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Essen: Forderung nach 15 Euro Mindestlohn – „Bürgergeld plus“

Einen höheren Mindestlohn in Essen? Das fordert jetzt ein Geschäftsführer und macht Druck und eine klare Ansage.

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Das ist die Stadt Essen

In Essen arbeiten bei der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aktuell knapp 19.000 Menschen zum Mindestlohn. Sie verdienen 12,82 Euro pro Stunde. Doch zufrieden ist die NGG Ruhrgebiet damit nicht.

„Steigende Mieten, höhere Preise im Supermarkt, steigende Eintrittspreise und Gebühren. Dazu der Tank vom Auto als Euro-Fresser. Und auch die Bahn, die ständig an den Ticketpreisen schraubt: Die dünnen Portemonnaies müssen dringend dicker werden. Der Mindestlohn muss deutlich nach oben gehen“, fordert Geschäftsführer Martin Mura. Er setzt jetzt auf die Mindestlohnkommission und macht Druck für die Mitarbeiter.

Essen: NGG fordert höheren Mindestlohn

„Sie muss die unterste Lohnkante jetzt unbedingt deutlich anheben. Wichtig ist, dass das nicht in Tippelschritten passiert, sondern schnell in Richtung 15 Euro ansteigen wird. Wer Vollzeit arbeitet und den gesetzlichen Mindestlohn verdient, hätte dann am Monatsende rund 375 Euro brutto mehr“, so Mura.

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Profitieren würden nicht nur die knapp 19.000 Personen, die zum Mindestlohn arbeiten, sondern ganze 59.400 Menschen in Essen. „So viele arbeiten heute nämlich für weniger als 15 Euro pro Stunde“, sagt NGG-Geschäftsführer Mura. Vor allem Mini-Jobber bekämen oft nur einen Niedriglohn für ihre Arbeit.

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Neues Ziel sei „richtig und wichtig“

Die Entscheidung der schwarz-roten Koalition in Berlin, einen Mindeststundenlohn von 15 Euro als Ziel zu formulieren, sei laut Mura „richtig und wichtig“. Nun liege es an der Mindestlohnkommission, in der sowohl Arbeitgeber als auch Gewerkschaften vertreten sind, die nächsten Schritte einzuleiten. „Die Kommission muss schon bei ihrer nächsten Sitzung Ende Juni den ersten entscheidenden ‚Lohn-Pflock‘ Richtung 15 Euro setzen“, so Mura.


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Er macht vor allem aus einem Grund Druck: „Wer am unteren Lohn-Limit arbeitet, hat mehr Respekt verdient. Mehr Respekt bedeutet dabei vor allem aber auch mehr Lohn. Es ist traurig genug, dass viele Menschen auf Bürgergeld angewiesen sind. Aber es ist bitter, dass die, die heute zum Mindestlohn arbeiten, nur ein ‚Bürgergeld plus‘ im Job verdienen“, sagte Martin Mura. Ob sich schon bald etwas am Mindestlohn in Essen ändert, bleibt allerdings abzuwarten.