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Nach Bahn-Streik: GDL macht es öffentlich – Entscheidung gefallen!

Paukenschlag bei den Verhandlungen zwischen Deutsche Bahn und GDL! Wie geht es weiter mit den Bahn-Streiks? Hier alle Infos.

© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Streiks, Tarifverhandlungen, Schlichtung & Co. – so funktionieren Tarifverträge

Ein Tarifvertrag wird zwischen Arbeitgebern oder Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften geschlossen. Durch ihn muss nicht jeder Arbeitnehmer einen eigenen Arbeitsvertrag mit seinem Arbeitgeber verhandeln. In den Tarifverträgen werden unter anderem Gehalt, Arbeitszeiten und Urlaubstage festgelegt.

Monatelang ächzten Reisende und Pendler und den teils tagelangen Bahn-Streiks – zuletzt im Februar (>>> wir berichteten). Jetzt geht die Lokführer-Gewerkschaft GDL mit einer Nachricht an die Öffentlichkeit, die für Aufsehen sorgt.

Die Deutsche Bahn und die GDL haben eine Einigung in ihrem Tarifkonflikt erzielt. Dies teilte die GDL am Montagabend (25. März) in einer Einladung zu einer Pressekonferenz am Dienstag mit. Auch die Bahn lud für Dienstagvormittag zu einer Pressekonferenz „zum aktuellen Stand der Tarifrunde mit der GDL“ ein.

Weitere Bahn-Streiks offenbar vom Tisch

Wie die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Montagabend mitteilte, wurde ein Tarifabschluss mit der Bahn erzielt. Ein Bahn-Sprecher in Berlin bestätigte die Einigung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Beide Seiten wollen am Dienstagvormittag (26. März) in separaten Pressekonferenzen in Berlin über die Details informieren. Streiks drohen den Fahrgästen der Bahn nun offenbar nicht mehr. Pendler und Reisende können aufatmen.

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GDL pochte auf 35-Stunden-Woche

Wie der Kompromiss zwischen Bahn und GDL aussieht, blieb zunächst offen. Knackpunkt der Tarifrunde war von Beginn an die Forderung der GDL nach eine Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden bei gleichbleibenden Löhnen und Gehältern. Die Bahn war bei einer vorigen Gesprächsrunde bereit, sich auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich in zwei Schritten bis 2028 einzulassen. Die Gewerkschaft unter ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky lehnte das allerdings ab.

Es folgten zwei weitere Streiks mit erheblichen Einschränkungen im Personenverkehr. Vor rund einer Woche hatten die Bahn und die GDL dann mitgeteilt, dass sie wieder miteinander sprechen – hinter verschlossenen Türen.

Sechs Bahn-Streiks seit November 2023

Ob die Bahn bei den Arbeitsstunden nun vollends eingelenkt hat, blieb am Montag offen. Strittig war darüber hinaus auch die Laufzeit eines künftigen Tarifvertrags. Daneben forderte die GDL ursprünglich 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro. 

Außerdem wollte die Gewerkschaft auch für die Beschäftigten der Bahn-Infrastruktur verhandeln, für die es bisher keine GDL-Tarifverträge gibt. Der Kompromissvorschlag der Vermittler vom Februar sah eine schrittweise Anhebung der Löhne und Gehälter um 410 Euro vor. 200 Euro mehr sollte es zum 1. August dieses Jahres geben, 210 weitere Euro zum 1. April 2025. Die Laufzeit des Vertrags hätte 30 Monate betragen.



Begonnen hatte der Tarifkonflikt Anfang November. Bereits nach der zweiten Verhandlungsrunde erklärte Weselsky die Gespräche als gescheitert und leitete im Dezember eine Urabstimmung über unbefristete Streiks ein. Insgesamt sechs Mal kam es in der Tarifauseinandersetzung zu Arbeitskämpfen. Zwei kürzeren Warnstreiks folgten im Januar zwei mehrtägige Streiks. (mit dpa)