In den vergangenen Jahren feierte der Sender RTL mit der ein oder anderen Datingshow große Erfolge. Im Rahmen von „Die Bachelors“ begeben sich auch aktuell wieder zwei attraktive Männer auf die Suche nach ihren Herzensdamen. Die „Bachelorette“ hält hingegen nach dem Mann ihrer Träume Ausschau. „Love Island“ bringt liebeshungrige Single-Kandidaten in einer Villa zusammen. Und bei „Are You The One“ müssen die Teilnehmer die ihnen im Voraus zugeteilten „Perfect Matches“ erkennen. Seit dem Jahr 2021 reiht sich die erste weibliche queere Dating-Show, „Princess Charming“, in die Liste ein.
Die sogenannte „Princess“ datet vor laufenden Fernsehkameras und hofft darauf, dass sich eine der Kandidatinnen als ihre große Liebe entpuppen wird. Doch einen Haken hat die ganze Geschichte: Das Dating-Format gibt es lediglich mit einem Abo bei RTL+ zu streamen. Doch wieso wird die aktuell einzige queere Datingshow des Landes nicht im linearen Fernsehen gezeigt? Ein Kommentar.
„Princess Charming“ mit wichtiger Botschaft
Mit Irina Schlauch startete die erste Staffel von „Princess Charming“ im Jahr 2021. Seitdem suchten Hanna Sökeland, Madleen Matthias und Lea Hoppenworth in dem Dating-Format nach ihrer großen Liebe. In diesem Jahr wagt Influencerin Vanessa „Nessi“ Borck das Abenteuer und datet insgesamt 18 Single-Kandidatinnen. Während spektakulärer Einzel- und Gruppendates lernen sich die queeren Frauen besser kennen.
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Doch im Gegensatz zu anderen Dating-Formaten des Senders, kann die queere Serie lediglich nach dem Erwerb eines kostenpflichtigem Abos von RTL+ online gestreamt werden. Das günstigste Basis-Paket kostet hier immerhin 5,90 Euro im Monat.
In der Auswahl der Formate, die im linearen Fernsehen gezeigt werden, spielen selbstverständlich verschiedene wirtschaftliche, strategische und inhaltliche Faktoren eine Rolle. Dennoch ist es heutzutage relevanter denn je, einem queeren Dating-Format eine möglichst große Plattform zu geben.
Die erste Staffel der Show „Prince Charming“ wurde teilweise im Free TV gezeigt, wenn auch nur um 22:15 Uhr, also nicht zur besten Sendezeit. Seitdem sind die queeren Dating-Shows lediglich zum Streamen abrufbar, womit RTL einen Rückschritt in Bezug auf queere Sichtbarkeit macht, die keinesfalls hinter einer Paywall versteckt werden sollte.
Ein Zeichen für Sichtbarkeit
Denn „Princess Charming“ ist momentan die einzige deutsche Dating-Show die normalisiert, dass es auch Beziehungsformen abseits von heteronormativen Verbindungen gibt. In der heutigen Zeit ist die Repräsentation von queerer Liebe wichtiger denn je und sollte immer weiter nach außen getragen werden.
Mit dem „Golden Bachelor“ gab RTL bereits einer älteren Generation eine Plattform und begeisterte Millionen von Zuschauern. Mit diesem Spin-Off des ursprünglichen „Bachelors“ setzte der Sender ein Zeichen und zeigte, dass nicht nur an stereotypischen Dating-Formaten festgehalten, sondern mit der Zeit gegangen wird.
Mit der Ausstrahlung von „Princess Charming“ im linearen Fernsehprogramm würde der Sender deutlich machen: Auch queere Liebe ist normal und sollte gleichwertig neben heteronormativen Beziehungsmodellen stehen. Zudem werden in der Datingshow stereotype Rollenbilder hinterfragt. Da sich im Rahmen der Serie ausschließlich Frauen daten, müssen die gesellschaftlich konnotierten Rollen, die für gewöhnlich Männer und Frauen einnehmen, neu gedacht werden.
Vanessa Borck ist die erste Protagonistin von „Princess Charming“, die eine gewisse Bekanntheit mitbringt. Dem Instagram-Profil der 28-Jährigen folgen stolze 1,4 Millionen Menschen. Es bleibt zu hoffen, dass die Reichweite der „Princess“ dem Format den Sprung ins lineare Fernsehen ermöglichen wird.