Der Bahnhof Zoo gehört zu Berlin genauso wie die Mauer, Currywurst und Co.: Ein wirklich anziehender Punkt ist das Bahnhofsgebäude allerdings nicht. Seit Jahren gilt der Standort rund um die Gleise als einer der Brennpunkt der Hauptstadt. Jetzt zieht es trotzdem zahlreiche Menschen dort hin – der Grund ist das „Papillon“.
Etwas versteckt und direkt unter den Schienen der S-Bahn kommt er auf der Eingangstür zum Vorschein: Der zierliche Schmetterling – das Logo des erst Mitte Januar eröffneten Restaurants. Schon jetzt ist das Lokal in aller Munde. Doch was genau macht das „Papillon“ so besonders?
Restaurant unter den Gleisen lockt zahlreiche Gäste an
„Alle kennen diesen Standort, aber keiner hatte diese Fläche auf dem Schirm. Für viele ist es jetzt ein Mysterium und ein gewisser Reiz“, erklärte Besitzer Felix Brandts im Gespräch mit unserer Redaktion. Bei der Location handelt es sich um eine ehemalige Lackiererei. Dass man in diesen Räumlichkeiten auch mal essen gehen kann, hätte vor einigen Jahren wohl kaum jemand erwartet.
Bereits im Frühjahr 2019 sicherte sich Brandts die ungewöhnliche Location. Von der Lackiererei ist heute nichts mehr zu sehen: Zahlreiche Spiegel, gepolsterte Möbel und feinstes Geschirr bereiten den Gästen ein Abendessen der Superlative. „Das ist kein normaler Restaurantbesuch“, verriet Brandts.
Wenn das Abendessen zum Erlebnis wird
Stattdessen steckt hinter dem „Papillon“ ein komplett durchdachtes Konzept. Das bekommen die Gäste bereits am Empfang zu spüren: Nachdem die Jacke an der Garderobe abgegeben wurde, wird man vom Personal zum Tisch begleitet. Dank des rund 50-köpfigen Teams in der Küche und dem Service wird auf alle Wünsche eingegangen. Wer ganz genau darauf achtet, kann sogar in regelmäßigen Abständen ein leichtes Vibrieren wahrnehmen – ein Zeichen für die Berliner S-Bahn, die direkt über dem Restaurant verläuft.
„Als ich den Vertrag unterschrieben habe, haben über 70 Obdachlose hier vorne unter der Brücke gewohnt. Mir war das immer bewusst – auch, dass um die Ecke die Bahnhofsmission ist“, erzählte Brandts. Die Gegend rund um das „Papillon“ ist also ein ziemlicher Kontrast zum Restaurant. Doch stellt das ein Problem dar? Im Gegenteil, wie Brandts verriet: „Für die Gäste ist das gar kein Thema. Solange das ohne Aggressionen da draußen abläuft, ist das für uns völlig in Ordnung. Wir wollen keinen vertreiben – wir sind ja diejenigen, die später hierhergekommen sind.“
Der Schmetterling schreibt Geschichte
In der Gastronomie- und Eventbranche ist Felix Brandts allerdings kein Unbekannter. Bereits vor 15 Jahren rief der heute 38-Jährige eine Eventreihe mit dem Namen „Butterfly Effect“ ins Leben. Veranstaltungen, die den Schmetterling als Wiedererkennungsmerkmal hatten. „Wir haben eine lange Vergangenheit mit dem Schmetterling“, schmunzelte Brandts. Durch das „Papillon“ ist der Falter nun sozusagen erwachsen geworden.
Mehrere Themen:
Bis zwei oder gar drei Uhr in der Nacht sind Gäste im „Papillon“ rund um das Restaurant und die Bar willkommen. Der Name, der aus dem Französischen übersetzt „Schmetterling“ bedeutet, soll aber keinesfalls ein Indiz für ausschließlich französische Köstlichkeiten sein – das „Papillon“ zeichnet sich viel mehr durch seine insgesamt eher mediterran angehauchte Speisekarte aus: Unter anderem können Austern, Trüffelpasta oder Kaviar bestellt werden.
Der Gast steht im Vordergrund
Dass das neue Projekt auch floppen könnte, blieb Brandts dennoch immer im Hinterkopf: „Es ist schon ein Erfolgsdruck da. Dann ist es aber umso schöner, wenn man merkt, dass es den Leuten gefällt und angenommen wird.“ Beinahe jedes Wochenende sind die Tische im Restaurant komplett ausgebucht. Trotzdem steht für den zweifachen Familienvater und sein Team eines ganz besonders im Vordergrund: Ein toller Gastgeber zu sein – und davon kann sich jeder bei einem Besuch im „Papillon“ selbst überzeugen!