Erst Bahnstreik, dann ÖPNV-Streik, jetzt der wiederholte Streik an Flughäfen! Ein Arbeitskampf, der sich über zwei Tage erstrecken wird, dürfte weite Teile des Flugverkehrs in Deutschland lahmlegen. Jetzt wendet sich die Lufthansa mit einer dringenden Bitte an alle Passagiere.
Die Gewerkschaft Verdi hat das gesamte Bodenpersonal der Deutschen Lufthansa AG, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und weiteren Gesellschaften zu einem 35-stündigen Warnstreik aufgerufen (>>> hier alle Hintergründe). Dieser soll am Dienstag und Mittwoch, 20./21. Februar, stattfinden. Bestreikt werden die Lufthansa-Standorte Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Stuttgart sowie Düsseldorf und Köln/Bonn. Einen ersten Lufthansa-Streik an Flughäfen hatte es bereits am 7. und 8. Februar gegeben (>>> wir berichteten), allerdings acht Stunden kürzer mit weniger betroffenen Flughäfen.
Streik an Flughäfen: Keine Umbuchung am Lufthansa-Schalter
Bei dem ab Dienstag geplanten Warnstreik des Bodenpersonals sollen Passagiere abgesagter Lufthansa-Flüge auf keinen Fall zum Flughafen kommen. Das betont die Lufthansa jetzt in einer Mitteilung. „Aufgrund des Streiks sind die Umbuchungsschalter leider nicht besetzt“, heißt es darin. Im Klartext: Wer mit einem Ticket für einen annullierten Flug zum Flughafen kommt, der kann keine Hilfe erhalten. Oder andersherum: Nur Passagiere mit einem Ticket für einen Flug, der auch definitiv stattfindet, sollen den Airport ansteuern.
Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über die Lufthansa-Webseite, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung. Tickets für innerdeutsche Flüge könnten in Gutscheine für Bahnfahrten umgewandelt werden.
Mehr als 100.000 Passagiere betroffen
Die Gewerkschaft Verdi hat vor allem für Dienstag das Bodenpersonal verschiedener Lufthansa-Gesellschaften zu einem Warnstreik aufgerufen. Erste Bereiche streiken allerdings schon ab 20 Uhr am Montag. Die Lufthansa-Kerngesellschaft rechnet damit, dass 80 bis 90 Prozent ihrer für Mittwoch geplanten Flüge ausfallen. Das Unternehmen sprach von mehr als 100.000 betroffenen Passagieren, die durch den Streik an Flughäfen ihre Pläne ändern müssen.
Erst vor gut eineinhalb Wochen hatte Verdi das Bodenpersonal zu einem 27-stündigen Warnstreik aufgerufen. Als Folge fielen rund 900 Starts aus. Das waren etwa 90 Prozent aller Flüge.
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Von dem Streik bei der Lufthansa betroffen sind die Flughäfen Frankfurt, München, Hamburg, Berlin, Stuttgart sowie Düsseldorf und Köln/Bonn. Die Auswirkungen auf Flüge anderer Fluggesellschaften innerhalb und außerhalb des Lufthansa-Konzerns sind noch unklar.
Einen Vorgeschmack auf den großen Streik an Flughäfen gab es bereits am Montag (19. Februar) im kleineren Rahmen. Die Gewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ (VC) hat bereits zum zweiten Mal seit Anfang Februar zum Arbeitskampf bei der Lufthansa-Tochter Discover aufgerufen. Die mit 24 Airbus-Jets und rund 420 Piloten vergleichsweise kleine Ferienfluggesellschaft Discover startet ausschließlich von Frankfurt und München. Die VC will einen ersten Tarifvertrag bei der im Sommer 2021 gegründeten Airline erzwingen. Discover zahlt nach eigenen Angaben bereits höhere Pilotengehälter, die man aber mit dem Betriebsrat und nicht mit der Gewerkschaft vereinbart habe. Die neuen Gehälter entsprächen exakt der Forderungslage der VC.