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Fridays for Future kritisiert Aktionen der Letzten Generation – „Menschen nicht gegeneinander aufbringen“

Aktivisten der Letzten Generation sorgen mit ihren Protest-Aktionen für Kontroversen. Jetzt übt eine weitere Klimaschutzbewegung Kritik.

Aktivisten der Letzten Generation sorgen mit ihren Protest-Aktionen für Kontroversen. Jetzt übt eine weitere Klimaschutzbewegung Kritik.
© IMAGO / Christian Grube

Das ist die „Letzte Generation“

Erst kürzlich (20. März) veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) seinen Bericht. Die Ergebnisse zeichnen ein düsteres Bild. So sei das 1,5-Grad-Ziel, zu dem sich die Weltgemeinschaft bereits 2015 einigte, kaum noch zu halten. Auch sei es wahrscheinlich, dass die Erderwärmung bis Mitte der 2030er Jahre diese Zahl überschreite.

Auch eine neue Analyse des Frankfurter Start-ups „Right. Based on Science“ zeigt, dass die EU-Staaten noch weit von dem im Pariser Klimaabkommen formulierten Ziel entfernt sind. Vor allem Deutschland schneidet im Vergleich schlecht ab und befindet sich auf einem 4,4-Grad-Pfad. „Fridays for Future“ schreibt dazu auf Twitter: „Die derzeitigen Maßnahmen der Ampel reichen bei Weitem nicht aus, um diesen Kurs zu korrigieren. Wir werden weiter für 1,5 Grad laut sein!“

„Fridays for Future“: „Lösungen erstreiten wir nur gemeinsam“

Laut sind neben dieser Klimaschutzbewegung auch die Aktivisten der Letzten Generation. Immer wieder wollen sie mit ihren Protestaktionen auf Missstände in Politik und Wirtschaft in Sachen Klimaschutz aufmerksam machen. So kleben sich die Klima-Aktivisten immer wieder auf Fahr- oder Rollbahnen oder bewerfen Gemälde mit Kartoffelbrei.

Oft ziehen sie dabei den Groll von Autofahrern auf sich. Zuletzt trat ein Lkw-Fahrer einem Aktivisten auf der Elbbrücke in Hamburg in den Bauch – die Polizei prüft den Fall. Kritik kommt nun auch von der Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“. Diese wirft der Letzten Generation vor, mit ihren Protestaktionen die Gesellschaft zu spalten. „Die Klimakrise braucht gesamtgesellschaftliche Lösungen und die finden und erstreiten wir nur gemeinsam und nicht, indem wir Menschen im Alltag gegeneinander aufbringen“, sagte Sprecherin Annika Rittmann der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Letzte Generation plant Aktion in Berlin

Die Klima-Aktivisten verursachten mit ihrer letzten Blockadeaktion an Elbbrücke, Elbtunnel und Veddeler Damm einen knapp 20 Kilometer langen Stau. „Fridays for Future“ kritisiert, dass dadurch insbesondere Pendler betroffen gewesen seien, „die es sich weder leisten können, in der Hamburger Innenstadt zu wohnen, noch durch den mangelnden Ausbau den ÖPNV nehmen können. Ähnliches ist in Berlin zu befürchten.“ Aus gutem Grund setze „Fridays for Future“ seit jeher auf andere Protestformen.


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So ruft die Bewegung eher zu Klima-Demos auf, während die Letzte Generation mit Straßenblockaden und weiteren Klebeaktionen auf die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels aufmerksam machen will. So fordert die Gruppe vor allem von der Politik als Sofortmaßnahmen ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen und ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn.

Jetzt will die Gruppe mit mehreren Aktionen vor allem die Hauptstadt lahmlegen. „Ab Montag, dem 24. April, bringen wir Berlin friedlich durch Straßenblockaden zum Stillstand“, teilt die Gruppe auf ihrer Website mit. Am Sonntag (23. April) sei eine Versammlung am Brandenburger Tor geplant.