Veröffentlicht inVermischtes

Deutsche Bahn: Nächster Streik-Hammer? Passagieren zittern schon die Knie

Droht der nächste Streik-Hammer? Die GDL und die Deutsche Bahn sind im Tarifstreit – kurz vor Beginn der Vorweihnachtszeit.

bahn streik
© IMAGO/Sven Simon

Deutsche Bahn: Die Geschichte des deutschen Eisenbahnkonzerns

Nicht schon wieder! Zweimal standen die Züge der Deutschen Bahn in diesem Jahr bereits still. Die EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) hatte zu Streiks aufgerufen, forderte höhere Löhne und eine Inflationsausgleichsprämie. Beides bekam sie.

Jetzt ist die GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) an der Reihe. Deren Chef Claus Weselsky ist bekannt für seine deutlichen Ansagen. Die GDL fordert 555 Euro mehr Lohn, ebenfalls eine Prämie – und drei Stunden weniger Wochenarbeitszeit. Die Deutsche Bahn stellt sich jedoch quer.

Wenn sich daran nichts ändert, dann heißt das: Ab November drohen wieder Bahnstreiks. Auch in der Vorweihnachtszeit, wenn viele Menschen zu ihren Familien fahren wollen. Und diese Streiks könnten sehr krass ausfallen, wie Weselsky ankündigt.

Deutsche Bahn: Streik auch an Weihnachten?

Der GDL-Chef hat nämlich keine Lust, sich lange mit Warnstreiks aufzuhalten. Stattdessen will er am 9. November über unbefristete Streiks abstimmen lassen. „Warum soll ich in irgendeiner Form nur ein kleines Tamtam veranstalten, wenn ich weiß, dass es auf die andere Seite keine Wirkung entfaltet?“, sagte Weselsky der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Da müsse er schon härtere Geschütze auffahren – sprich: längere Streiks.

Dabei schreckt Weselsky auch nicht vor Streiks an den Weihnachtsfeiertagen zurück. Die Bahn hatte ihn noch angefleht, sich doch wenigstens auf einen „Weihnachtsfrieden“ einzulassen – doch der GDL-Chef blieb stur: „Das haben wir abgelehnt, weil wir die Entwicklung nicht kennen und weil wir nicht wissen, wie viel Verhandlungen wir bis dahin machen.“

Bahn und GDL finden nicht zusammen

Die Gründe für den Streik beschreibt Weselsky wie folgt: „Wir haben zu wenig Lokführer, zu wenig Zugbegleiter, jetzt zu wenig Fahrdienstleiter, zu wenig Werkstattmitarbeiter“. Daran sei jedoch nicht der demografische Wandel schuld. „Sondern es ist die Unattraktivität der Berufe, der Tätigkeiten, die im Eisenbahnsystem nun mal 24 Stunden, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr laufen“, so Weselsky. Weniger Wochenarbeit soll den Job attraktiver machen.

Doch gerade an diesem Punkt – der Arbeitszeit – kommen Bahn und GDL bisher nicht zusammen. Müsse man nicht aktuell noch die finanziellen Inflationslücken schließen, wäre die Reduzierung der Wochenstunden für die GDL sogar noch wichtiger als die Gehaltsforderungen, meint der Gewerkschaftschef.


Mehr News:


Es wird das letzte Mal sein, dass Weselsky für die GDL mit der Bahn in den Tarifstreit geht. Nach 15 Jahren als GDL-Chef wird er im September 2024 abtreten und die Geschäfte an seinen Stellvertreter Mario Reiß übergeben. (mit dpa)