Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ recherchiert hat. Früher lebte Marlis Wortmann nach eigenen Angaben im Ausland ein Leben in der Oberklasse, jetzt ist sie auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Fesselnd kann die 84-Jährige von der wilden Achterbahnfahrt ihres Lebens berichten.
Damals sei sie internationales Model gewesen, erfolgreiche Geschäftsfrau und Millionärin geworden. Nun verbringt sie ihren Lebensabend in einer einfachen Einzimmerwohnung in Celle und ist erkrankt an Brustkrebs. Reporter der „Cellesche Zeitung“ haben sie dort besucht.
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Wortmann suchte das Weite und verließ Deutschland als junge Frau
Sie sei unglaublich reich gewesen, „jetzt bin ich so fucking arm“, räumt Wortmann offen ein. Nur mit Sozialleistungen des deutschen Staates kommt sie über die Runden. Dabei wollte sie eigentlich immer weg aus ihrem Land.
Unter schwierigen familiären Bedingungen sei sie aufgewachsen und habe dann das Weite gesucht. Zuerst verschlug es sie als 17-Jährige nach Hawaii. Dort wird sie rasch ungeplant schwanger, ihr Freund aber geht ihr fremd. Über Umwege führt ihr Weg sie ins Ballungszentrum Abidjan in der Elfenbeinküste.
Dort habe Wortmann ein Restaurant und eine Boutique betrieben, offenbar höchst erfolgreich. Sie wird vermögend. „Wie die Blätter an den Bäumen hochkommen“, so sei das mit dem Geld gewesen. Doch wo ist ihr Reichtum dann geblieben? Im Interview macht sie ihren Kindern schwere Vorwürfe, diese hätten das ganze Geld verprasst.
Sozialhilfe in Deutschland, statt Luxusleben im Ausland
Irgendwann hatte die Seniorin jedenfalls nur noch 30.000 Euro übrig und habe sich die Frage gestellt: „Was mache ich jetzt bloß?“ Ein Bekannter habe ihr geraten, nach Deutschland zurückzukehren. Zuerst habe sich Wortmann dagegen gesträubt: „Da gehe ich niemals hin! Niemals!“
Doch dann kam doch die Einsicht, dass der deutsche Sozialstaat ihr helfen könnte, zu überleben. „Wo soll ich denn hingehen?“ In die Stadt Celle sei sie gezogen, weil ihre Oma dort ebenfalls gelebt hatte.
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Jetzt pleite: „Soll man Mitleid haben?“
Sogar Promi Julian F.M. Stoeckel ist über ein RND-Video auf Instagram auf die Seniorin Wortmann aufmerksam geworden. Mit den Worten „Sie sieht toll aus“ kommentierte er im Netz den Clip. Andere sind weniger verständnisvoll. „Wenigstens für Sozialleistungen im Alter sind wir dann doch gut genug“, kommentiert eine Frau. „Soll man Mitleid haben? Hatte alles, konnte damit nicht umgehen, hasst Deutschland, aber zum finanzieren sind ihr die Sozialleistungen dann doch gut genug“, schreibt eine andere.