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Bürgergeld: Mutter leidet mit ihren Kindern – „Luxuriöse Sachen wie Bananen“

Kinder in armen Familien kriegen oft nicht mal Kindergeld, wenn ihre Eltern Bürgergeld erhalten – und müssen dadurch auf vieles verzichten.

© Daniel Reinhardt

Kindergelderhöhung 2023: So viel mehr bekommen Familien

Mit dem dritten Entlastungspaket will die Bundesregierung Familien weiter zusätzlich unterstützen und hebt die Sätze für das Kindergeld an. Wie viel mehr Eltern ab Januar 2023 bekommen, erfahrt ihr hier.

Armut betrifft die Schwächsten der Gesellschaft. Kinder, die wissen was Hunger ist, sind auch in Deutschland Zuhause. Staatliche Hilfen kommen bei ihnen nicht an, denn was sie an Kindergeld erhalten, wird den Eltern vom Bürgergeld wieder abgezogen.

Die Inflation spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Eine Mutter twitterte, Busfahrkarten, Toilettenpapier und Bananen seinen die neuen Luxusartikel geworden – Chancengleichheit sähe anders aus.

Bürgergeld: Kein Kindergeld für Kinder von Empfängern

Wenn ihre Eltern Bürgergeld beziehen, profitieren Kinder nicht vom Kindergeld. Denn sie bilden laut Gesetz mit ihren Eltern eine Bedarfsgemeinschaft, was bedeutet, dass das Kindergeld als Einkommen angerechnet wird. Dieser Betrag, 250€ im Monat, wird dann vom Bürgergeld der Eltern abgezogen – er kommt also weder bei Eltern noch bei den Kindern an.

Kinder aus bürgergeldempfangenden Familien bekommen also de facto kein Kindergeld. Das sind jedoch gerade die Menschen, die die finanzielle Unterstützung am dringendsten bräuchten.

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Nun soll dieses Problem angegangen werden. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken sagte im Deutschlandfunk „Überwindung der Kinderarmut ist gemeinsames Ziel der Regierungsparteien“. Ob dem so ist, wird sich Ende August zeigen. Dann nämlich will die Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) das Gesetz zur Kindergrundsicherung ins Kabinett einbringen und dort beschließen lassen. Themen wie Kindergeld und Kinder-Bürgergeld sollen dann auf der Agenda stehen. Paus sagte in dem Zusammenhang Leistungsverbesserungen zu: „Jedes Kind hat das Recht auf eine Chance in der Gesellschaft“.

Bürgergeld: Gespart wird an den Kleinsten

Wie das umgesetzt werden soll, darüber herrscht Uneinigkeit. Die Grünen forderten 12 Milliarden zur Finanzierung des Vorhabens, Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte in seinem Haushaltsentwurf lediglich zwei Milliarden vorgesehen.

Der Betrag für die knapp 2,9 Millionen Kinder und Jugendlichen, die laut Bertelsmann Stiftung armutsgefährdet sind, wird wohl irgendwo dazwischen liegen. Wer an der einen Stelle mehr Geld haben wolle, müsse an einer anderen sparen, merkte Lindner in Richtung Paus an. Sparen ist eine wohlbekannte Vokabel für Bürgergeldempfänger. Aber wie wirtschaften, wenn es nichts zu sparen gibt?


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Eine Betroffene twitterte, dass das Kindergeld nicht für Rücklagen für ihre Kinder oder neue Kleidung nach dem Wachstumsschub reiche.

Sie hätte „so luxuriöse Sachen wie Bananen, Klopapier oder eine Busfahrkarte“ damit erwerben können, nicht aber neues Spielzeug oder Bastelknete. Weiter schrieb die Mutter über die Situation bei sich Zuhause: „Kinderarmut bedeutet auch, Wünsche für sich zu behalten, weil man niemandem zur Last fallen möchte. Bei der Auswahl der Brille das billigste Modell am besten zu finden (bis Mama es merkt und die Preisschilder zuhält) und das letzte Stück Kuchen nicht zu wollen, weil die kleine Schwester traurig guckt. Kinder, die wissen, dass Mama sich kein Eis leisten kann.“ Ein Bericht mitten aus der Gesellschaft – denn jedes fünfte Kind ist in Deutschland von Armut betroffen.