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Europawahl: Müntefering knöpft sich Wagenknecht-Partei vor – „Noch alle Tassen im Schrank?“

Attacke von SPD-Legende Müntefering vor der Europawahl auf die Wagenknecht-Truppe. Doch hat er sich die eigenen SPD-Plakate angeschaut?

Müntefering teilt vor der Europawahl gegen das BSW aus.
© IMAGO / Rene Traut, IMAGO / HMB-Media (Fotomontage)

Europawahl 2024: Interview mit BSW-Spitzenkandidat Fabio De Masi

Zur bevorstehenden Europawahl haben wir einige Fragen an den Spitzenkandidat des Bündnis Sahra Wagenknecht, Fabio De Masi.

SPD-Legende Franz Müntefering tadelt die Wagenknecht-Partei BSW. In einem „Spiegel“-Interview mit Markus Feldenkirchen geht der Ex-Vizekanzler vor der Europawahl die neue Partei scharf an.

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Doch hat er sich mal die Plakate seiner SPD vor der EU-Wahl angeschaut? Dann müsste er sich eigentlich auch im Willy-Brandt-Haus beschweren.

Populismus von Wagenknecht-Partei BSW: „Finde ich ein unglaubliches Plakat“

Noch vor kurzem habe er gesagt, so Müntefering, dass man die Entwicklung des BSW abwarten müsse. Komme die Partei „auf der demokratischen Seite“ an – oder doch „auf der Seite der AfD und solcher Leute“. Ein populistisches Plakat im Europawahlkampf scheint den früheren Bundesminister davon überzeugt zu haben, dass die Wagenknecht-Truppe falsch abgebogen ist.

+++ Exklusiv-Interview zur Europawahl 2024: BSW-Spitzenkandidat De Masi: „Große AfD-Nähe im politischen Establishment“ +++

Sein Urteil im „Spiegel“-Talk fällt mittlerweile eindeutiger aus: „Im Moment hängt ein Plakat in Berlin zum Wahlkampf. Drauf steht: ‚Krieg oder Frieden – Sie können jetzt wählen‘.“ Der frühere SPD-Vorsitzende echauffiert sich: „Das finde ich ein so unglaubliches Plakat, dass ich wirklich fragen muss, ob die Frau und die, die dahinter sind, noch alle Tassen im Schrank haben.“

BSW-Spitzenkandidat zur Europawahl 2024 schießt zurück

Der Spitzenkandidat des BSW zur Europawahl 2024, Fabio De Masi, schießt via X zurück: „Müntefering war doch der, der nach einer Mehrwertsteuer-Erhöhung (die er zuvor ausgeschlossen hatte) sagte: ‚Wir werden als Koalition an dem gemessen, was in Wahlkämpfen gesagt worden ist. Das ist unfair!‘ Mehr muss man nicht wissen!“ Damit spielt De Masi auf die erste Große Koalition unter Kanzlerin Angela Merkel von 2005 bis 2009 an. Unter Vizekanzler Müntefering wurde die Anhebung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent beschlossen, obwohl die SPD im Wahlkampf noch gegen eine geplante zweiprozentige Erhöhung Front machte („Merkel-Steuer“).


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Tatsächlich stellt sich auch die Frage, ob Müntefering sich die Plakate der SPD zur Europawahl angeschaut hat? Auf einem steht unter den Fotos von Kanzler Olaf Scholz und Spitzenkandidatin Katarina Barley: „Frieden sichern. SPD wählen“. Ein anderes Motiv: „Frieden. Auf Katarina Barley und den Kanzler kommt es an.“ Auch die Sozialdemokraten suggerieren damit, dass ein Kreuz bei der SPD wieder Frieden in Europa verspricht.