Veröffentlicht inVermischtes

Deutsche Bahn: ARD deckt lebensbedrohliche Zustände in Zügen auf – „Panik“

Ein Reporter-Team der ARD hat lebensbedrohliche Zustände bei der Deutschen Bahn aufgedeckt. Vor allem im Sommer spitzte sich die Lage dramatisch zu.

Deutsche Bahn: ARD-Reporter decken lebensgefährliche Zustände auf.
© imago/Ralph Peters

So hart ist der Job bei DB-Sicherheit

Bahn-Mitarbeiter werden während der Arbeit immer häufiger angegangen.

Wer oft mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, der weiß, dass die Züge zu gewissen Zeiten mehr als gut gefüllt sind. Teilweise kommt es zu Fahrten, bei denen einzelne Abteile sogar komplett überfüllt sind. Das ist nie angenehm und vor allem im Sommer eine große Herausforderung. Gerade ältere Menschen haben mit den Gegebenheiten dann stark zu kämpfen.

Dass es in der Deutschen Bahn dann auch zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen kann, haben jetzt Reporter der ARD aufgedeckt.

Deutsche Bahn: „Kurz vor dem Kreislaufzusammenbruch“

Denn das Politmagazin „Report Mainz“ hat recherchiert, was passiert, wenn man mit Hunderten anderen in einem Zug sitzt und dieser plötzlich nicht mehr weiterfährt, sondern stehen bleibt. Der Zug hält und keiner kann mehr raus. Genau das ist im Sommer zahlreichen Passagieren der Deutschen Bahn passiert. Dabei kam es zu Situationen, die durchaus kritisch waren, weil offenbar mehrere Personen kollabiert sind.

+++ Urlaub an der Nordsee: Was Punks jetzt auf Sylt vorhaben, wird vielen Urlaubern nicht gefallen +++

„Report Mainz“ liegen interne Protokolle der Deutschen Bahn vor, welche tief blicken lassen. In diesem Sommer steckten tausende Bahnreisende in Zügen ohne Klimaanlage fest und das teilweise mehrere Stunden lang. So wird etwa ein Zugfahrer eines ICE zitiert, welcher an einem Sonntag im Juli stehengeblieben ist: „Temperatur im Zug für Fahrgäste nicht mehr auszuhalten. Zwei Fahrgäste sind bereits kurz vor dem Kreislaufzusammenbruch.“

Deutsche Bahn: „Lage im Zug ist sehr angespannt“

Die Leitstelle antwortete daraufhin: „Die Lage im Zug ist sehr angespannt und durch das Zugbegleitpersonal nicht mehr beherrschbar.“ Nach Informationen von „watson“ befand sich in diesem Zug zufällig auch die Journalistin Sabine Kinkartz, welche die Situation im Zug beschrieb: „Und dann drehten sich Leute vor mir um und sagten, da hinten liegt jemand auf dem Boden. Und wenn da jemand kollabiert ist, dann weiß man, das kann dir auch passieren.“

Deutsche Bahn: „Menschen können dann leicht in Panik geraten“

An Board des liegengebliebenen ICE befanden sich 800 Personen. Bis der Zug komplett evakuiert war, dauerte es fünfeinhalb Stunden. Aber warum kommt es immer wieder zu liegengebliebenen Zügen? Eine Sprecherin der Deutschen Bahn erklärt, dass es mehrere Gründe geben kann. Diese „reichen von witterungsbedingten Einschränkungen über technische Störungen an der Strecke oder am Zug bis hin zu behördlichen Anweisungen.“

Und das kann laut Professor Markus Hecht von der Technischen Universität Berlin gravierende Folgen haben: „Wenn die Lüftung in den Fahrzeugen ausfällt, dann fällt viel CO²  an. Und es besteht tatsächlich Erstickungsgefahr, weil die Fenster sich in den modernen Zügen nicht öffnen lassen und kein Luftaustausch mehr stattfindet. Menschen können dann leicht in Panik geraten.“


Das könnte dich auch interessieren:


Deutsche Bahn: 47 Evakuierungen pro Monat

Die gute Nachricht: Wie die Deutsche Bahn AG mitteilt, würden lediglich 0,004 Prozent aller Fahrten mit einer Evakuierung enden. Im Schnitt fahren in Deutschland täglich 39.000 Personenzüge. Damit sind es im Durchschnitt 1,56 Fahrten pro Tag, die auf offener Strecke liegen bleiben und evakuiert werden müssen. Im Monat kommt die Deutsche Bahn damit auf 47 evakuierte Züge.