Wer einen Zoo besucht, hat sich – wie an jedem anderen öffentlichen Ort auch – an bestimmte Regeln zu halten. Gerade wenn es um das Verhalten gegenüber den Zootieren geht. Natürlich sind viele tierische Bewohner in den großen Zoos dieser Welt an den Besuchertrubel vor ihrem Gehege gewöhnt – dennoch ist es natürlich wichtig, Rücksicht auf deren Bedürfnisse zu nehmen.
Davon war in einem Zoo in Tschechien kürzlich jedoch überhaupt nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil – eine Gruppe von Besuchern verhielt sich derart daneben, dass der Zoo nun öffentlich mithilfe von Kameraaufnahmen nach Hinweisen zu den Übeltätern sucht. Sogar das Leben der Tiere stand auf dem Spiel!
Zoo-Besucher mit schrecklichem Verhalten
Der Vorfall trug sich in der 74.000-Einwohner-Stadt Zlín zu, die rund 250 Kilometer südöstlich von Prag liegt. Die Stadt hat einen großen Zoologischen Garten, ist dabei besonders stolz auf die darin befindliche Tropenhalle. Hier leben unter anderem Weißkopfsakis, eine Affenart aus Südamerika – und genau die mussten kürzlich schreckliches erdulden.
Am Donnerstag (8. Mai) betrat eine Gruppe von Besuchern die Tropenhalle – und hatten offenbar nichts besseres zu tun, als die Affen dort zu quälen. Sie fütterten die Affen mit Schokolade, was bei den Tieren zu gesundheitlichen Schäden oder schlimmstenfalls sogar zum Tod führen kann! Und damit nicht genug. „Neben dem Füttern berührten sie die Tiere auch, streichelten sie und zogen an ihren Schwänzen“, schreibt der Zoo Zlín auf Facebook. „Ein solches Verhalten ist ein Verstoß gegen unsere Besucherordnung.“
Dazu veröffentlichte der Zoo Filmaufnahmen aus der Tropenhalle (>> hier kannst du sie dir ansehen). Man erhofft sich dadurch genauere Hinweise auf die Übeltäter – und was sie den Tieren in welchen Mengen zu Essen gegeben haben. Bisher scheint es den Weißkopfsakis zwar noch gut zu gehen – „aber ihr Verdauungssystem ist sehr spezifisch und es kann nach längerer Zeit zu gesundheitlichen Komplikationen kommen“, gibt der Zoo zu bedenken. „Wir beobachten sie im Moment genau und hoffen, dass alles gut wird.“
Lebensgefahr für Zoo-Tiere
Warum der tschechische Zoo die Situation so ernst nimmt? Weil man bereits schlimme Erfahrungen mit solchen Besucher-Aktionen machen musste! „Diese Situation erinnert uns leider an ein trauriges Ereignis aus dem Jahr 2009, als unser erstes gezüchtetes Schneehuhnküken infolge von unangemessener Fütterung durch Besucher starb“, schreibt der Zoo auf Facebook. „In ähnlicher Weise musste eine der beliebtesten begehbaren Ausstellungen von Kata-Lemuren geschlossen werden, als ständige Verstöße gegen das Fütterungsverbot durch Besucher zu aggressivem Verhalten der Lemuren führten.“
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Die Tropenhalle im Zoo Zlín ist bekannt dafür, dass die Tiere dort – die den Besuchern nie etwas Böses antun würden – frei herumlaufen. Darauf zu verzichten, weil sich die Besucher nicht an die Regeln halten, will der Tierpark eigentlich vermeiden. (mit dpa)