Die Sonneninsel und seine dunklen Kapitel! Jahr für Jahr reisen etliche Touristen aus Deutschland nach Mallorca, wollen entspannen oder am Ballermann feiern. Das war längst nicht immer so. Denn das beliebte Ferienziel hat auch eine Geschichte, die bis heute vor Rätsel stellt. So der kaltblütige Mord von Josep Ferragut Pou.
Der angesehene Architekt war ein Gegner des Massentourismus, setzte sich zudem als bekennender Homosexueller für die Rechte von Schwulen und Lesben ein. Wurde ihm das zum Verhängnis? Womöglich. Denn am 21. Februar 1968 wurde seine Leiche vor den Toren von Palma de Mallorca in einem Graben entdeckt – von einem Schäfer, der mit seiner Herde am Bunyola-Weg unterwegs war.
Mallorca: Schwuler Architekt „völlig entstellt“ bei Palma entdeckt
Der 56-Jährige war brutal ermordet worden. Die Ermittler von damals hielten fest, dass es keinerlei Zweifel an einem gewaltsamen Tod gab – derart „stark entstellt“ und „zerschmettert“ war sein Gesicht. Doch Fragezeichen bleiben, denn bis heute, also nach fast 60 Jahren, sind die genauen Umstände seines Todes ungeklärt.
Zunächst nahm die Polizei zwei Männer fest, die gestanden haben sollen, den Mord begangen zu haben. Während der Gerichtsverhandlung aber zogen sie ihre Geständnisse zurück, es wurden keine weiteren belastbaren Beweise gefunden. Die Angeklagten wurden freigesprochen.

Ermittler bis heute vor Rätsel
War es ein Mord aus Hass seiner sexuellen Orientierung gegenüber? Oder nur aus niederen Beweggründen? Oder sollte er im damaligen Regime von Diktator Francisco Franco (regierte mit eiserner Hand bis 1975) ruhiggestellt werden, weil er Gegner des Massentourismus auf Mallorca war?
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Seine Familie engagierte sogar Privatdetektive, um den Fall auf eigene Faust zu lösen. Erfolglos. Der Fall bleibt bis heute ungelöst. Wenn es einen kleinen Trost für die Familie von Josep Ferragut Pou gab, dann im Jahr 2018. In jenem Jahr wurde der Architekt zum Ehrenbürger von Mallorca ernannt…