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Hermes sucht diesen Paketwerfer bei Twitter: Die Antworten der Nutzer überraschen

Hermes sucht diesen Paketwerfer bei Twitter: Die Antworten der Nutzer überraschen

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Paketzusteller Hermes erhöht die Preise. (Symbolbild) Foto: dpa

Dieses Video lässt einen bloß kopfschüttelnd zurück: In dem knapp eineinhalb Minuten langen Clip ist zu sehen, wie ein mutmaßlicher Paketbote der Firma Hermes versucht, ein Paket „zuzustellen“. Mit einer ungewöhnlichen Methode.

Denn der Mann schellt nicht etwa, klopft oder ruft: Er wirft das Paket einfach auf den Balkon des mutmaßlichen Empfängers im ersten Stock.

Mutmaßlicher Hermes-Bote wirft Paket vom Dach seines Lieferwagens

Dazu klettert der Bote auf das Dach seines Lieferwagens, holt Schwung und versucht, das Balkongeländer zu überwinden. Leider klappt diese an sich schon fragwürdige Aktion nicht beim ersten Mal. Das Paket mit unbekanntem Inhalt prallt vom Balkongeländer ab und kracht auf den Gehweg vor dem Mehrfamilienhaus. Doch der Hermes-Bote verzagt nicht, wiederholt das Spiel – mit gleichem Ergebnis.

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Erst beim dritten Mal schafft der mögliche Paketbote es, das Paket mit viel Schwung über das Geländer zu bugsieren.

Nachbar filmt mutmaßlichen Hermes-Boten beim Zustellen – Jan Böhmermann retweetet

Gefilmt ist diese „Luftpost“-Zustellung aus der Nachbarwohnung gegenüber, halb versteckt hinter Vorhängen. Wer genau da wann die Kamera draufgehalten hat, ist nicht klar.

Ebensowenig, wo die Hermes-Aktion stattgefunden hat. Twitter-Nutzer „Weltregierung“ im Account „Words like swords“ hat das Video am Donnerstag getweetet. Seitdem haben es dort 149.000 Nutzer angesehen, 2.500 Mal wurde es retweeted – unter anderem von Jan Böhmermann.

Wo das Video herkommt, hätte Hermes Deutschland auch gerne gewusst. Unter dem Video bittet das Unternehmen in einem Kommentar: „Was zum… das habe ich auch noch nie gesehen. Das geht überhaupt nicht, nenne mir bitte ggf. mehr Details (Ort, Uhrzeit, Kennzeichen) per DN“

Twitter-Nutzer wollen Boten nicht an Hermes verraten

Diese Frage kommt bei den Twitter-Nutzern aber gar nicht gut an. Denn obwohl viele User ziemlich entsetzt über die ungewöhnliche Zustellmethode sind (vor allem, weil keiner weiß, was im Paket war und der Inhalt nach dem Werfen kaputt sein könnte), finden andere die Idee des mutmaßlichen Hermes-Boten auch kreativ. Ihn jetzt zu verraten und womöglich der Kündigung auszusetzen, finden sie falsch. Denn die Gründe für das Verhalten des Boten seien doch eher bei seinem Arbeitgeber selbst und den Arbeitsbedingungen dort zu suchen, schreiben die Nutzer:

  • Turtle: Das Problem wird übrigens nicht dadurch gelöst, dass Ihr den betreffenden Fahrer ausmacht und feuert. Bezahlt Eure Mitarbeiter endlich anständig und hört auf mit den Sub-Sub-Subunternehmerstrukturen, dann bauen die auch weniger Mist bei der Zustellung.
  • Keywan Tonekaboni: Lieber fair bezahlen statt prekären Zustellern nachstellen.
  • Thekla im Schnee: Diese Reaktion sagt echt alles, was es über Hermes zu wissen gibt. Oh, ein schwarzes Schaf? Wir bestrafen es, damit ihr zufrieden seid! Wie wäre es stattdessen mit einer ordentlichen Schulung und Bezahlung für die Fahrer? Oder überlasst ihr das schön den Subunternehmern?
  • El Nablo Sanchez: Selbst wenn ich wüsste, wer es war, würde ich es euch nicht sagen. Ich würde dem Fahrer einen ausgeben dafür.

Paketzustellung so abgesprochen?

Zu guter Letzt könnte diese Art der Paket-Zustellung durchaus auch mit dem Empfänger abgesprochen sein. Twitter-Nutzer Robert B. schreibt:

„Ich war selbst im Paketdienst und hatte eine Kundschaft wo es der ausdrückliche Wunsch war, das Paket auf den Balkon zu werfen („Abstellerlaubnis“)“

Betonung liegt auf „legen“, nicht werfen

Dem widerspricht Hermes deutlich. Auf DER WESTEN-Nachfrage sagte Hermes-Sprecherin Marei Martens: „Selbstverständlich entspricht die im Video gezeigte Zustellweise in keiner Weise unserem Qualitätsverständnis. Die Ablage eines Pakets an einem sicheren, vom Empfänger definierten Ablageort ist nur mit einer Abstellgenehmigung zulässig.

Die Betonung liegt hierbei selbstredend auf „legen“ und nicht werfen. Liegt eine solche Genehmigung nicht vor, darf der Zusteller die Sendung nicht „einfach so“ ablegen, ansonsten handelt er zuwider klarer Arbeitsanweisungen.“

Das Video sei Hermes über die sozialen Medien bekannt, bisher konnte das Paketunternehmen jedoch keine Informationen zu Ort, Zeitpunkt oder Urheber des Videos erlangen, um dem Ganzen nachzugehen, so die Sprecherin.

Und was droht dem Paketwerfer? „Dazu würde im ersten Schritt ein ernstes Klärungsgespräch mit dem Boten gehören“, heißt es von Hermes. (lin)