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Fasten im Ramadan kann für den Körper positiv sein

Fasten im Ramadan kann für den Körper positiv sein

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Foto: WNM / sergej lepke
Fasten während des islamischen Monats Ramadan kann sich nach Einschätzung des Verbandes der Islamischen Kulturzentren positiv auf den Körper auswirken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt aber vor Nebenwirkungen.

Köln/Bonn. 

Das Fasten während des islamischen Monats Ramadan kann sich nach Einschätzung des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VKIZ) positiv auf den Körper auswirken. „Fasten ist an und für sich gesund“, sagte der VKIZ-Dialogbeauftragte Erol Pürlü am Freitag der Nachrichtenagentur dapd in Berlin.

Gerade aus medizinischer Sicht seien positive Auswirkungen des Fastens belegt, beispielsweise die Entgiftung des Körpers. Zudem könne das Fasten Ausdauer, Geduld und Selbstbeherrschung fördern. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) warnt jedoch: „Je nach körperlicher Konstitution kann es zu Kreislaufbeschwerden und Abfall des Blutdrucks kommen.“

Pürlü zufolge gewöhnt sich der Körper schnell an den neuen Rhythmus der Nahrungsaufnahme. Ab dem Nachmittag könnten allerdings Müdigkeitserscheinungen auftreten, weshalb die Fastenden nach Möglichkeit vor allem in Sommermonaten eine Pause einlegen sollten. „Wenn man aber bewusst fastet, dann dürfte dem Körper nichts fehlen“, erklärte der Dialogbeauftragte. So bestehe am Abend und auch vor der Morgendämmerung die Möglichkeit, dem Körper wichtige Nährstoffe zuzuführen.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung warnt vor Nebenwirkungen

Alljährlich während des Monats Ramadan müssen gläubige Muslime vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang auf Essen und Trinken verzichten. In diesem Jahr findet Ramadan vom 1. bis zum 29. August statt, somit dauert die Phase des Verzichts rund 15 Stunden pro Tag. Unter Fasten wird sonst ein mehrere Tage dauernder Essensentzug verstanden. Diesen Unterschied hob die DGE- Ernährungswissenschaftlerin Isabelle Keller hervor.

Die Fastenvorschrift im Ramadan gilt für jeden Muslim, der die Pubertät erreicht hat. Kinder vor der Pubertät werden ermutigt, so viele Tage zu fasten, wie sie können. Allerdings gilt Pürlü zufolge der Grundsatz: „Soweit das Fasten die eigene Gesundheit oder die des Kindes beeinträchtigen sollte, so ist das Fasten auszusetzen und später nachzuholen.“ Im Allgemeinen kennt der Islam Ausnahmeregelungen für Kranke, Reisende, schwangere Frauen und stillende Mütter sowie altersschwache Menschen, die nicht in der Lage sind zu fasten. Je nach Möglichkeit wird das Fasten nachgeholt oder völlig ausgesetzt.

Trotz der möglichen positiven Folgen des Fastens für Körper und Seele gibt die DGE keine Entwarnung: „Je nach körperlicher Konstitution kann es zu Nebenwirkungen wie Abfall des Blutdrucks, Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl kommen“, sagte die DGE-Expertin Isabelle Keller. Auch Heißhungerattacken seien möglich.

Unterzuckerung und Flüssigkeitsmangel befürchtet

Darüber hinaus könne es zu einer Unterzuckerung und zu Flüssigkeitsmangel kommen, insbesondere bei körperlicher Aktivität und sommerlicher Hitze. Die Befürchtung, der Körper leide tagsüber während der Fastenperiode unter Vitamin- und Mineralstoffmangel, wies die Wissenschaftlerin jedoch als unbegründet zurück. „Diese Nährstoffe können im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung mit entsprechender Lebensmittelauswahl während der Dunkelheit zugeführt werden“, sagte Keller. (dapd)