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Erdogan: Nach Eklat bei Staatsbesuch – von der Leyen mit erschütterndem Geständnis

Erdogan: Nach Eklat bei Staatsbesuch – von der Leyen mit erschütterndem Geständnis

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Ursula von der Leyen mit einem emotionalen Geständnis nach dem Besuch bei Türkei-Präsident Erdogan. Foto: picture alliance / AA | Mustafa Kamaci, IMAGO / Xinhua

Die sogenannte „Sofagate“-Affäre beim Staatsbesuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel bei Türkeis Präsident Recep Tayyip Erdogan hat ein Nachspiel.

Nun äußerte sich von der Leyen im Parlament darüber, wie sich gefühlt hat, als sie Anfang April keinen Platz neben Erdogan bekommen hat.

Erdogan: Nach Eklat bei Staatsbesuch – von der Leyen überrascht mit emotionalen Geständnis

In der Debatte im EU-Parlament gestand Ursula von der Leyen: „Ich fühlte mich verletzt und allein gelassen, als Frau und als Europäerin.“ Der Vorfall zeige, dass es noch „ein weiter Weg sei, bis Frauen gleichberechtigt behandelt werden“.

Bei der sogenannten Sofagate-Affäre hatte von der Leyen auf einer Couch Platz nehmen müssen, während der mitreisende EU-Ratspräsident Charles Michel einen Sessel neben Erdogan erhielt (>> hier mehr zu dem Vorfall mit Erdogan und von der Leyen). Michel wiederholte am Montag im EU-Parlament, er bedauere den Vorfall. Er werde mit von der Leyen sicherstellen, dass sich so etwas nicht wiederhole.

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Mehr über Recep Tayyip Erdogan:

  • Der 67-Jährige ist seit 2014 Präsident der Republik Türkei.
  • Zuvor war er von 1994 bis 1998 Oberbürgermeister von Istanbul.
  • Von 2003 bis 2014 war er Ministerpräsident der Türkei.
  • Durch ein Verfassungsreferendum wurde die Türkei in ein Präsidialsystem umgewandelt.

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Nach Eklat bei Staatsbesuch in Türkei: EU-Ratspräsident heftig in der Kritik

Michel höre auch die Kritik, dass er in der Situation bei Erdogan anders hätte reagieren müssen. Doch habe er nicht monatelange Arbeit zur Vorbereitung des Besuchs zunichte machen wollen. Er bekundete seine unerschütterliche Unterstützung für die Gleichberechtigung der Frau.

+++ Erdogan: Nach Leyen-Demütigung – ER sorgt mit „Diktator“-Aussage für Eklat +++

Aus den Reihen der Abgeordneten hagelte es Kritik. Sie erwarte nicht viel von Präsident Erdogan, aber von Michel hätte sie anderes erwartet, sagte Ska Keller, Fraktionschefin der Grünen. Auch die Sozialdemokratin Iratxe García Pérez zeigte sich enttäuscht. Die EU habe ein beschämendes Bild hinterlassen. Der Fraktionschef der Christdemokraten Manfred Weber (CSU) sagte, Ziel des Türkeibesuchs sei eine Botschaft der Stärke, die Wirkung dagegen eine Botschaft der Schwäche und der Uneinigkeit gewesen. Der Liberale Malik Azmani sprach von einer Führungskrise, der Rechtsnationale Marco Zanni bescheinigte der EU-Spitze ein Totalversagen in Ankara.

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Weitere Politik-Nachrichten:

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Von der Leyen kritisiert Erdogan wegen Austritt aus Istanbul-Konvention

Von der Leyen kritisierte vor den Abgeordneten erneut, dass die Türkei jüngst aus der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen vor Gewalt ausgetreten sei. Dies sei „ein schreckliches Signal“, sagte sie. Aber auch in der EU gebe es Handlungsbedarf. Denn nicht alle Mitgliedstaaten hätten die Konvention umgesetzt. Es sind Bulgarien, Lettland, Litauen, die Slowakei, Tschechien und Ungarn. Und einige dächten darüber nach, aus ihr wieder auszutreten, so etwa der polnische Justizminister. Dies sei „nicht akzeptabel“.

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Gerhard Schröder macht sich in seinem Podcast über seinen Ex-Genossen Oskar Lafontaine lustig: „Er kriegt sicher zu Hause Ärger deswegen“.

mag mit AFP/dpa