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Maddie McCann: Wichtigster Zeuge packt aus – „Sie hat ja nicht geschrien“

Der Fall Maddie McCann ist auch 16 Jahre nach ihrem Verschwinden ungeklärt. Jetzt packt der wichtigste Zeuge erstmals öffentlich aus.

Maddie McCann
© imago

Die Chronik im Fall der verschwundenen Maddie McCann

Der Fall Maddie McCann ist bis heute einer der größten ungelösten Vermisstenfälle der Welt. Vor 16 Jahren verschwand das kleine Mädchen aus England aus einem Hotel in Portugal und wurde nie gefunden.

Jetzt hat der wichtigste Zeuge im Fall Maddie McCann erstmals öffentlich gesprochen. Seine Aussagen dürften für viele einfach nur schockierend sein.

Maddie McCann: Kronzeuge packt endlich aus

Helge B. ist der Kronzeuge im Fall Maddie McCann und er belastet den Hauptverdächtigen Christian B. schwer. Der 52-Jährige kannte den Verdächtigen persönlich, begegnete ihm zum ersten Mal in Portugal und hörte schließlich auch Aussagen von ihm zu Maddie McCann.

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In einem Interview mit der „Bild“ verrät er, dass er ihn über Freunde in Portugal kennen gelernt habe. Damals sei Christian B. immer auf Diebestour in Hotels eingestiegen. Schließlich sei Christian B. dann verhaftet worden. Daraufhin sei Helge B. mit seinem Freund Manni zu ihm nach Hause gefahren und bediente sich. Er habe dort auch eine Videokamera mit Filmen gefunden.

„Wir sind dann zu meinem Haus, da hatte ich einen großen Fernseher, da habe ich die ersten Videos gesehen. Touristenscheiß, dachte ich. Bis ich auf das Video von der älteren Dame gestoßen bin. Ich dachte erst: Das ist ein Spielfilm! Es war zu sehen, wie jemand die Frau ausgepeitscht hat. Sie war gefesselt, lag auf dem Bett, war bestimmt 70, 80 Jahre alt. Sie hatte eine angemalte Taucherbrille auf, konnte nichts sehen. Sie sprach Englisch, rief: You fucking bastard! Am Ende des Videos hat er sich aufs Bett gesetzt und die Maske runtergezogen. Da habe ich gesehen, dass das der B. ist“, erzählt Helge B.

„Da wusste ich, was der B. für ein Typ ist“

Und weiter: „Auf einer anderen Kassette war das Video mit der alten Dame aus anderer Position, und noch ein Film mit einem jüngeren Mädchen, 13, 14 Jahre alt. Sie war nackt an einen Balken gefesselt. B. saß dahinter auf dem Sofa und hat sich über sie lustig gemacht. Sie sagte: Das grenzt an Vergewaltigung! Und er nur: Halt dein Maul. Da wusste ich, was der B. für ein Typ ist.“

Aus Angst sich selbst zu belasten, entschied er sich nach Rücksprache mit einem befreundeten Polizisten, keine Aussage zu machen. Die Kamera habe er verkauft und die Videos in seinem Wohnwagen gelassen. „Wo die abgeblieben sind, ist unklar“, so der Kronzeuge.

„Sie hat ja nicht geschrien“

Schließlich traf er 2008 bei einem Festival wieder auf Christian B. „Er hat mich gefragt: Fährst du nicht mehr nach Portugal und machst da Business? Nein, hab ich gesagt, seit das Mädchen dort verschwunden ist, sind mir da zu viele Polizeikontrollen und das brauche ich ja nun gar nicht. Wir sind auf Maddie gekommen und ich habe gesagt: Ich verstehe sowieso nicht, wie die Kleine so spurlos verschwinden konnte“, so Helge B.

Dann die Aussage, die Christian B. schwer belastet: „Der Christian hatte zwei, drei Bier getrunken und hat daraufhin gesagt: Sie hat ja nicht geschrien.“

Weiter erzählt er: „Ich habe sofort gecheckt, was der da gesagt hat. Ich dachte: Der weiß das. Der hat damit zu tun. Ich kannte seine Vorgeschichte von den Videos, und dann haute der so einen raus. Da wurde mir ganz elend. Die anderen haben das gar nicht so begriffen. Er hat aber auch gecheckt, dass ich das verstanden habe, und ist darauf nachts abgehauen. Um 3, 4 Uhr morgens ist der von einem vollbesuchten Festival abgehauen mit seinem Wohnmobil. Ich hab den am nächsten Morgen gesucht, seine Nachbarn sagten: Der ist weg.“

„Für mich ist klar, dass Maddie nicht mehr lebt“

Schon 2008 habe er Scotland Yard angerufen und über den Verdächtigen informiert. Doch damals sei danach nichts passiert. Erst als er 2017 zum 10. Jahrestag des Verschwindens erneut bei Scotland Yard anrief, habe man ihm zugehört.


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Als er schließlich als Kronzeuge bekannt wurde, wurde er von Journalisten belagert. Er habe keine Ruhe mehr in seiner Wahlheimat Koriska gefunden und sei seit dem mit Hilfe des BKA abgetaucht. „Ich würde mir wünschen, dass endlich Ruhe ist. Für mich ist klar, dass Maddie nicht mehr lebt. So traurig das sein mag – es wäre besser, wenn man ihre Leiche findet. Ich habe Sorgen, dass B. damit durchkommt“, sagt Helge B. bei „Bild“.