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Erdogan: Nach Leyen-Demütigung – ER sorgt mit „Diktator“-Aussage für Eklat

Erdogan: Nach Leyen-Demütigung – ER sorgt mit „Diktator“-Aussage für Eklat

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Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Dienstag Ursula von der Leyen zu Gast – doch ein Detail sorgte für Kritik. (Archivfoto) Foto: picture alliance/dpa/Turkish Presidency

Das Staatstreffen bei dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mündet in einem politischen Eklat.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel waren am Dienstag bei Recep Tayyip Erdogan zu Gast – dabei fiel auf, dass Politikerin von der Leyen im Gegensatz zu dem männlichen Kollegen auf einem Sofa abseits des Präsidenten Platz nehmen musste.

Das sorgt für öffentliche Empörung – ein EU-Staatschef bezeichnet Erdogan sogar als „Diktator“.

Erdogan: ER nennt Türkei-Präsident „Diktator“

Die auffällige Sitzordnung bei dem Staatstreffen von Recep Tayyip Erdogan mit Ursula von der Leyen und Charles Michel beschäftigt auch Tage später noch die Öffentlichkeit.

Viele Politiker äußerten sich bereits zu der Demütigung >>>hier mehr lesen. Nun äußerte sich auch Italiens Ministerpräsident Mario Draghi zu der Situation.

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Mehr über Recep Tayyip Erdogan

  • Der 67-Jährige ist seit 2014 der zwölfte Präsident der Republik Türkei.
  • Zuvor war der AKP-Politiker Oberbürgermeister von Istanbul und von 2003 bis 2014 Ministerpräsident.
  • Mittlerweile wurde ein auf Erdogan zugeschnittenes Präsidialsystem in der Türkei eingeführt.
  • 1999 saß er für vier Monate im Gefängnis.

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„Das war ein Verhalten, das mir sehr wegen der Demütigung missfallen hat, die die Präsidentin der EU-Kommission von der Leyen erleiden musste“, sagte der frühere Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstagabend in Rom.

Man müsse mit „diesen – nennen wir sie, was sie sind – Diktatoren“ eine klare Sprache sprechen und die unterschiedlichen gesellschaftlichen Vorstellungen um Ausdruck bringen, sagte Draghi weiter.

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Worte, die in Ankara gar nicht gerne gehört werden – entsprechend fiel die Reaktion des Außenministeriums aus.

Erdogan: Türkei bestellt italienischen Botschafter ein

Außenminister Mevlüt Cavusoglu äußerte sich am Donnerstagabend auf Twitter. Er verurteile Draghis „hässliche und maßlose Äußerungen“ aufs Schärfste.

Aus Ankara kam die Forderung an Draghi, seine Aussagen „sofort“ zurück zu nehmen. Außerdem bestellte das Außenministerium den italienischen Botschafter ein.

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Mehr Politik-News:

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Rückendeckung bekam Mario Draghi von CSU-Vize Manfred Weber, der auch die christdemokratische Fraktion im EU-Parlement führt. „Premierminister Draghi hat Recht, unter der Führung von Präsident Erdogan hat sich die Türkei in den vergangenen zehn Jahren von Rechtsstaat, Demokratie und Grundrechten entfernt“, sagte Weber am Freitag. (dpa, kv)