Im Netz geht in diesen Tagen ein Videoclip viral, in dem eine jüngere Angela Merkel zu sehen ist. Die Aufnahme stammt aus der „NDR Talk Show“ mit Moderatorin Alida Gundlach.
Damals war Angela Merkel noch Umweltministerin – und ihre Sätze klingen heute wie eine wahr gewordene Prophezeiung. Das unterstreicht zum die Analysefähigkeit Merkels, aber wirft auch Fragen auf, wieso es so weit kommen konnte!
Angela Merkel: Interview aus dem Jahr 1997 aufgetaucht – es klingt wie wahr gewordene Prophezeiung
Angela Merkel, war vor ihrer Zeit als Bundeskanzlerin schon einmal Teil der Bundesregierung. Von 1991 bis 1994 als Bundesministerin für Frauen und Jugend, dann bis 1998 als Umweltministerin. In diese Zeit wurde auch das Kyoto-Protokoll beschlossen, ein Meilenstein der internationalen Klimapolitik – mehr als 20 Jahre vor dem Beginn der „Fridays for Future“-Bewegung verständigten sich die Industrieländer bereits auf eine Reduzierung ihrer Emissionen.
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In dem Clip aus der NDR-Talkshow hören wir eine CDU-Politikerin, die energisch für den Umwelt- und Klimaschutz eintritt. So wie sie damals sprach, reden heute Luisa Neubauer, Greta Thunberg und andere Aktivisten von Fridays for Future.
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Merkel hält damals leidenschaftliches Plädoyer für mehr Umweltschutz
Merkel in der NDR-Talkshow: „Die Umweltpolitik ist eine unheimlich spannende Angelegenheit. Die Menschen sagen oft: ‚Ach, heute noch nicht. Wir fühlen zwar, dass vieles nicht in Ordnung ist, aber bitte heute noch keinen Preis dafür, noch keine Aufgabe dafür, noch keine Last dafür übernehmen.‘ Da die Überzeugung zu machen und zu sagen: ‚Passt auf, wenn ihr es heute nicht macht, wird es euren Kindern und Enkelkindern doppelt, dreifach teurer.‘ Das finde ich schon eine sehr, sehr lohnende Aufgabe.“
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Und weiter sagte Angela Merkel damals, dass Umwelt nicht nur etwas für gute Zeiten sei. Man müsse „an vielen Stellen handeln. Und das Spannende ist: Oft handeln wir gegen riesige Widerstände und merken erst zwei, drei, fünf Jahre später, dass es sich eigentlich viel mehr gelohnt hat. Und dass die Risiken gar nicht so groß waren, wie man gedacht hat“, so die Politikerin weiter. Man müsse direkt anpacken, sonst drohen „Hunger und Dürre“ sowie „Flüchtlingsbewegungen“, so Merkel 1997.
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Kritik an Angela Merkel: „Und dann 24 Jahre Aussitzen und Verschlimmern!“
Doch hat Angela Merkel, die während ihrer langen Amtszeit als Bundeskanzlerin zwischendurch sogar als „Klimakanzlerin“ bezeichnet wurde, wirklich ausreichend gehandelt, um den Ansprüchen, die sie selbst in der Talkshow 1997 formulierte, gerecht zu werden?
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Im Netz gibt es viel Kritik für die Kanzlerin, weil sie zu wenig getan habe, um ihren kühnen Worten Taten folgen zu lassen, als sie 2005 Regierungschefin wurde. Einige Kommentare:
- „Weise Worte. So jemand müsste mal in die Regierung…“
- „Angela Merkel hatte es also verstanden. Aber sich dann wohl doch entschieden, das den nächsten Generationen aufs Auge zu drücken.“
- „Und dann hat die Autoindustrie angerufen.“
- „Quizfrage: Wieviel teurer wird es wohl in der Zwischenzeit geworden sein? Es sind 24 Jahre vergangen!“
- „Das Internet vergisst nie.“
- „Das ist halt der Preis dafür dass bei der CDU gilt: Verwalten statt gestalten.“
- „Merkel hat 1997 Wahlkampf für die Grünen 2021 gemacht.“
- „Und dann 24 Jahre Aussitzen und Verschlimmern!“