Ferienwohnungen und Fincas gehören für viele Urlauber fest zum Mallorca-Erlebnis dazu. Abseits der Hotelhochburgen locken individuelle Unterkünfte mit Ruhe, Authentizität und oft spektakulärer Lage. Doch nicht jedes Angebot ist legal – und genau das wird zunehmend zum Problem.
Die Insel kämpft mit einem Wildwuchs an nicht genehmigten Unterkünften, die nicht nur den Wohnungsmarkt belasten, sondern auch zu einem unfairen Wettbewerb führen. Jetzt soll eine großangelegte Maßnahme der spanischen Regierung für Ordnung sorgen.
Tausende illegale Unterkünfte auf Mallorca – Tendenz steigend
Mallorca kämpft weiter gegen die Schattenseite des Massentourismus: illegale Ferienunterkünfte. Jetzt gibt es Rückenwind aus Madrid. Das spanische Verbraucherschutzministerium hat angeordnet, über 65.000 nicht genehmigte Inserate auf der Plattform Airbnb zu löschen – rund 7.000 davon dürften Mallorca betreffen. Der Inselrat begrüßt den Schritt und spricht von einer wichtigen Unterstützung im Kampf gegen die ausufernde Schattenvermietung.
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„Jede Hilfe ist willkommen, egal woher sie kommt“, heißt es aus dem Tourismusdezernat der Inselregierung, wie die „Mallorca Zeitung“ berichtet. Für die Urlaubsinsel, die seit Jahren unter Wohnraummangel, überfüllten Vierteln und ungeregelten Ferienvermietungen leidet, ist diese Maßnahme ein deutliches Signal: Die Zentralregierung nimmt das Problem endlich ernst.
Rund ein Drittel der Unterkünfte ohne gültige Lizenz
Laut Angaben von Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy werden allein auf den Balearen rund 22.000 Ferienwohnungen über Plattformen wie Airbnb angeboten. Rund ein Drittel ist ohne gültige Lizenznummer inseriert – ein klares Indiz für illegale Vermietung. Die Behörden auf der Insel hatten bereits vor der Entscheidung aus Madrid eigene Maßnahmen ergriffen.
Im Rahmen einer umfassenden Sommerkampagne wurden auffällige und offensichtlich illegale Inserate ins Visier genommen – darunter Angebote für Zelte, Boote, Wohnwagen oder provisorisch zusammengezimmerte Hütten, die als „authentische“ Unterkünfte vermarktet wurden. In Zusammenarbeit mit Airbnb konnten erste Erfolge erzielt werden.
Noch keine konkreten Mallorca-Zahlen – aber viel Handlungsbedarf
Die von Madrid angeordnete Großlöschung trifft bei Airbnb hingegen auf Widerstand. Das Unternehmen bezeichnet die Maßnahme als rechtswidrig und sieht darin einen Verstoß gegen sowohl spanisches als auch europäisches Recht. Eine juristische Prüfung wurde angekündigt.
Eine detaillierte Auflistung, wie viele der über 65.000 gelöschten Inserate direkt auf Mallorca entfallen, liegt bisher nicht vor. Minister Bustinduy hatte jedoch im Februar ein digitales Dossier an die Regionalregierung übergeben, das umfangreiche Daten zur Angebotslage auf den Balearen enthält und künftig als Grundlage für weitere Kontrollen dienen soll.
Die Botschaft aus Madrid ist für viele auf Mallorca dennoch klar: Die Zeit der Grauzonen im Ferienwohnungsmarkt neigt sich dem Ende zu. Und mit ihr hoffentlich auch der Druck auf den regulären Wohnungsmarkt, die Nachbarschaften – und den Ruf der Insel.