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„Tatort“: Ex-Ermittler Friedrich Mücke spricht aus, was viele ARD-Zuschauer denken

„Tatort“: Ex-Ermittler Friedrich Mücke spricht aus, was viele ARD-Zuschauer denken

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© imago/VIADATA

Tatort: Das sind die bekanntesten Ermittler-Teams

Die Krimiserie „Tatort“ begeistert schon seit Jahrzehnten die deutschen TV-Zuschauer. Sonntags um 20.15 Uhr lösen unterschiedliche Kommissaren-Teams Mordfälle in der ARD. Aktuell ermitteln 22 Ermittler-Teams in 20 deutschen Städten, sowie in Wien und Zürich. Wir stellen euch die bekanntesten aktuellen Besetzungen vor.

Während ihn das ARD-Publikum vor fast neun Jahren als Ermittler im Erfurt-„Tatort“ kennengelernt hat, widmet sich Friedrich Mücke aktuell lieber einer anderen Art von Krimi. Im Audible-Hörspiel „Virtual Island – Ein fast reales Abenteuer“ spielt er dieses Mal die Rolle eines vermeintlichen Mörders. Ein Projekt, das ihm viel mehr gibt, als die ARD-Filmreihe es derzeit jemals schaffen könnte.

Warum Friedrich Mücke dem „Tatort“ sowohl als Schauspieler als auch als Zuschauer vorerst den Rücken kehrt, hat er im Interview mit dieser Redaktion preisgegeben.

Redaktion: Friedrich, in „Virtual Island“ geht es darum, wie schnell die Grenzen zwischen der virtuellen und der wahren Realität verschwimmen. Ein ähnliches Phänomen kann man heute auf Social Media beobachten. Wie nimmst du sie wahr?

Friedrich Mücke: Einerseits als Teilnehmer. Ich bin bei Facebook und Instagram und nutze diese Plattformen, um auf meine Arbeit aufmerksam zu machen oder Empfehlungen abzugeben. Andererseits als stiller und kritischer Beobachter. Auch mir selbst gegenüber. Ich merke, dass ich viel Zeit dort verbringe und häufig keinen nachhaltigen Wert daraus ziehe. Bedroht fühle ich mich dadurch nicht. Social Media dennoch geregelter oder konzentrierter zu nutzen, das könnte ein nächstes Ziel für mich sein.

Deinem Charakter Derek wird in „Virtual Island“ Mord vorgeworfen. Du kennst dich aufgrund deiner vergangenen Projekte – darunter mehrere Auftritte im „Tatort“ – gut mit der Rolle des Ermittlers aus. Welche Rolle spielst du lieber?

Bei mir gibt es da kein „lieber als“. Es geht um die Rolle. Ist sie interessant oder nicht? Löst sie was in mir aus? Möchte ich mich mit dieser Welt beschäftigen? Wenn ja, kann ich mich leicht dafür entscheiden. Was die Frage ‚Ermittler vs. Ganove‘ angeht: Ambivalenzen sind gut. Heute muss eine Ermittler-Rolle bei einer Serie schon richtig viel bieten, damit der Zuschauer darauf Lust hat – und auch etwas anbieten, was noch nicht erzählt wurde und das wird zunehmend schwieriger. Zu viel Krimi in Deutschland. Ein krimineller Ermittler oder ein moralischer Ganove; das würde mich dann wieder reizen.

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Davon handelt das Audible-Hörspiel „Virtual Island“:

  • In der Serie geht es um ein Virtual-Reality-Resort aus dem Jahr 2038, in dem ein VIP-Gast auf unerklärliche Weise plötzlich in einem der virtuellen Erlebnisse verschwindet
  • Die Figuren werden von namhaften Schauspielern wie Friedrich Mücke, Emilia Schüle, Katharina Thalbach, Matthias Matschke und Kida Khodr Ramadan gesprochen
  • „Virtual Island“ ist ab dem 22. August 2022 nur bei Audible verfügbar

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Das klingt ganz danach, als würdest du dir einen Umbruch bei klassischen Krimis wie dem „Tatort“ wünschen?

Ich kann klar sagen, dass mich der „Tatort“ weitestgehend nicht mehr so interessiert, wie er mich einmal interessiert hat. Das hat mehrere Gründe. Der Überfluss und das große Angebot der Streaming-Anbieter sind da sicherlich ein entscheidender. Und wahr ist auch, dass wir nicht noch einen Krimi brauchen.

Dabei gilt der „Tatort“ für manche Zuschauer ja schon als deutsches Kulturgut.

Das stimmt. Für viele Leute ist der „Tatort“ so etwas wie ein heiliges Ritual. Und ich denke, solange sich die Menschen, die den „Tatort“ so lieben wie er ist, keinen Umbruch wünschen – so lange soll der „Tatort“ so bleiben, wie er ist.

Das bedeutet, dich werden wir nicht so schnell wieder in einem „Tatort“ sehen?

Never say never. Das kann ich nicht sagen oder wissen. Wenn ein gutes Drehbuch kommen sollte, mit dem Aufdruck „TATORT“ darauf – und es ist ein gutes Buch, und es ist eine tolle Rolle – warum denn nicht? Eine Ermittlerrolle im „Tatort“ aber sehe ich näherer und fernerer Zukunft nicht.

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Wäre denn dann eher eine Rolle in einer großen Netflix-Produktion etwas für dich?

So pauschal kann ich das natürlich nicht sagen, aber Netflix ist auf jeden Fall gerade sehr potent. Zudem haben sie eine Sache sehr richtig gemacht. Sie haben von Anfang an als Marke mit ihren Kunden klar kommuniziert. Jeder hat Netflix verstanden. Dennoch schaue ich bei meinen Anfragen und Angeboten immer ganz stark auf die Rolle an sich und was sie mir geben könnte und ich ihr, und auch, für welche Inhalte die jeweiligen Anbieter selbst stehen. Aktuell drehe ich für RTL+, die im vergangenen Jahr sehr gute, hochwertige Sachen gemacht haben. Gegen Netflix hätte ich aber auch nichts einzuwenden.