• 2008 geschah in Berlin die Sensation
• Eine Mutter brachte gesunde Sechslinge zur Welt
• Jetzt werden die Kleinen schon zehn Jahre alt

Berlin. 

Roksana Temiz brachte 2008 gesunde Sechslinge zur Welt. Das war damals eine medizinische Sensation und in Deutschland die erste Geburt dieser Art seit 20 Jahren. Früher hatte die Mutter Angst vor einer vergleichsweise einfachen Zwillingsgeburt.

„Sie sind unsere Aufgabe“, sagt die 34-jährige Mutter, die auch Tochter Meryem (14) und Sohn Malik-Mussa (8) zu ihrer Kinderschar zählt. Die Sechslinge Zeynep, Esma, Ahmed, Adem, Rana und Zehra werden am 16. Oktober zehn Jahre alt.

Mehr Platz für die Familie

Ihre 115 Quadratmeter in Berlin haben sie im April gegen ein 140-Quadratmeter-Haus getauscht – noch immer nicht übermäßig viel Fläche. „Aber wir haben jetzt auch einen großen Garten“, freut sich Roksana Temiz.

Trotz kaputter Waschmaschine achtet sie darauf, dass die Wäscheberge nicht überhand nehmen. “Ich bin gerade Stammkundin in einem Waschsalon, wo ich auch schon mal die 16-Kilo-Maschine nutze.“ Auch ein großer Esstisch fehlt noch, aber irgendwie funktionierten die gemeinsamen Mahlzeiten trotzdem, sagt die Mutter. Das Kochen für Zehn sei unproblematisch. „Die Kinder essen zum Glück alles, Extrawürste gibt es nicht“, sagt die Mutter.

Die Achtfachmutter hat Familie und Haushalt augenscheinlich im Griff und ist selbst schick gekleidet und geschminkt. „Wir Frauen können alles gut kaschieren“, sagt die konvertierte Muslimin schmunzelnd und steckt mit geübtem Griff ihr Kopftuch noch einmal fest. „Ordnung und Struktur sind das Wichtigste“, sagt sie. Nur so gelinge es, alles am Laufen zu halten.

Keine Sechslingseltern zum Austausch

„Je größer, desto besser organisiert sind Familien meistens“, berichtet Jana Ćuvrk vom „ABC-Club“. Der Verein unterstützt bundesweit Familien mit Mehrlingen ab Drillingen aufwärts und zeigt ihnen, wo sie Hilfen bekommen können.

Roksana Temiz und ihr Mann hätten sich auch mehr Hilfe gewünscht. Andere Sechslingseltern zum Austausch gab es nicht. „Heute fühle ich mich so wie ein Coach und gebe Mehrlingsmüttern gern Tipps“, sagt Temiz.

Bei Instagram veröffentlicht sie unter „berliner_sechslinge“ für mehr als 40.000 Abonnenten Bilder, steht im Austausch mit anderen Müttern, bekommt Lob und Anerkennung.

Arzt fragt zuerst nach ihrer Ehe

Eine Ärztin empfahl, einige der Föten abzutreiben, um andere zu retten. „Ich hätte das nicht übers Herz gebracht“, sagt Temiz, die sich zuvor einer Hormonbehandlung unterzogen hatte. Ein Arzt an der Charité habe ihr auch die Möglichkeit genannt, dass die Kinder auch gesund sein könnten. Nach der Geburt besuchte auch TV-Moderator Thomas Gottschalk die sechs kleinen Wunder.

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„Wenn ich ihn heute noch treffe, fragt er aber zuerst nach meiner Ehe“, erzählt Temiz lachend. Während viele Beziehungen schon nach einem oder dem zweiten Kind zerbrächen, hätte die Sechslinge sie und ihren Mann näher zusammengeschweißt. Hikmet gab seinen Job als Entrümpler nach der Geburt auf, um zu helfen. (dahe/dpa)