Nach dem Triell kommt der Vierkampf. Am Sonntagabend haben sich die Kanzlerkandidaten von Union und SPD und die Kanzlerkandidatin der Grünen einen Schlagabtausch im TV geliefert, am Montagabend die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten von AfD, Die Linke, FDP und CSU.
Manchmal ist von ihren Ideen und Forderungen für die Bundestagswahl aber gar nicht allzu viel zu hören, weil sie sich mal wieder gegenseitig ins Wort fallen oder vom Moderatoren-Duo unterbrochen werden. Als es an einer Stelle mal ruhig ist, ist die Reaktion von AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel dafür umso deutlicher zu hören. Was sie in diesem Moment sieht, passt ihr gar nicht.
AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel: „Um Gottes Willen“
Der Vierkampf wurde live aus Berlin übertragen und moderiert von Ellen Ehni (WDR) und Christian Nitsche (BR). Die beiden hatten sich zur Auflockerung am Anfang und für zwischendurch kurze Fragerunden überlegt, bei denen die Kandidaten und Kandidatinnen knapp antworten sollten. Ohne Worte, mit Daumen hoch oder runter.
Die erste Frage im Themenbereich Klima lautet: „Wollen Sie Inlandsflüge in Deutschland verbieten?“
Christian Lindner (FDP), Alexander Dobrindt (CSU) und Alice Weidel (AfD) sind sich einig: Daumen runter. Einzig Janine Wissler (Die Linke) sieht das anders: Ihr Daumen zeigt hoch. Nicht aus voller Überzeugung, wie es scheint, da etwas wackelig. „Ein zögerliches Ja“, sagt Moderatorin Ellen Ehni dazu.
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Alice Weidel schaut derweil mit immer größer werdenden Augen zu Janine Wissler rüber. Bis der rechten Politikerin der Kragen platzt und ihr ein „um Gottes Willen“ entfährt. Sie kann das offensichtlich nicht unkommentiert stehen lassen.
AfD: Dieses Mal steht Alice Weidel alleine da
Weitere Frage zum Klimaschutz: „Müssen die Ziele des Pariser Klimaabkommens eingehalten werden? Das bedeutet, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.“ Jetzt ist es Weidel, die mit ihrer Daumen-Antwort allein auf weiter Flur ist. Während die drei anderen den Daumen in die Höhe strecken, senkt sie ihren und grinst dabei.
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Aktuelle AfD-Umfragewerte vor der Bundestagswahl 2021:
- Forschungsgruppe Wahlen: 11 Prozent
- Civey: 11 Prozent
- YouGov: 12 Prozent
- Kantar (Emnid): 12 Prozent
- Forsa: 11 Prozent
- Wahlergebnis 2017: 12,6 Prozent
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Moderatorin Ellen Ehni beruft sich auf den Weltklimarat, als sie sagt: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, haben wir schon 2030 1,5 Grad Erderwärmung.“ Sie fasst das Programm der AfD in diesen Punkten zusammen:
„Sie wollen den Kohleausstieg ganz stoppen, Sie wollen die Windkraft nicht weiter ausbauen. Sie sagen, das Pariser Klimaschutzabkommen ergibt aus Ihrer Sicht keinen Sinn.“ Da drängt sich in Anbetracht des Klimawandels die Frage auf: „Was wollen Sie tun?“
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Weidel antwortet, die Frage sei immer das „Wie“. Die Instrumente, die momentan „hoch im Kurs stehen“, halte die AfD für die falschen. Sie betont das mehrmals. Die anderen Gäste haken nach, auch die Moderatoren haken nach: „Was wollen Sie tun?“
Eine Antwort bleibt Alice Weidel schuldig.
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