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TV-Arzt erhöht Druck auf Minister Lauterbach – „Idiotischer Reiz“

Der berühmte TV-Moderator und Mediziner Eckart von Hirschhausen stellt eine Forderung an Karl Lauterbach und die Politik.

Lauterbach und von Hirschhausen.
© IMAGO / BOBO, IMAGO / HMB-Media

Karl Lauterbach: Vom Corona-Mahner zum Gesundheitsminister

Spätestens seit der Corona-Pandemie ist er einer der bekanntesten Politiker Deutschlands. Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Seit sich das Coronavirus immer breiter in Deutschland ausgebreitet hat, war Lauterbach Dauergast in den Talkshows von ARD und ZDF. Wir stellen dir den SPD-Politiker vor.

TV-Liebling Dr. Eckart von Hirschhausen macht Druck auf Karl Lauterbach! Der Arzt, Buchautor, Kabarettist und Moderator fordert, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen die Kosten für Abnehmspritzen übernehmen sollen.

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In Deutschland ist mittlerweile jeder zweite Erwachsene übergewichtig. Jeder Fünfter sogar adipös, hat also einen Body-Mass-Index von über 30. Vor 25 Jahren war lediglich jeder Neunte fettleibig. Es ist also eine Volkskrankheit, die sich immer mehr ausbreitet! Zu Gast bei Sandra Maischberger fand der TV-Promi Hirschhausen deutliche Worte. Doch auf Anfrage unserer Redaktion reagiert Lauterbachs Ministerium zurückhaltend.

Hirschhausen stellt Forderung an Politik

Die Abnehmspritze sorge für ein „angenehmes Sättigungsgefühl“ und man habe nicht mehr „diesen idiotischen mehr-und-mehr-Reiz“ beim Essen. Man müsse diese Abnehmspritze dann dauerhaft nehmen, es sei so wie bei Blutdruckmedikamenten oder anderen chronischen Erkrankungen, so Hirschhausen im ARD-Talk von Sandra Maischberger. Zeitgleich ist seine emotionale Dokumentation über die Abnehmspritze in der Mediathek abrufbar.

„Adipositas ist schon anerkannt in Deutschland als chronische Erkrankung, wird aber immer noch, was die Medikamentenerstattung angeht, behandelt wie so eine Lifestyle-Erkrankung. Als wäre das in einer Kategorie mit Faltencreme und Haarwuchsmitteln“, empört sich Hirschhausen. „Das finde ich ungerecht!“

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Was ist mit Kostenübernahme?

Tatsächlich ergibt sich ein Widerspruch: Im Jahr 2020 hat der Bundestag Adipositas als eigenständige Erkrankung anerkannt. Auf Anfrage unserer Redaktion verweist Sebastian Gülde vom Presse-Referat im Bundesministerium für Gesundheit jedoch darauf, dass Arzneimittel, bei denen „eine Erhöhung der Lebensqualität im Vordergrund“ stehen, nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung gehören.

Das sagt das Lauterbach-Ministerium

Der Ministeriumssprecher zählt auf: „Dies sind zum Beispiel Appetitzügler, Abmagerungsmittel, Arzneimittel zur Raucherentwöhnung, zur Verbesserung des Haarwuchses, zur Behandlung der erektilen Dysfunktion oder zur Steigerung der sexuellen Potenz.“ Das seien sogenannte „Lifestyle-Arzneimittel“, bei denen es unter anderen um die „Aufwertung des Selbstwertgefühls“ gehe.

Lauterbachs Ministerium verweist stattdessen darauf, dass man viele andere Maßnahmen angehe, um Übergewicht in der Bevölkerung vorzubeugen. So gebe es seit 2008 den Nationalen Aktionsplan „In Form“ und seit 2022 den „Runden Tisch Bewegung und Gesundheit“. Zudem biete die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit der Internetseite uebergewicht-vorbeugen.de „Empfehlungen zum Bewegungs-, Ess- und Trinkverhalten oder zur Entspannung“ an.

Ampel-Koalitionspartner will Änderung

Maßnahmen die angesichts der rapiden Zunahme von schwer übergewichtigen Menschen in Deutschland offenbar aber keinen Erfolg erzielen! Muss Lauterbach also umdenken? Sein Koalitionspartner macht ebenfalls Druck! Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP, fordert im Gespräch mit dem „Handelsblatt“: „Abnehmspritzen sollten nicht als Lifestyle-Medikament betrachtet werden, sondern als Teil eines umfassenden Ansatzes zur Behandlung schwerer Adipositas und zur Verhinderung ihrer Folgeerkrankungen.“


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In seiner ARD-Doku „Hirschhausen und die Abnehmspritze“ kommt der Mediziner zu dem Urteil: „Die Abnehmspritze kann, verantwortungsvoll eingesetzt, ein mächtiger neuer Baustein gegen chronische Adipositas sein.“ Allerdings schränkt er auch ein: „Die Pandemie des Übergewichts werden wir mit Medikamenten alleine nicht stoppen“.