hat der Kreml mit den eigenen Herausforderungen im Ukraine-Krieg zu kämpfen.
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Israel und Iran: Putins diplomatische Gratwanderung
Der Konflikt zwischen Israel und Iran bringt für Wladimir Putin sowohl Chancen als auch Risiken. Zwar profitiert Russland von steigenden Ölpreisen, da diese den Angriffskrieg gegen die Ukraine finanzieren, doch die Eskalation im Nahen Osten bereitet dem Kreml Sorgen. Putin telefonierte nach den ersten israelischen Angriffen auf iranische Ziele sowohl mit Tel Aviv als auch mit Teheran.
Während Russland durch militärische Kooperationen eng mit dem Iran verbunden ist, pflegt es auch gute Beziehungen zu Israel, das sich bislang aus dem Ukraine-Krieg heraushielt. Doch der Iran gerät zunehmend unter Druck: Nach dem Sturz seines syrischen Verbündeten Assad ist Teheran jetzt durch Israels Offensive geschwächt. „Der Iran wurde gedemütigt, und das beunruhigt den Kreml“, erklärt Nahost- und Russlandexpertin Hanna Notte im „Tagesspiegel“.
Dilemma auch mit Ukraine-Krieg
Ein geschwächter Iran könnte sowohl geopolitische als auch militärische Konsequenzen für Putin haben. Der Kreml fürchtet, dass Teheran drastische Maßnahmen ergreifen oder schneller an Atomwaffen arbeiten könnte. Ein solches Szenario würde entweder zu einer militärischen Intervention der USA führen oder Iran tatsächlich die Atomwaffen verschaffen, die Moskau verhindern will.
Im Kaukasus droht die Krise zudem das Machtgefüge in einer konfliktgeladenen Region zu stören, wo der Iran, die Türkei und Russland um Einfluss ringen. Putin habe dort keine Kapazitäten für einen Flächenbrand, sagt Notte. Gleichzeitig sank die Abhängigkeit Russlands vom Iran, da die Kreml-Armee Drohnen mittlerweile selbst produziert.
Russland als Vermittler?
Putin versucht sich dennoch als Vermittler zwischen Israel und Iran zu positionieren. US-Präsident Trump begrüßte die Idee: „Ich wäre offen dafür“, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender ABC. Russland habe in der Vergangenheit bereits bei Verhandlungen zum iranischen Atomprogramm eine aktive Rolle gespielt. Doch Irans Absage eines für Sonntag geplanten Atomgesprächs mit den USA zeigt die Grenzen solcher Vermittlungsbemühungen.
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Währenddessen bleibt die Kräftemessung mit Israel und die Schwächung des Iran ein Risiko für Putin. Letztlich verliert er mit jedem Schritt Einfluss im Nahen Osten, während der Ukraine-Krieg weiterhin Ressourcen bindet. Notte resümiert: „Der Höhepunkt russischer Abhängigkeit vom Iran ist vorbei, doch der Kreml hat sich nie durchgehend auf Teheran verlassen.“
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