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Orca-Trainer packt aus: So schrecklich leben die Wale bei SeaWorld

Orca-Trainer packt aus: So schrecklich leben die Wale bei SeaWorld

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FILE PHOTO - SeaWorld San Antonio's orca Takara swims with her new calf, born at a SeaWorld park in San Antonio, Texas, U.S. in this April 19, 2017 handout photo. Courtesy SeaWorld/Handout via REUTERS ATTENTION EDITORS - THIS IMAGE WAS PROVIDED BY A THIRD PARTY. Foto: REUTERS
  • In den SeaWorld-Parks sind drei Orcas innerhalb weniger Monate gestorben
  • Ein ehemaliger Angestellter schildert nun die Lebensumstände der Tiere
  • Es sei „eine Schande für die Menschheit“

Berlin. 

Es ist ein faszinierender Anblick: Gigantische Orcas schrauben sich aus dem Becken in die Luft, machen einen Rückwärtssalto, bevor sie elegant zurück in die Tiefe gleiten – und das alles nur wenige Meter von den Zuschauern entfernt.

Doch welchen Preis die Tiere offenbar für die Unterhaltung der Menschen zahlen müssen, hat jetzt ein früherer SeaWorld-Trainer der britischen „Daily Mail“ erzählt.

John Hargrove arbeitete 14 Jahre für die US-Meerespark-Kette, bevor er seinen Job 2012 aufgab. Unter anderem trainierte er Orca Kasatka, der vergangene Woche im Alter von 42 Jahren an einer bakteriellen Lungen-Infektion gestorben war. In freier Wildbahn werden Orcas zwischen 80 und 100 Jahre alt.

„Kasatka lebte im Elend“

„Was in diesen Parks abgeht, ist eine Abscheulichkeit“, sagte Hargrove der „Daily Mail“. „Sie behaupten, Orcas in Gefangenschaft würden helfen, Menschen weiterzubilden, und jahrelang habe ich das geglaubt. Aber Kasatka lebte im Elend, unter barbarischen und schrecklichen Bedingungen, und sie starb unter Qualen.“

Sobald die Zuschauer verschwunden sind, würden die SeaWorld-Orcas in andere Becken gebracht, in denen sie nur wenig Platz zum Tauchen hätten. Apathisch würden sie im Kreis herumschwimmen und ihre Köpfe aus Langeweile und Frust gegen die Wände schlagen. SeaWorld sei „ein Horror-Haus“, so Hargrove.

Doku „Blackfish“ sorgte für Besucherrückgang

Vor Kasatka sind in SeaWorld-Parks in diesem Jahr bereits zwei andere Orcas gestorben. Im Juli erlag ein erst drei Monate altes Kalb einer Lungenentzündung, im Januar starb Orca Tilikum, der 2010 seine Trainerin bei einer Vorführung in Orlando getötet hatte.

Schon seit Jahren kritisieren Tierschützer die Situation der Schwertwale in den Freizeitparks. Die preisgekrönte Dokumentation „Blackfish“ (2013), in der Ex-Trainer Hargrove eine tragende Rolle spielt, führte zu einem Besucherrückgang bei SeaWorld.

SeaWorld stoppt umstrittenes Zuchtprogramm

Die Meerespark-Kette hatte im vergangenen Jahr angekündigt, ihr umstrittenes Zuchtprogramm zu beenden. Das im Juli verstorbene Kalb war der letzte Orca, der im Rahmen des Programms geboren wurde. (cho/dpa)