Die Hamburger Unternehmerin Christina Block steht seit dem 11. Juli vor Gericht, weil sie laut Anklage die Entführung ihrer zwei jüngsten Kinder in der Silvesternacht 2023/24 in Auftrag gegeben haben soll. Sie bestreitet alle Vorwürfe vehement: „Ich habe die Entführung an Silvester nicht in Auftrag gegeben.“ Mehrere Stunden äußerte sie sich zu den dramatischen Vorwürfen.
Jede Silbe ihrer Aussage, die von Tränen und einer zitternden Stimme begleitet ist, zeigt, wie belastend Block den Prozess empfindet. Dazu erklärte sie: „Der Spießrutenlauf in diesen Raum trifft mich in Mark und Bein.“ Mit einem Foto ihrer Kinder betritt sie den Gerichtssaal und versucht, die Situation emotional zu untermauern. Es war ein Foto aus „glücklichen Tagen“, wie die Angeklagte erklärte, bevor ihr die Kinder entzogen wurden. „Ich bin ihre Mutter, ich liebe sie“, betont sie.
Block und die belastenden Vorwürfe
Laut Staatsanwaltschaft wurden die Kinder, damals 10 und 13 Jahre alt, von mehreren Männern gewaltsam aus der Obhut ihres in Dänemark lebenden Vaters entführt und nach Deutschland gebracht. Nach wenigen Tagen musste Block sie allerdings wieder an den Vater zurückgeben, da ein Eilantrag vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht zugunsten des Vaters entschieden wurde.
Block zufolge sei jedoch weder die Entführung geplant noch von ihr initiiert gewesen. Sie erklärt: „Ich habe die Entführung an Silvester nicht in Auftrag gegeben.“ Ihr Lebensgefährte, der frühere ARD-Sportmoderator Gerhard Delling (66), ist als einer von insgesamt sieben Angeklagten wegen Beihilfe mitangeklagt.
Block kämpft um ihre Kinder
In ihrer ausführlichen Erklärung spricht Block von ihrer Ehe, die sie 2005 mit Stephan Hensel einging, und deren Auseinanderbrechen. Nach der Scheidung im Jahr 2018 lebten ihre Kinder vorerst bei ihr und besuchten den Vater, der 2019 nach Dänemark zog, jedes zweite Wochenende. Im August 2021 änderte sich alles, als Hensel die Kinder nach einem Besuch bei sich behielt, was nach Ansicht der Staatsanwaltschaft widerrechtlich war. Er teilte dies Block nur in einer knappen E-Mail mit. Seither sah Block ihre Kinder nur einmal zufällig in einer dänischen Schule.
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„Natürlich habe ich mich damit beschäftigt, irgendwie an meine Kinder heranzukommen“, erklärt Block weiter. Sie habe Detekteien beauftragt, jedoch nur, um herauszufinden, ob es ihnen gut gehe. Besonders schwer wiegen die Vorwürfe, die sie direkt gegen ihren Ex-Mann erhebt. Diese Aussagen erzeugen spürbare Spannungen im Gerichtssaal, da Hensel als Nebenkläger anwesend ist.
Zwar gab sie zu, dass sie Kontakt zu einer israelischen Sicherheitsfirma habe, jedoch nur, da ihr Unternehmen Anfang 2023 die IT-Sicherheit erhöhen wollte. Von einer Entführung war jedoch laut ihrer Aussage nie die Rede, wie sie betont: „Alles außerhalb des Erlaubten wäre vollkommen sinnlos gewesen.“
Dabei sei eine der Mitarbeiterinnen, Olga, angesichts Blocks Lebenssituation sehr mitfühlend gewesen, und die beiden hätten sich angefreundet. Vor Gericht berichtet die Angeklagte, dass Olga sie dann plötzlich am Neujahrstag 2024 anrief und von einem Neujahrsgespräch für sie sprach. Auf Anweisung von Olga ist Block nach Stuttgart gefahren, ohne jemanden darüber zu informieren. Auf einem Bauernhof traf sie dann auf ihre beiden Kinder.
Eskalation zwischen Blocks und Hensels Anwälten
Die hitzige Stimmung zwischen den Anwälten der beiden Parteien trägt zur ohnehin angespannten Atmosphäre bei. „Sie sollten das Gekasper lassen“, weist Blocks Anwalt die Gegenseite zurecht, als Unmut über die erhobenen Vorwürfe laut wird. In einem Moment, der fast außer Kontrolle gerät, greift die Richterin ein: „Ich möchte keinen Schlagabtausch zwischen den Anwälten haben.“ Block setzt daraufhin ihre umfassende und emotional aufgeladene Aussage fort.
Am dritten Verhandlungstag haben mehrere Verteidiger einen Antrag auf die Aussetzung des Verfahrens gestellt. Dies wurde jedoch von der Strafkammer zurückgewiesen. Am Ende des besagten Tages hat ein Verteidiger gegen das Gericht einen Befangenheitsantrag gestellt. Die Verhandlung soll am 15. August fortgesetzt werden (dpa).
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