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Matthias Reim macht seinen Kindern Ansage: „Lasst die Nase unten“

Matthias Reim verrät uns im Interview, was er im Leben anders gemacht hätte und was er seinen Kindern unbedingt mit auf den Weg geben will.

Matthias Reim singt auf der Bühne
© IMAGO / Future Image

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Matthias Reim ist zurück. Der Sänger musste 2022 krankheitsbedingt seine Konzerte absagen, sprach selbst von einem „Burnout-Problem“. In diesem Jahr holt er einige Gigs nach – und steht unter anderem mit seinem Sohn Julian auf der Bühne. Tourstart ist der 24. März. Seine Tochter Marie tourt derweil mit ihrer Mutter Michelle durchs Land. Juckt den Sänger das etwa?

Im zweiten Teil unseres Interviews verrät Matthias Reim, wie er sich im Laufe der Jahre als Vater gewandelt hat, was die Insolvenz mit ihm gemacht hat und warum er in 20 Staffeln nie in der DSDS-Jury saß.

Hier Teil 1 lesen: Matthias Reim: Ehrliche Worte nach Krankheit – „Hatte das unterschätzt“

Deine Tochter Marie ist dieses Jahr mit Michelle auf Tour. Hättest du sie auch gerne bei dir dabei gehabt?

Matthias Reim: Das ist ein Mädels-Ding, das sollen die Mädels machen und ich nehme Julian mit auf meine Tour. Dann bekommt er Bühnenerfahrung und er bekommt seinen eigenen Song. Dann können die Tausenden Fans, die zur Tour kommen, ihn besser kennenlernen und da helfe ich einfach nur. Darauf hat er sich sehr gefreut und ist sehr dankbar und ich auch, weil ich nicht alleine reisen muss.

Man merkt richtig, dass du ein Vollblut-Papa bist

Das bin ich echt geworden. Sich so um die Kinder kümmern und aufpassen, hatte ich früher nicht. Ich habe mit den Jahren auch ein tolles Verhältnis zu meinen Kindern aufgebaut, weil ich mich auch verändert habe. Ich bin konzentrierter, was ihre Sorgen angeht, ich höre mehr zu, bin nicht mehr fahrig wie früher und das merken sie. Ich ziehe sie an wie ein Magnet. Man weiß ja auch nicht, wie viel man von diesen Jahren noch hat. Ich bin 65, es gibt keine Garantie, dass ich 95 werde.

Hast du denn noch Tipps für deine Kinder, wenn sie auf die Bühne gehen?

Das Wichtigste ist Demut. Wenn jemand rauskommt und hat die Nase oben, aber noch nichts geleistet, das mögen die Leute nicht. Und Dankbarkeit dafür, dass die Fans die Songs feiern, applaudieren. Lasst die Nase unten! Behandelt jeden Hausmeister und Müllmann mit Respekt – das ist das, was ich ihnen versuche mitzugeben. Und das nehmen sie auch an, sie merken, wenn man ein Lächeln verschenkt, bekommt man auch eins zurück. Wenn man Arroganz verschenkt, bekommt man Ablehnung zurück.

Julian und Matthias Reim auf dem roten Teppich
Matthias Reim hat einen wichtigen Rat für seine Kinder. Foto: IMAGO / VISTAPRESS

Du hast ja ein Duett mit Rapper Finch aufgenommen. Wie kam es dazu?

Ich bin mit meinen Kindern Romeo, Romy und Julian nach Italien gefahren. Auf der Fahrt dahin habe ich gesagt: ‘Ok Kids, ihr seid heute der DJ. Zeigt mir eure Musik.‘ Und da fing mein Sohn an und finchte die ganze Zeit und meinte: ‘Wenn du mit dem ein Duett machen würdest, das würde knallen.‘ Und er meinte: ‘Papa, das bekommst du eh nicht hin.‘ Und ich so: ‘Pass auf, ich mache eins.‘ Und jetzt ist er so stolz und sagt, er müsse eigentlich per Lizenz beteiligt werden. Dass es so ein Erfolg wird, damit hätte ich selber nicht gerechnet. Aber es ist auch mein Talent des Songwritings. Die Message stimmt, es ist ein toller Kumpelsong, die Leute lieben den Song. Wir haben fast 500.00 Youtube-Aufrufe in drei Tagen. Das freut mich, jetzt nehme ich ihn noch mit ins Berliner Konzert in die Wuhlheide.

