Die deutsche Rüstungsindustrie boomt. Der anhaltende Krieg in der Ukraine und die Marschroute der Bundesregierung, die Wehrfähigkeit wiederherstellen zu wollen, bescheren Unternehmen wie Rheinmetall pralle Auftragsbücher. Auch die Aktien schossen in den letzten Quartalen konstant in die Höhe. Jetzt könnte eine Entscheidung aus Brüssel für Unmut sorgen. Das berichten der „Spiegel“ und „Der Aktionär“.
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Die Rallye der Rheinmetall-Aktie gleicht einem Anleger-Märchen. Seit Jahresbeginn ging es um knapp 199 Prozent nach oben. Derzeit (03. Juni, 9.05 Uhr) wird das Papier für 1.805,5 Euro gehandelt. Das Plus je Aktie seit der Bundestagswahl (23. Februar) und dem Wahlsieg der Union, welche eine umgehende Intensivierung in Sachen Verteidigungspolitik angekündigt hatte, beträgt 854,1 Euro.
Aktien der Rüstungskonzerne: Auch Teilverstaatlichung denkbar
Doch jetzt droht ein erster Rückschlag. Der Spiegel berichtet, dass man in Brüssel über die Einfuhr einer Extrasteuer für die führenden deutschen Rüstungsunternehmen nachdenkt. Konkret soll die EU mit einer Übergewinnsteuer spekulieren, um das Gleichgewicht innerhalb der Branche zu wahren. Die Aktie reagierte sofort.
Eine Übergewinnsteuer ist eine spezielle Steuer, die auf außergewöhnlich hohe Gewinne von Unternehmen erhoben wird. Diese Gewinne gelten als überdurchschnittlich und werden in der Regel nicht durch normale Geschäftstätigkeiten, sondern durch außergewöhnliche Umstände (hier Auflockerung der Schuldenbremse) erzielt.
Die überdurchschnittlichen Gewinne werden in der Politik nicht unproblematisch betrachtet, weshalb Hannah Neumann, Verteidigungsexpertin der Grünen im Europaparlament, auch eine Teilverstaatlichung ins Spiel brachte. Ein Eingriff hätte drastische Konsequenzen für die Aktie. Auch strenge Vertragsmodelle mit Festpreisen sind laut dem wissenschaftlichen Dienst des Europaparlaments denkbar.
Auch wenn die Gewinnaussichten von Rheinmetall rosig bleiben, die Ankündigung aus Brüssel hat eine gewisse Unsicherheit ausgelöst. Die Aktie brach am Dienstag (03. Juni) unmittelbar nach Börsenstart um knapp zwei Prozentpunkte ein (von 1.843 Euro auf 1.809,5 Euro).
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