Jetzt ist es offiziell: Lula da Silva wird neuer Präsident in Brasilien. Der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (Arbeiterpartei) hat die Wahl in Brasilien hauchdünn gewonnen. Bei der Stichwahl kam Lula auf 50,9 Prozent, Jair Bolsonaro auf 49,1 Prozent der Stimmen.
Die Bedeutung der Wahl im größten Land Lateinamerikas geht weit über die Grenzen Brasiliens hinaus – sie hat Auswirkungen auf die ganze Welt.
Wahl in Brasilien: Knappester Sieg seit 1980
Der ehemalige Präsident Lula da Silva konnte sich in einer Stichwahl gegen den rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro durchsetzen. Zwischen den Ergebnissen liegen gerade einmal 1,8 Prozent. Laut Medienberichten ist das der knappeste Wahlsieg in Brasilien seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie Ende der 1980er Jahre.
Der einstige Schuhputzer und Gewerkschaftsführer Lula da Silva regierte von Anfang 2003 bis Ende 2010 Brasilien und modernisierte die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Mit dem Programm „Fome Zero“ (Null Hunger) und der Familiensozialhilfe verbesserte er die Lebensbedingungen von Millionen Brasilianern. Der heute 77-Jährige tritt Anfang kommenden Jahres als erster demokratisch gewählter Präsident Brasiliens seine dritte Amtszeit an.
Nach Wochen harten Wahlkampfs, der sich durch Beleidigungen und Falschinformationen kennzeichnete, sagte Lula nach seinem Wahlsieg: „Es ist an der Zeit, die Familien wieder zusammenzuführen und die Bande der Freundschaft wiederherzustellen.“ Der zukünftige Präsident will nicht nur Brasilien mit sich selbst, sondern mit der ganzen Welt versöhnen.
Bolsonaro hat Brasilien in Weltpolitik isoliert
Der amtierende Präsident Bolsonaro hat das mit 210 Millionen Einwohnern größte Land Lateinamerikas mit seiner Verweigerungshaltung beim Umweltschutz, seiner eigenwilligen Corona-Politik und seinen vulgären Ausfällen auf der Weltbühne isoliert. „Niemand ist daran interessiert, in einem geteilten Land zu leben, in einem permanenten Kriegszustand“, betonte Lula in seiner Siegesrede.
Bolsonaro hat die Abholzung des Regenwaldes immer wieder verteidigt und weiter vorangetrieben, vor allem aus wirtschaftlichen Aspekten. Mit dramatischen Klima-Folgen für die ganze Welt, denn der Regenwald wird auch als grüne Lunge der Erde bezeichnet.
Auswirkungen auf das Klima weltweit
Die Abholzung, die sich aktuell auf dem Höchststand befindet, kann drastische Auswirkungen auf das Klima weltweit haben. Laut Klaus Schenck, Waldexperte von „Rettet den Regenwald“, könnten Regenfälle stark zurückgehen, Temperaturen im Amazonas Gebiet dagegen rasch zunehmen. „Das gesamte Klima und das gesamte Ökosystem könnte dort zusammenbrechen“, mahnte Schenck gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Die Bäume absorbieren das Kohlendioxid aus der Erdatmosphäre und wandeln es unter anderem in Sauerstoff um. Im Kampf gegen den Klimawandel spielt das Amazonasgebiet als riesiger Kohlenstoffspeicher eine wichtige Rolle. Lula hat sich öffentlich dem Klimaschutz verschrieben.
Wahlsieg: „Brasilien ist zurück“
Der Diplomat Lula könnte Brasilien nun wieder aus seiner Isolation befreien: „Brasilien ist zurück. Das Land ist zu groß, um zum Paria der Welt herabgestuft zu sein“, betonte Lula bei seiner Rede nach dem Wahlsieg.
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Brasilien ist vor allem auch angesichts der angespannten Lage auf dem Energie- und Lebensmittelmarkt wegen des Ukraine-Kriegs ein wichtiger Handelspartner. Das Land besitzt enorme natürliche Ressourcen – von Erdöl über Kohle bis hin zu Erdgas.