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Danke, Oma! Unsere liebsten Erinnerungen an unsere Großeltern

Danke, Oma! Unsere liebsten Erinnerungen an unsere Großeltern

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Hab dich lieb, Oma! Heute ist Oma- und Opatag. Foto: imago/medicimage (Symbolbild)
  • Am 12.11. ist Oma- und Opatag
  • Wir erinnern uns an unsere Großeltern

Essen. 

Bei ihnen durften wir früher fast alles: Fernsehgucken bis in die Puppen, Schoki essen, die dritte Runde Karussell fahren.

Unsere Großeltern waren Mama und Papa ohne Regeln. Auch deshalb waren wir so gerne bei ihnen.

Samstag ist Oma- und Opatag. Deshalb erinnern wir uns an unsere Omas. Wie sie waren, wie sie sind. Und warum wir sie manchmal schrecklich vermissen.

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„Du schaffst das schon“ – die Oma von Alex (29) machte ihm immer Mut

Es heißt, das wahre Gesicht der Menschen zeigt sich erst, wenn sie an Demenz erkranken. Bei meiner Oma musste ich mich zum Glück nicht umgewöhnen – denn Oma hatte sich vorher nie verstellt.

Aus Omas Augen sprach die Weisheit einer Frau, die ihre Konflikte bereits Jahrzehnte zuvor ausgefochten hat. Sie war IMMER positiv eingestellt und spendete mir das Wichtigste im Leben: Vertrauen.

„Du schaffst das schon“, ist noch immer ihr Leitspruch.

Natürlich liebte ich Oma auch, weil sie „Nimm zwei“ für eine sinnlose Handlungsempfehlung des Herstellers hielt.

Die Demenz ist eine Zeitmaschine

Als mein Bruder (30) und ich erwachsen wurden, verlor Oma immer mehr die Kontrolle über ihr Gedächtnis. Nach mehr als zehn Jahren hat ihr diese unsägliche Krankheit die Unsicherheit eines Kindes beschert.

Die Demenz ließ sie mit ihrem Lieblings-Instrument verschmelzen. An der Mundharmonika kann Oma sich im Alltag noch festhalten. Die Musik gibt ihr Kraft. Sie spielt auf ewig die Lieder ihrer Jugend und strahlt. Nicht selten rührt mich das zu Tränen.

Liebe Oma, bitte vergiss nicht, dass es sie gibt – die Mundharmonika und die Familie, die dich liebt.

Marie (33) tanzte mit ihrer Oma die Nacht durch

Bei Oma durfte ich früher immer länger aufbleiben. Es gab Merci-Schokolade und Studentenfutter vor dem Fernseher. Und nachts kuschelte ich mich unter ein dick aufgeplustertes Plumeau neben Oma ins Ehebett. Opa wurde ins Gästezimmer ausquartiert.

Meine Oma hat zehn Enkelkinder. Sie war immer für uns da. Hat Frikadellen gebraten, Torten gebacken, Pullover gestrickt und Sektflaschen geköpft.

Sie bleibt bis heute auf jeder Familienfeier bis zum Schluss. Und tanzt! Man muss die Feste feiern, wie sie fallen, sagt sie. Ich kenne sonst keine Rentnerin, die an ihrem 80. Geburtstag eine fette Party schmeißt. Und dann erst um 4 Uhr morgens ins Bett geht.

Den Kater am nächsten Morgen lächelt sie weg: „Hauptsache wir hatten Spaß!“

Hatten wir Oma – und wie! Danke für alles.

Daniel (28) besucht seine Oma immer an Heiligabend. Auf dem Friedhof

Als meine Oma starb, war ich gerade 18 Jahre alt. Trotzdem verbringe ich auch heute noch jedes Jahr einen besonderen Moment mit ihr. Heiligabend: Die Menschenmassen pilgern in die Kirche. Ich pilgere mit zwei Flaschen Stauder-Bier zu ihrem Grab.

Es hat mir immer schon mehr gebracht mit einem Menschen aus Fleisch und Blut zu reden, als mit irgendeinem ominösen und allmächtigen Gott. Auch wenn ich meine Oma längst nicht mehr zu Gesicht bekomme: Dass sie immer für mich da ist, spüre ich in jenen Momenten auf dem Friedhof ganz genau.

In meiner Zeit kurz vor der Volljährigkeit gab sie mir bei Besuchen längst keine Schokolade mehr. 10 Euro waren es stattdessen meist. „Aber gib nicht alles in der Kneipe aus“, rief sie mir immer noch lächelnd nach. Sie wusste genau, was ich kaufen werde.

An diesem einen Abend im Jahr ist das zweite Bier immer für sie. Zusammen getrunken haben wir zu Lebzeiten nie. An Heiligabend holen wir das jetzt nach.

Bald ist es wieder soweit – und trotzdem vorher bereits: Danke Oma, du warst und bist die Beste.

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