Horror in der Schweiz! Ein dramatischer Gletscherabbruch hat den kleinen Ort Blatten in der Schweiz teilweise zerstört.
Eine riesige Lawine aus Eis und Geröll stürzte den Berg hinunter und überrollte einen Teil des Dorfes im Kanton Wallis. „Die Häuser zahlreicher Einwohner des Dorfs seien zerstört worden“, erklärte Jonas Jeitziner, der Informationschef des örtlichen Notfallstabs, gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch. Momentan wird ein Mensch vermisst, berichtete die Agentur weiter.
Die Suche nach dem Vermissten musste aktuell eingestellt werden. Zudem droht eine mögliche Überflutung.
Drama in Blatten (Schweiz): Dorf verschüttet
Schon in der vergangenen Woche wurde Blatten in der Schweiz evakuiert, da ein Gletscherabbruch des Birchgletschers als hochwahrscheinlich galt.
Am Mittwoch gegen 15.30 Uhr ereignete sich der erwartete Abbruch eines großen Teils des Birchgletschers. Videos auf der Plattform Youtube zeigen gewaltige Massen aus Eis und Steinen, die in einer mächtigen Staub- und Schuttwolke den Hang herabdonnern. Blatten in der Schweiz wurde durch die Wucht dieser Lawine stark in Mitleidenschaft gezogen.
Suche nach Vermisstem unterbrochen
Der Bergsturz war seit einigen Tagen ein besorgniserregendes Thema für die Menschen in Blatten in der Schweiz. Eine zunehmende Aktivität wurde im Gletscher beobachtet, besonders in der Nacht zum Mittwoch. Diese verstärkte sich nach Angaben der örtlichen Behörden im Laufe des Tages und mündete schließlich in der Katastrophe.
Die Suche nach dem einzigen Vermissten musste vorübergehend eingestellt werden, wie die Polizei mitteilte. Es handelt sich um einen 64 Jahre alten Einheimischen. Die Entscheidung fiel „aufgrund der anhaltenden Instabilität des Absturzmaterials aus Eis, Fels und Wasser und der damit verbundenen Gefährdung der Einsatzkräfte“, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet. Zudem wird befürchtet, dass das darunterliegende Tal überfluten werden könnte, da die übriggebliebenen Häuser in Blatten im Wasser stehen. Grund ist der Schuttkegel, der das Flussbett der Lonza versperrt hat und sich das Wasser dahinter staut.
Folge des Klimawandels
Die Ereignisse in Blatten in der Schweiz verdeutlichen erneut die drastischen Folgen des Klimawandels. Seit 2022 ging das Volumen der Schweizer Gletscher dramatisch zurück. Laut Berichten schmolzen die Gletscher zwischen 2022 und 2023 so stark wie im gesamten Zeitraum von 1960 bis 1990 zusammen.
Die Klimaerwärmung hat damit einen entscheidenden Anteil an der zunehmenden Instabilität der Gletscher und den drohenden Gefahren für alpine Regionen wie Blatten.
Weiteres Eingreifen unmöglich
Nach einer nervenaufreibenden Nacht richten sich im Katastrophengebiet des Gletscherabbruchs in der Schweiz alle Augen auf den entstandenen Stausee hinter dem Schuttkegel. Dass sich die Wassermassen einen Weg ins Tal bahnen müssen, steht fest – aber ob das geordnet oder chaotisch abläuft, ist ungewiss.
„Unternehmen können wir leider wenig, weil die Sicherheitslage vor Ort es nicht zulässt, dass wir mit schweren Maschinen eingreifen können“, sagte Christian Studer von der Dienststelle Naturgefahren des Kantons Wallis im Schweizer Fernsehen. „Wir können sicherstellen, dass sich möglichst keine Personen in einem gefährdeten Gebiet aufhalten.“ Es gebe mehrere Gefahrenquellen: Der Schuttberg ist instabil, weil er aus Felsbrocken, losem Schutt und Gletschereis besteht, das schon teils geschmolzen sein dürfte. Weder Menschen noch Maschinen wären darauf sicher.
Gleichzeitig drohen von beiden Seiten des Tals weitere Rutschungen: An der ursprünglichen Abbruchstelle am Kleinen Nebelhorn können immer noch mehrere hunderttausend Kubikmeter Gestein abstürzen. Zudem wurden bei dem Gletscherabbruch Geröll und Schuttmassen über den Talboden hinweg und auf der gegenüberliegenden Hangseite hochgeschoben. Auch sie könnten als Gerölllawine wieder abrutschen.
Gemeinden werden geräumt
Der gestaute Fluss Lonza ist auch zum Freitagmorgen (30. Mai) weiter deutlich angeschwollen. Die Behörden weiterer Gemeinden der Schweizer Region bereiten sich auf die Räumung vor. „Wir fordern die Bewohner auf, persönliche Vorbereitungen zu treffen, um innert möglichst kurzer Zeit die Wohnungen verlassen zu können“, teilen die Gemeinden Steg-Hohtenn und Gampel-Bratsch auf ihrer Webseite mit.
Davon sollen die Gemeinden Gampel und Steg betroffen sein, die rund 20 Kilometer entfernt vom verschütteten Dorf Blatten liegen. Insgesamt wohnen in dem Gebiet mehr als 2.000 Menschen, aber der Aufruf gilt nur für die Ortsteile am Talgrund, wie die Gemeinden mitteilen. Die Behörden hoffen indes darauf, dass sich das Wasser einen Weg bahnt und gemächlich abfließt.
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