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Frau erfährt, dass ihr Freund sie jahrelang betrogen hat – doch dann kommt es noch viel schlimmer

Frau erfährt, dass ihr Freund sie jahrelang betrogen hat – doch dann kommt es noch viel schlimmer

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Depressed young woman sitting on an urban sidewalk leaning against a black ridged wall with her head resting on her arms with copy space Depressed young woman sitting on an urban sidewalk Copyright: xJuliaxPfeiferx Foto: imago/JuNiArt
  • Nach viereinhalb Jahren Beziehung fand eine Frau heraus, dass ihr Freund untreu war
  • Er unterhielt parallel Beziehungen zu zahlreichen Frauen
  • Viele von ihnen hat er mit HIV infiziert

Plano. 

Herauszufinden, dass der Partner jahrelang fremd gegangen ist, wirft Menschen völlig aus der Bahn. Für Diane Reeve aus Plano, Texas ging der Albtraum mit der Enthüllung seiner Untreue erst richtig los – denn ihr Ex hatte sie und andere Frauen mit Krankheiten infiziert.

Als nach 18 Jahren die Ehe der US-Amerikanerin zerbrach, habe sie nicht damit gerechnet, nochmal eine Beziehung zu führen, wie sie jetzt gegenüber BBC erzählte. Doch es kam anders: 2002 habe sie im Alter von 50 Jahren über ein Online-Dating-Portal einen Mann namens Philippe kennengelernt, der ihre Leidenschaft für Kampfsport teilte. Nach den ersten Verabredungen sei schnell klar gewesen, dass es ernst zwischen ihnen wird.

Erster Verdacht erst nach viereinhalb Jahren

„Ich war glücklich, er war glücklich, es war gut, und wir waren für viereinhalb Jahre zusammen.“ Das erste Misstrauen sei aufgekommen, als er die Hochzeitsfeier ihrer Tochter noch vor dem gemeinsamen Abendessen abrupt verließ. Er habe sie von seinem Handy aus angerufen und gesagt, dass er sich nicht gut fühle. Weil er normalerweise immer vom Festnetz aus anrief, habe sie Verdacht geschöpft und direkt sein Haus angesteuert.

Er sei nicht da gewesen, das Haus dunkel, die Tür verschlossen. Also habe Reeve seine Mailbox gehackt, weil der Vertrag über sie lief – und mehrere Anrufe von Frauen vorgefunden, die offenbar ebenfalls mit ihm verabredet waren. Als sie ihn daraufhin zur Rede stellte, sei er ausgerastet und aggressiv geworden, weshalb sie die Beziehung kurzerhand beendet habe.

Frauenarzt macht eine Entdeckung

Am Montag nach der Trennung habe sie sich einer gynäkologischen Routineuntersuchung unterzogen. Nach der Feststellung einer verdächtigen Zellveränderung seien Humane Papillomviren (HPV) bei ihr diagnostiziert worden. „Ich hatte das zuvor nie gehabt, deshalb wusste ich, dass er es auf mich übertragen hatte.“

Nachdem sie sich deshalb einer Operation unterziehen musste, habe sie beschlossen, andere zu warnen. Über alte Handyrechnungen sei es ihr gelungen, neun Frauen zu finden, die zeitgleich eine sexuelle Beziehung mit dem Mann hatten. Mit einigen davon habe sie sofort getroffen.

Schock nach HIV-Test

Drei Monate sei eine der Frauen plötzlich positiv auf HIV getestet worden. Auch Reeves Testergebnis sei positiv ausgefallen. Ein Schock. Erst zwei Monate vor der Diagnose habe sie zudem einen neuen Krankenversicherungstarif gebucht, der die monatlich rund 2.000 Dollar (1750 Euro) teure Behandlung von HIV nicht deckte.

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Die andere infizierte Frau habe den Ex-Freund nach der Diagnose zur Rede gestellt. Er habe nur entgegnet, dass es doch „keine große Sache“ sei: „Jeder stirbt mal an irgendwas. Warum haust du nicht ab, lebst dein Leben und lässt mich in Ruhe?“ Nach dieser Reaktion seien die beiden infizierten Frauen schließlich gemeinsam zur Polizei gegangen.

Angst vor Stigmatisierung

„Die Polizei war sehr nett und verständnisvoll, aber sie sagten, dass wir nichts beweisen könnten, weil wir nur zu zweit sind.“ Also hätten die Frauen erneut weitere Affären des Mannes kontaktiert. Bei einer umfangreichen Recherche seien sie schließlich auf insgesamt 13 Frauen gestoßen, die mit ihm Geschlechtsverkehr hatten und nun HIV-positiv getestet wurden.

Sechs der Frauen hätten sich dazu entschieden, den Mann anzuzeigen. So sei es 2009 zum Prozess gekommen. „Ein Grund, das durchzuziehen, bestand darin, dass der Staat Texas für medizinische Hilfe aufkommt, die aus einem Verbrechen resultiert.“ Die sieben üblichen Frauen hätten sich zu sehr vor einer öffentlichen Stigmatisierung gefürchtet und deshalb auf eine Aussage verzichtet.

HI-Virus unter Kontrolle

„Wir führten eine DNA-Untersuchung durch, die zeigte, dass der Virus in jeder von uns eine gemeinsame Quelle hatte – und das war Philippe.“ Der Mann wurde für den sogenannten Angriff mit einer tödlichen Waffe in sechs Fällen schuldig gesprochen und zu einer Gefängnisstrafe von 45 Jahren verurteilt.

Reeve geht es inzwischen wieder gut: Sie sei dank moderner Medizin auf nur noch eine Tablette am Tag angewiesen. Die Viruslast in ihrem Körper sei mittlerweile unterhalb der Nachweisgrenze. Mit der Frau, die als erste die Infektion bemerkte, verbinde sie inzwischen eine innige Freundschaft. Außerdem habe sie einen neuen Partner gefunden. (raer)