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Kein Sex im Ramadan vor dem Sonnenuntergang

Kein Sex im Ramadan vor dem Sonnenuntergang

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Der Fastenmonat Ramadan beginnt für die etwa vier Millionen Muslime in Deutschland in diesem Jahr mitten in der Ferienzeit. Welche Auswirkungen das Fasten auf das Konsumverhalten der Muslime in Deutschland hat, ist aber noch unklar.

Essen/Berlin. 

Der Fastenmonat Ramadan beginnt für die etwa vier Millionen Muslime in Deutschland in diesem Jahr mitten in der Ferienzeit. Vom 1. bis zum 29. August müssen gläubige Muslime weltweit zwischen Sonnenaufgang und -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr verzichten.

Welche Auswirkungen der Fastenmonat Ramadan auf das Konsumverhalten der Muslime in Deutschland hat, ist aber noch unklar. Der Ramadan habe aber nicht nur eine religiöse, sondern auch eine soziale Komponente, sagt Haci Halil Uslucan, wissenschaftlicher Direktor des Zentrums für Türkeistudien (ZfTI). So versuchten Muslime, während dieser Zeit eine neue Form des Zusammenlebens zu finden und beispielsweise Streitigkeiten oder Feindschaften beizulegen sowie innerfamiliäre Probleme zu lösen. Auch würden Einladungen zum Abendessen ausgesprochen und gemeinsam üppige Mahlzeiten vorbereitet.

Auswirkungen der Fastenzeit auf Konsumverhalten sind unklar

Uslucan verwies darauf, dass Muslime im Fastenmonat das meiste Geld für Essen ausgeben. Statistische Erhebungen hierzu gibt es zumindest in Deutschland allerdings nicht. Daten über ein verändertes Konsumverhalten von Muslimen während des Ramadans lägen ihr nicht vor, sagte eine Sprecherin des Handelsverbands Deutschland (HDE) in Berlin.

Auch beim Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) kann niemand sagen, ob Gastronomiebetriebe während des Ramadans verstärkt nach Einbruch der Dunkelheit Kundschaft bedienen oder häufiger in Restaurants gegangen wird. Zudem seien viele von muslimischen Migranten geführte Betriebe gar nicht im Verband organisiert, hieß es.

Einige Muslime müssen während des Ramadan Urlaub nehmen

Der Ramadan dauert in diesem Jahr bis zum 29. August. Dann wird mit dem traditionellen Zuckerfest die Fastenzeit beendet. Während des Fastenmonats müssen sich Gläubige vom Essen, Trinken, Rauchen und vom geschlechtlichen Verkehr enthalten, und zwar von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang.

Was der Besinnung auf das Wesentliche dienen soll, kann den Körper allerdings auch stark belasten. „Wenn Menschen beispielsweise beim Straßenbau arbeiten und hohe körperliche Leistungen erbringen müssen, ist das Fasten eine starke Herausforderung“, sagte Uslucan. Deshalb versuchten einige Muslime, während dieser Zeit Urlaub zu nehmen, um besinnlich fasten zu können.

Ausgenommen von der Fastenpflicht sind nach den Angaben des Zentralverbandes der Muslime in Deutschland alte, kranke und schwache Leute sowie Reisende, Schwangere, Wöchnerinnen, menstruierende Frauen und Kinder. Diabetiker dürfen im Ramadan überhaupt nicht fasten. Wer beispielsweise wegen Krankheit nicht fasten kann ist jedoch angehalten, die fehlenden Fastentage zu einem anderen Zeitpunkt nachzuholen. (dapd)