Gibt es Momente in deinem Leben, wo du sagst, das hättest du doch lieber anders gemacht?

Das, was ich jetzt an Erfahrung habe, hätte ich gerne schon als 35-Jähriger gehabt. Ich hätte viele Sachen nicht gemacht, mir wäre wahrscheinlich auch niemals eine Insolvenz passiert, hätte ich die Erfahrung von heute und wie man mit Dingen umgeht. Man machte Dummheiten, glaubte, man sei der Größte, war es aber gar nicht. Ich habe einfach unfassbar viel Glück, denn es ging bergab, damit konnte ich aber ganz gut umgehen, weil ich immer einen zweiten Beruf hatte – nämlich Producer. Ich habe dann doch nicht aufgehört, weil ich dann noch mal richtig erfolgreich wurde und es genießen konnte, weil ich etwas erreicht hatte, was ich auch meinen Kindern immer sage. Um erfolgreich zu werden, musst du Schritt für Schritt eine endlos lange Treppe nach oben gehen. Manchmal stolpert man und rutscht ein paar Stufen zurück. Das gehört dazu. Man kann Erfolg nicht kaufen, sondern nur verdienen.

Wie haben denn deine Familie und deine Kinder die Insolvenz wahrgenommen?

Das war keine schwere Zeit. Für mich war es eine lehrreiche Zeit und ich habe festgestellt, dass ich ohne Geld genauso ein glücklicher Musiker war wie mit. Ich war 48 Stunden ein bisschen verzweifelt, als das alles zusammengebrochen ist und habe dann gesagt: So what! Was man mir nicht nehmen kann, ist meine Gitarre, mein Studio, meine Stimme und meine Träume. Und dann habe ich einfach weitergemacht. Anstatt eines Schiffs auf dem Bodensee gab es halt ein uraltes Gebraucht-Schlauchboot. Ich habe mich geweigert, unglücklich zu werden.

Du hast viele Lebensweisheiten zu geben, wieso hat man dich denn noch nie in der DSDS-Jury gesehen, wo du das den jungen Leuten vermitteln kannst?

Da habe ich noch nie drüber nachgedacht, ich würde es aber auch ablehnen, weil ich so einen schönen Beruf als Songwriter, Produzent und akzeptierter Bühnenkünstler habe, das ist viel mehr wert. Ich verdiene genug Geld, um meinen Kids, mir und meiner Familie in ein gutes Leben geben zu können. Warum also sollte ich das machen? Das kostet mich Zeit. Es gibt ein paar Sendungen, die ich sehr mag, das ist „The Voice“ und „Sing meinen Song“. Das kann man machen, muss man aber auch nicht. Aber ich bin auch noch nie gefragt worden und habe es auch noch nie vermisst.

Vielleicht mal bei „The Masked Singer“?

Da bin ich schon gefragt worden. Das wäre aber nichts für mich, weil ich ja nur den Mund aufmachen brauche, da würde ich schon entdeckt werden. Aber es ist ja schön, wenn man einen Wiedererkennungswert hat.


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Zu guter Letzt: Was ist denn dein größter Fluch, aber auch dein größter Segen im Leben?

Ich glaube, meine Großzügigkeit und meine Gutmütigkeit, das ist Fluch und Segen zugleich. Man wird hin und wieder ausgenutzt. Ich bin aber auch ganz schwer darin, nein zu sagen, wenn jemand Hilfe braucht. Und ich habe festgestellt, wenn ich zurückdenke in meinem Leben, die vielen Sachen, die ich nicht zurückbekommen habe, habe ich von anderen Seiten zurückbekommen. Das verteilt sich im Universum und du bekommst es – das nennt man Karma.