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Netflix: Die wahre Geschichte hinter „Ich. bin. so. glücklich.“ – sie ist noch viel schlimmer als der Film

Das Netflix-Drama „Ich. bin. so. glücklich.“ wirkt bereits verstörend auf einige Zuschauer. Hier erfährst du die wahre Geschichte zum Film.

Netflix' "Ich. bin. so. glücklich."
© Netflix

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Nach der True-Crime-Serie „Dahmer“ diskutieren die Netflix-Zuschauer bereits über den nächsten Skandal: die Verfilmung des Buches „Ich. bin. so. glücklich. (im Original: Luckiest Girl Alive)“ aus dem Jahr 2015. Was vielen jedoch entgangen ist, ist, dass es sich dabei um eine wahre Geschichte handelt.

Drehbuchautorin Jessica Knoll hat nicht nur das Skript für Netflix entworfen, sondern auch die Buchvorlage geschrieben. Ihre Beweggründe, diese traumatische Geschichte mit der Öffentlichkeit zu teilen, bricht einem das Herz.

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Netflix-Film basiert auf wahrer Gruppenvergewaltigung einer 15-Jährigen

Der Titel des Buches und Filmes „Luckiest Girl Alive“ bzw. „Ich. bin. so. glücklich.“ ist ironisch zu verstehen. Denn: Auf den ersten Blick scheint die Protagonistin Ani Fanelli ein beneidenswertes Leben zu führen. Sie hat ihren Traumjob als Redakteurin eines namhaften Frauenmagazins, einen gutaussehenden, erfolgreichen Verlobten und ein Leben voller Luxus-Gegenstände. All diese Dinge sollen jedoch nur die traurige Wahrheit umhüllen.

Im Laufe der Handlung wird Ani an die wohl schlimmste Zeit in ihrem Leben erinnert. Als sie erst 15 Jahre alt ist, wird sie auf einer Party von drei Mitschülern nacheinander vergewaltigt. Anschließend wird der Vorfall von ihren Mitschülern heruntergespielt und von den Erwachsenen in ihrem Leben angezweifelt. Sie wird mit der Frage allein gelassen, was ihr wirklich passiert ist und ob sie nicht sogar die Verantwortung dafür trägt.

Netflix Autorin
Jessica Knoll hat sowohl die Romanvorlage als auch das Drehbuch zum Film geschrieben. Foto: IMAGO / NurPhoto

Dieses Schicksal ist auch Netflix-Autorin Jessica Knoll widerfahren. Nach ihrem College-Abschluss arbeitet sie zunächst als Redakteurin für das „Cosmopolitan“-Magazin. Inzwischen ist die 39-Jährige für das Frauenmagazin „Self“ tätig. Was jedoch keiner ihrer Kollegen ahnt: Jessica trägt ein riesiges Trauma mit sich.

Als 15-jährige Schülerin einer Privatschule in Pennsylvania hat sie eine ähnliche Gruppenvergewaltigung wie ihre Buchfigur Ani erlebt. In „Ich. bin. so. glücklich.“ verarbeitet die Autorin ihre seelischen Verletzungen – ohne dabei zuzugeben, dass es autobiografische Elemente enthält. Erst im März 2016 gesteht Jessica in einem Essay für „Lenny Letter“, dass Anis Gruppenvergewaltigung auf ihrem eigenen traumatischen Erlebnis beruht.


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„Es hat mich wirklich fertig gemacht, die Gesichter dieser Frauen zu sehen, wenn ich sagte: ‚Oh nein, das habe ich mir nur ausgedacht.‘ Ich wollte diesen Gesichtsausdruck einfach nie wieder sehen“, heißt es in dem Beitrag. Die Autorin hat zwar keine Schießerei an einer Schule miterlebt, aber die erschütternden Details der Vergewaltigungsszene entspringen ihrem persönlichen Schmerz.

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Netflix-Drama wurde nur geschrieben, weil ihr niemand glaubte

In der „Kelly Clarkson Show“ verrät Jessica Knoll den herzzerreißenden Grund, wieso sie ihre Geschichte überhaupt in einem Roman niedergeschrieben hat: „Ich war immer noch so vernarbt davon, dass ich dachte: Ich werde das in einem fiktiven Werk verarbeiten und dann die Öffentlichkeit entscheiden lassen. Wenn sie es Vergewaltigung nennen, wenn sie es Übergriff nennen, dann weiß ich endlich, dass ich mich bestätigt fühle.“

Nachdem das Buch im Mai 2015 erschien, habe sie dann genau die Reaktion erhalten, auf die Jessica gehofft hatte. „Immer wieder sagten Leute zu mir, einfach so im Vorbeigehen, ohne es zu merken: ‚Oh, diese Übergriffsszene war so schwer zu lesen.‘ Oder: ‚Du hast das so realistisch dargestellt, wie hast du das gemacht?'“, erinnert sich die Schriftstellerin. „Sie gaben mir die Bestätigung, die ich als 15-Jährige gesucht und nicht bekommen habe, als ich sie am meisten brauchte.“


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Gegenüber der „New York Times“ betont Jessica Knoll zudem: „Ich möchte den Menschen das Gefühl geben, dass sie darüber sprechen können und sich nicht schämen müssen.“

Es sind dieselben Worte, die auch Ani im Netflix-Film während ihres „Good Morning America“-Interviews wählt: „Ich hoffe, dass die Menschen sich veranlasst fühlen, ihre Geschichten zu erzählen, über das zu sprechen, was ihnen widerfahren ist, und zu wissen, dass man sich nicht schämen muss.“