Seit einem Jahr einfach verschwunden …Wo ist Lena Meyer-Landrut? Wie geht es unserer ESC-Siegerin von 2010? Die Fans sind in großer Sorge. Und auch die Medien rätseln: Was ist mit ihr geschehen? Sogar ihre Managerin schweigt. Medienpsychologe Jo Groebel versucht, das Rätsel zu lösen.
Herbst 2009: Ein schüchternes Mädchen mit großer Stimme betritt die Casting-Bühne von „Unser Star für Oslo“. Die damals 18-jährige Schülerin Lena Meyer-Landrut ahnt nicht, dass sie schon bald zum musikalischen Fräuleinwunder einer ganzen Nation wird. Mit ihrem eigenwilligen Charme und dem frechen Hit „Satellite“ fegt sie die Konkurrenz vom Parkett – und ganz Deutschland liegt ihr zu Füßen. Sie schnappt sich nicht nur den Sieg, sondern auch einen Plattenvertrag bei Universal Music.
Wo ist Lena Meyer-Landrut?
Und dann? Der große Auftritt beim Eurovision Song Contest 2010 in Oslo! Das Fräuleinwunder aus Hannover lässt ganz Europa staunen – und holt tatsächlich den Sieg für Deutschland. Zum ersten Mal seit fast drei Jahrzehnten! „Satellite“ schießt direkt auf Platz 1 der deutschen Charts. Lena wird zum Liebling der Nation – und zur Stimme einer ganzen Generation. Später begeistert sie auch bei „Sing meinen Song“, Platin-Auszeichnungen, Goldene Schallplatten.
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Dann der Bruch, der 20. Juli 2024. So lange ist es her, dass es von der musikalischen Überfliegerin ein Lebenszeichen gab. Am Montag 22. Juli 2024 wollte Lena Meyer-Landrut an der Piazza im Gewerbepark in Regensburg spielen. Doch das Konzert wurde gestrichen. „Leider geht es Lena nach dem plötzlichen medizinischen Notfall gestern nicht besser und ist nach wie vor in ärztlicher Behandlung“, hieß es dazu auf der Instagram-Seite des Veranstalters. Am 22. Juli 2024 veröffentlichte das „Luxemburger Wort“ ein Interview, das noch vor ihren gesundheitlichen Tour-Ausfällen geführt worden war. Das Gespräch – sehr offen, über Depression, Angst: „Für mich ist die Depression etwas ganz Normales und nichts Sensationelles. Deswegen versuche ich darüber nicht so viel zu reden, den Ball ein bisschen flach zu halten, um es normal zu machen. Ich will gar nicht, dass darüber nicht gesprochen wird, sonst hätte ich es auch nicht öffentlich gemacht. Aber ich versuche trotzdem, die Krankheit als etwas ganz Normales zu behandeln, wie jede andere Krankheit auch.“ Und weiter: „Ich habe mir für die weiteren Shows vorgenommen, mir so viele Ruhezeiten wie möglich zu nehmen und gute Sachen für mich zu machen, und kann es kaum erwarten, dass es weitergeht.“
Aber es ging nicht weiter. Die Fans sorgten sich zunehmend, wie viele Kommentare unter längst verstaubten Social-Media-Beiträgen bis heute beweisen.
Helene Fischer und Lena Meyer-Landrut sind nicht vergleichbar
Das Schweigen, sich komplett aus dem bedrückenden Verfügbarkeits-Alltag eines Stars herauszuziehen, sei absolut nachvollziehbar. Groebel: „Wir müssen jetzt nicht fordern, sie solle nach einem Pauschal-Plan zurückkommen. Sie hat von ‚kurzer Zeit‘ gesprochen – das ist ihr gutes Recht. Offenbar war der Druck einfach zu groß, die Erwartungshaltung zu hoch. Auf keinen Fall kann man ihr nach einem Monat sagen: ‚So, jetzt aber wieder ran!'“
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Sie entziehe sich dem Druck, und das sei absolut richtig. Groebel: „Kein Fan, egal wie engagiert, hat das Recht zu erwarten, dass sie sofort zurückkehrt – nach einem Monat, sechs Monaten oder neun.“ Lena habe es so entschieden – alles andere sei reine Spekulation. „Und Spekulation ist ein Teil jenes Drucks, dem sie entkommen will.“
Neben Lena Meyer-Landrut gibt es noch eine andere Überfliegerin der deutschen Musikbranche: Helene Fischer. Mega-Erfolge, eine Fan-Base, die auf jeden Wimperschlag ihres Lieblings hofft. Sie ist ein Star, wie Lena. Und Familienmutter. Auch Fischer verschwindet immer wieder für lange Zeit von der Bildfläche. Ein Vergleich zwischen den Frauen, eine Schablone, wie man es besser machen könnte, verbiete sich laut Jo Groebel aber grundsätzlich. Groebel: „Helene Fischer hat bewusst angekündigt, sie nimmt sich eine Auszeit – aus einer positiven, bestimmten Haltung heraus. Sie sagt: ‚Ich brauche Zeit für mich und meine Familie.‘ Lena Meyer-Landrut dagegen startet nicht aus einer positiven Entscheidung, sondern aus Erschöpfung. Man darf das nicht vermischen: Die Ausgangspunkte sind komplett unterschiedlich. Menschen sind verschieden – und was für eine Person richtig ist, muss für die andere nicht gelten.“
Und auch den Fans gibt der Medienexperte einen Rat: „Wenn man wirklich seinen Helden oder seine Heldin schätzt, akzeptiert man deren Entscheidungen – gerade dann, wenn psychische Belastung im Spiel ist. Entscheidend ist ihre Gesundheit, nicht ihre Karriere oder der Druck.“
Kann das ihrer Karriere schaden? Auch bei dieser Frage ist Groebel ganz klar: „Absolut nicht. Karriere ist bei ihr wahrscheinlich eh momentan zweitrangig. Gesunde Zurückhaltung und Selbstfürsorge sind wichtiger.“