UPS-Fahrer biegen selten links ab, das ist sicherer und spart Kraftstoff. Den Grund dafür erforscht das Unternehmen seit Jahrzehnten.
Berlin.
Der Lieferdienst UPS befasst sich seit fast 20 Jahren damit, den kürzesten Weg für seine Fahrzeuge zu finden. Und dabei haben die Planer und Ingenieure eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Manchmal ist der längere Weg der bessere.
Seit 2004 hat das Unternehmen eine Richtlinie für seine Fahrer erlassen. Sie sind angewiesen nicht durch Gegenverkehr abzubiegen, schreibt „Priceonomics“. Dadurch vermeiden die Lieferfahrer in aller Regel die Linksabbiegerspur. Mittlerweile gibt eine Navigationssoftware den effizientesten Weg vor – der ist aber weiterhin nur selten nach links.
„Langsamer ist manchmal schneller“
Jack Levis, UPS-Manager und Prozessplaner sagte dem Sender CNN: „Viele Fahrer glaubten, dass die neue Software ihre Strecken länger macht.“ Dieser intuitive Eindruck war allerdings falsch. Der Straßenverkehr sei ein sehr komplexes System, in dem „langsamer manchmal schneller“ ist, so der Manager.
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Der Lieferdienst schaute sich nach der Jahrtausendwende genau an, welche Fahrzeuge wie lange unterwegs sind. Dabei stellte UPS fest, dass ihre fast 100.000 Lieferwagen viel Zeit und Kraftstoff auf Linksabbiegerspuren verschwendeten. Und die Anzahl der Unfälle beim Linksabbiegen war unverhältnismäßig hoch. Laut der „New York Times“ sind tödliche Unfälle dort drei mal so hoch wie beim Rechtsabbiegen.
Rund 90 Prozent
Ein Kurierfahrer schätzte im Gespräch mit ABC, dass er in seinen Schichten an neun von zehn Abbiegungen rechts abbiegt. In wenig befahrenen Nachbarschaften schickt die Navigationssoftware die Kuriere auch linksherum. Bis 2016 will der Lieferdienst mit seiner optimierten Navigation fast 40 Millionen Liter Kraftstoff gespart haben.
Für die meisten Pendler oder privaten PKW-Fahrer ist das Sparpotenzial geringer. Ein paar Sekunden hier oder dort und die eine oder andere Beule in der Blechkarosserie weniger sind als Ersparnis aber auch nicht zu verachten. (dahe)
