Der neue Landwirtschaftsminister der Ampel-Koalition, Cem Özdemir (Grüne), hat einen klare Ansage gemacht. Doch bei vielen Menschen kommt die gar nicht gut an.
Jetzt muss sich Cem Özdemir einiges an Kritik gefallen lassen…
Cem Özdemir: Keine „Ramschpreise“ für Lebensmittel
Cem Özdemir hat für einige Aufregung auf Twitter gesorgt. Der Landwirtschaftsminister forderte zuletzt, dass die Preise für Lebensmittel steigen sollten. „Deutschland ernährt sich insgesamt zu ungesund“, sagte der Politiker der „Bild am Sonntag“.
Das zeige sich auch am Übergewicht der Menschen. Rund 50 Prozent der Erwachsenen in Deutschland seien zu dick. „Der Grund dafür sind zu viel Zucker, Fett und Salz, vor allem in Fertigprodukten“, sagt Özdemir.
Der bisherige Ansatz der Politik setzte darauf, dass die Industrie freiwillig diese Inhaltsstoffe in ihren Produkten vermeidet. Bisher habe sich das nicht als zielführend erwiesen. „Damit ist jetzt Schluss. Mit mir wird es verbindliche Reduktionsziele geben“, verkündete Özdemir.
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Doch nicht nur das! Künftig sollen Verbraucher auch mehr für Lebensmittel auf den Tisch legen müssen: „Es darf keine Ramschpreise für Lebensmittel mehr geben, sie treiben Bauernhöfe in den Ruin, verhindern mehr Tierwohl, befördern das Artensterben und belasten das Klima. Das will ich ändern“, sagte der Politiker. Menschen in Deutschland müssten Lebensmittel wieder stärker schätzen. „Manchmal habe ich das Gefühl, ein gutes Motoröl ist uns wichtiger als gutes Salatöl“, kritisierte Özdemir.
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Mehr über Cem Özdemir:
- Wird am 21. Dezember 56 Jahre alt
- Von 2008 bis 2018 Co-Vorsitzender der Grünen
- Spitzenkandidat der Grünen zur Bundestagswahl 2017, zusammen mit Katrin Göring-Eckardt
- Bezeichnet sich selbst als „anatolischer Schwabe“, „Inländer“ und „säkularer Muslim“
- Er ist verheiratet, Vater zweier Kinder, Vegatarier und Fan des VfB Stuttgart
- Seite Eltern kamen als Gastarbeiter nach Deutschland
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Cem Özdemir: Gemischte Reaktionen auf Twitter
Das kommt nicht bei allen Menschen gut an. Schließlich sind viele Lebensmittel schon jetzt für manche Bürger kaum noch erschwinglich. Das zeigt sich auch an der Diskussion auf Twitter:
- Es gibt genug Menschen, die sich nur ein Minimum leisten können. Die Grünen sind eine Partei der Reichen.
- Die Aussage zum Salatöl lässt bei mir nicht den Glauben größer werden, dass er da wirklich Problembewusstsein hat.
- Ihnen ist es doch völlig egal, ob Geringverdiener sich dann noch gesund ernähren können.
- Die Ziele stimmen, aber das Wort „Ramschpreise“ klingt in den Ohren derer, die sich sowieso schon kaum gesundes Essen leisten können, wie bitterer Hohn.
Doch es gibt auch Nutzer, die Cem Özdemirs Ansatz für korrekt halten:
- Solange Landwirt und Tier tatsächlich davon profitieren und das Geld nicht wieder zu Aldi & Co. wandert, ist das begrüßenswert.
Und manche versuchen es gar konstruktiv:
- Einfach mal Grundnahrungsmittel verteuern, ist keine Option. Aber Fleisch muss kein Grundnahrungsmittel sein. Und die Alternative zu billigem Fleisch/Aufschnitt ist nicht der Biometzger, sondern (auch billige) Bohnen, (Kicher-)Erbsen, etc.
Kritik gibt es auch von den Sozialverbänden: So fordert der Paritätische Wohlfahrsverband höhere Regelsätze für Sozialhilfeempfänger. Der Geschäftsführer des Verbandes, Ulrich Schneider, forderte in der „Welt“ vom Montag, eine solche Preissteigerung müsse „zwingend mit einer deutlichen Erhöhung der Regelsätze einhergehen. Man kann Ökologisches und Soziales nicht trennen. Es geht nur ökosozial, sonst verliert man die Bevölkerung“. (evo mit dpa)